21.12.2022

Keine falschen Hoffnungen

Wir Menschen sind „Hoffnungswesen“, so drückt es der österreichische Philosoph Reinhold Esterbauer aus. Wir sehnen uns danach, dass schwierige Situationen sich verändern, dass unser körperliches oder psychisches Leiden aufhört oder dass etwas passiert, das uns glücklicher und zufriedener macht. Und dann sind wir oft enttäuscht und frustriert, weil sich nichts ändert oder weil das, worauf wir so sehr hofften, nicht eingetroffen ist. Das führt dazu, dass wir resignieren oder unsere Lebensfreude verlieren. Auch Martha war sehr traurig darüber, dass ihr Bruder die Krankheit nicht überlebte. Hatte sie sich nur falsche Hoffnungen gemacht?

Martha wartete weiter. Ihre Hoffnung war noch nicht besiegt. Ihr Bruder war tot und doch wartete sie auf den, den sie gerufen hatte – einen Tag, zwei Tage, drei Tage… Am vierten Tag kam er und Martha lief ihm entgegen. Und dann schüttete sie ihr Herz bei ihm aus…

Entscheidend ist nicht, auf was wir unsere Hoffnungen setzen, sondern auf wen. Die Worte im Urtext der Bibel, die im Deutschen mit “Hoffnung” oder “hoffen” übersetzt werden, bedeuten auch “Erwartung”, “warten” oder “harren”. Wer auf den Gott der Bibel hofft, wünscht sich nicht nur, dass eine schwierige Situation sich zum Guten ändert, sondern der „wartet in Geduld“ (vgl. Römer 8,25). Wer an Jesus Christus glaubt, wartet auf ihn und vertraut darauf, dass er so eingreifen wird, wie und wann es für unser Leben und für diese Welt am besten ist. So wie Martha – im Johannesevangelium können wir lesen, wie es weiterging, als der, auf den sie wartete, endlich zu ihr kam (Johannes 11,21-27):

»Herr«, sagte Martha zu Jesus, »wenn du hier gewesen wärst, wäre mein Bruder nicht gestorben! Aber auch jetzt weiß ich: Was immer du von Gott erbittest, wird er dir geben.« – »Dein Bruder wird auferstehen«, gab Jesus ihr zur Antwort. »Ich weiß, dass er auferstehen wird«, erwiderte Martha. »Das wird an jenem letzten Tag geschehen, bei der Auferstehung der Toten.« Da sagte Jesus zu ihr: »Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Und wer lebt und an mich glaubt, wird niemals sterben. Glaubst du das?« – »Ja, Herr«, antwortete Martha, »ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.«

Wenn wir darauf vertrauen, dass Jesus der Sohn Gottes ist, dann haben wir allen Grund zur Hoffnung. Dann können wir selbst in den traurigsten und schwierigsten Momenten auf ihn warten. Darauf warten, dass er uns hilft, diese Situation zu ertragen, dass er uns zeigt, dass er da ist und mit uns mitleidet oder darauf, dass er vielleicht sogar ein Wunder tut – wie er es mit Marthas Bruder Lazarus getan hat, der nach vier Tagen tot im Grab lebendig wieder herausgekommen ist. Menschen, die an Jesus Christus glauben, können auf jeden Fall darauf hoffen, dass Jesus uns vor unserem ewigen Tod rettet und dass er einen Plan mit uns und dieser Welt hat, der über den Tod hinaus geht.
Die Bibel spricht auch ganz ungeschönt von den Menschen, die mit falschen Hoffnungen durchs Leben gehen: “Das Warten der Gerechten führt zur Freude, aber die Hoffnung der Gottlosen wird zunichte” (Sprüche 10,28). Wer den Gott der Bibel in seiner Hoffnung ausklammert, wird enttäuscht werden. Doch Gott möchte uns zeigen, wie wir falsche Hoffnungen loslassen können. Denn sie führen uns in die Irre anstatt uns zur Freude zu bringen. Wenn wir aber auf Jesus Christus warten, ist unsere Hoffnung nie vergebens. Er hat sein Leben aufgegeben, um unseres zu retten. Er hat den Tod besiegt, um uns ein neues ewiges Leben zu schenken, und er wird eines Tages wieder auf diese Welt kommen.

Sarah Burkhardt

Das könnte Sie auch interessieren