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24.02.2025

Ich weiß, dass mein Erlöser lebt

Kann man das hören, ob’s einer weiß oder nicht? Kann man’s spüren? Konnte man’s damals? Kann man’s heute? Bei mir? Bei Ihnen? Und: Was ist das überhaupt, ein Erlöser?

Fangen wir bei dem Buch an, in dem dieser Satz steht: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.“ Dem Buch Hiob. Diesem dunklen und schweren und in manchen Passagen beinahe unerträglichen Buch. Sie erinnern sich: Gott hat dem Satan gestattet, den frommen Hiob auf die Probe zu stellen. Wird er auch dann an seinem Glauben festhalten, wenn alles schiefgeht in seinem Leben? Wenn ihm Menschen und Mittel, Wohlstand und Wohlergehen genommen werden? Wir wissen heute: Am Ende wird alles gut. Doch als Hiob diesen Satz geradezu trotzig einem seiner ratlosen Berater entgegenhält, weiß er es noch nicht. Und er wird ertragen müssen, dass ihn sein Erlöser noch ziemlich lange gänzlich unerlöst in seinem Elend schmoren lässt.

Der Erlöser – der hebräische Begriff dafür, der hier im Alten Testament der Bibel steht, meint den Aus-löser. Den also, der den verpfändeten Besitz eines Verwandten freikaufen kann. Der auch die Witwe eines verstorbenen Verwandten aus der Witwenschaft aus-lösen kann. So wie Boas das einst bei Ruth getan hatte. Das griechisch geschriebene Neue Testament denkt an etwas Ähnliches. Nämlich an einen, der einen Sklaven auslöst. Also freikauft.

„Ich weiß, dass mein Auslöser lebt.“ Also der, der alles wieder zurück holen kann, was ich verloren habe. Der mich wieder zurück holen kann ins Leben. Der mich auslösen kann aus der Sklaverei des Satans.

All diese Begriffe und Sachverhalte sind uns heute eher fremd. Wir kennen eher das: Da schießt einer in der Nachspielzeit das erlösende Tor. Und das verloren geglaubte Spiel geht doch noch gut aus. Da verkündet der Arzt die erlösende Nachricht, dass der Tumor gutartig ist und problemlos entfernt werden kann.

Christen denken beim Wort Erlöser natürlich sofort an Jesus Christus, den Erlöser. Ungezählte Kirchen heißen darum Erlöserkirche, zum Beispiel die berühmte Kirche in der Altstadt von Jerusalem. Die liegt nur einen Steinwurf von einer anderen Kirche entfernt, der Grabeskirche. Der Kreuzigungskirche. Der Auferstehungskirche. Wo Golgatha liegt. Und das leere Grab gezeigt wird. Der Name „Erlöserkirche“ passt zu diesem Ort. Denn genau das glauben Christen: Jesus ist gestorben und auferstanden. Er hat uns von der Schuld erlöst, die uns von Gott trennt. Und er erlöst uns von der Macht des Todes.

Wenn Christen sagen: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!“, dann meinen sie Christus.

So wie Händel genau diesen Christus gemeint hat, als er die Musik zum Messias komponiert hat.

„Sie wissen nicht, dass Ihr Erlöser lebt!“ Weiß ich’s? Wissen Sie’s? Kann man es hören bei dem, was wir sagen? Kann man’s ablesen daran, wie wir leben? Entscheidend ist wohl das: Dass ich weiß, er lebt in mir!

Jürgen Werth

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