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29.04.2025

Das unverstandene Geschenk

Wie er es vor seinem Tod am Kreuz versprochen hatte, so schickte Jesus Christus 50 Tage nach Ostern den Heiligen Geist in die Welt, den er einmal auch als seinen „Stellvertreter“ bezeichnete. Jesus selbst ist nach seiner Himmelfahrt nicht mehr sichtbar in dieser Welt, dennoch gibt es zwischen ihm und jedem Menschen, der an ihn glaubt, eine Verbindung durch den Heiligen Geist. Wer aber ist der Heilige Geist?

Wenn die Bibel vom Heiligen Geist spricht, ist nie von einem undefinierbaren Geistwesen die Rede, sondern immer von einer Person, die in enger Beziehung zu Gott, dem Vater, und Gott, dem Sohn, steht. Das lesen wir z. B. im Evangelium des Johannes, Kapitel 4, in den Versen 23-24 oder in derApostelgeschichte, Kapitel 8, im Vers 29. Auch wenn wir uns vieles nicht wirklich vorstellen können, müssen wir davon ausgehen, dass der Heilige Geist, genau wie Gott, der Vater, und Gott, der Sohn, allgegenwärtig ist. Das trifft auf das Wesen des dreieinigen Gottes allgemein zu. Gott ist allgegenwärtig, ewig und allwissend (vgl. Psalm 139,7-10; Jesaja 40,28). Ebenso ist der Heilige Geist eine Person mit Intellekt, Wille und Gefühl (vgl. 1. Korinther 2,10-13 und 12,11; Römer 8,26). Wie die Ausführungen über den Heiligen Geist im Johannesevangelium (Kap. 14-16) zeigen, ist es das Ziel des Heiligen Geistes, uns die Person Jesu Christi näher zu bringen. Er hat ihn gesandt (vgl. Johannes 14,26). Und so wie Jesus von sich selbst sagt, dass er nicht ohne Gott, seinen Vater, handelt, ist auch der Heilige Geist eins mit Gott, dem Vater, und Gott, dem Sohn. Weder der Heilige Geist noch Jesus Christus handeln ohne Gott, den Vater. Vielmehr geschieht alles in völligem Einklag mit ihm (vgl. Johannes 16,13-14). Hinzu kommt, dass der Heilige Geist unseren Blick immer auf Jesus Christus ausrichtet, der eins ist mit Gott, dem Vater. Das war im Grunde sogar im Alten Testament der Bibel so, als der Heilige Geist einzelne Menschen geführt, inspiriert und durch sie gewirkt hatte.

Das Wirken des Heiligen Geistes

Seit Pfingsten vor rund 2000 Jahren gibt es aber noch eine weitere Dimension dieses Wirkens des Heiligen Geistes in der Welt. Liest man dazu die Stellen der Bibel über das Wirken des Heiligen Geistes, so stellen wir fest, dass unser Glaube ohne das Wirken des Heiligen Geistes gar nicht möglich wäre. Denn ohne das Wirken des Heiligen Geistes ist ein Mensch gar nicht imstande zu erkennen, dass er von Gott getrennt lebt und geistlich gesehen bereits jetzt tot ist (vgl. Johannes 16,8-11).

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Der Heilige Geist zeigt uns gleichzeitig den Ausweg aus diesem Dilemma, indem er uns die Erlösung durch Jesus Christus aufzeigt, uns das Angebot der Vergebung erklärt und auf das Geschenk Jesu hinweist, demzufolge ein neues, ewiges Leben auf uns wartet, wenn wir Gottes Angebot der Vergebung annehmen. Wo immer sich ein Mensch für das Wirken des Heiligen Geistes öffnet und seinen Stolz überwindet, der ihn daran hindert, Gott zu suchen, kommt es zu einer „neuen Geburt“ dieses Menschen, einer sogenannten Geburt aus dem Geist Gottes.

Die Bibel spricht in diesem Zusammenhang von einer „Wiedergeburt“ (vgl. Johannes 3,3; Titus 3,5). Durch diese von Gott gewirkte „Wiedergeburt“ lässt ein Mensch sein „Leben ohne Gott“ hinter sich und wird ein „Kind Gottes“. Das ist ein Ereignis, das sich nur schwer erklären lässt, das allerdings von immenser Bedeutung für jeden von uns ist, weil wir dadurch von einem Leben, das auf den geistlichen Tod hinaus läuft und in das „ewige Fernsein von Gott“ mündet, zu einem Leben im Himmel übergehen, das uns Gott schenkt und ewig währt. Wer sich dieses „Geschenk des Heiligen Geistes“ entgehen lässt, dem ist noch nicht bewusst, worum es in diesem irdischen Leben für uns alle geht. Unser Leben auf dieser Erde ist die Zeit der Entscheidung für oder gegen Gott.

In diesem Prozess, der sich in jedem Menschen auf die eine oder andere Weise abspielt, ist der Heilige Geist wie ein „Geburtshelfer“ für dieses neue Leben, das aus dieser „Neugeburt aus dem Geist“ hervorgeht. Anschließend geht es darum, dass dieses neue Leben beschützt und ernährt wird und dann auch heranwächst und kräftiger wird – und auch da ist das Wirken des Heiligen Geistes wieder von großer Bedeutung. Denn es geht darum, dass dieses „neugeborene, ewige Leben“ in einem jeden „Kind Gottes“ erhalten bleibt und sich entfalten kann. Die Bibel spricht in diesem Zusammenhang davon, dass der Heilige Geist „in uns wohnt“ (vgl. 2. Timotheus 1,14). Deshalb ist jeder, der in seinem Glauben bei Jesus Christus bleibt auch eine „Wohnung“ des Heiligen Geistes. Die Bibel spricht sogar von einem „Tempel des Heiligen Geistes“ (vgl. 1. Korinther 6,19). All diese Schritte im Leben eines Menschen gehen nicht ohne die Hilfe des Heiligen Geistes. Der Heilige Geist sorgt durch seinen unermüdlichen Einsatz nicht nur dafür, dass ein Mensch die Chance erhält, Jesus Chrstus zu finden und sich zu ihm zu bekehren. Er hilft ihm auch das Angebot der Erlösung anzunehmen. Gleichzeitig kümmert sich der Heilige Geist auch darum, dass die Beziehung jedes einzelnen Christen zu Jesus tiefer und tragfähiger werden kann. Hinzu kommt die Gemeinschaft der Gläubigen, die ohne den Heiligen Geist wohl nicht möglich wäre, aber unerlässlich ist für jeden Christen. Viele glauben, dass es ein Christsein ohne die Gemeinschaft mit anderen Christen gibt. Doch das ist ein Irrtum. Einen christlichen Glauben ohne die Gemeinschaft mit anderen Christen gibt es nicht (vgl. 1.Korinther 12,20-21).  

Das Wirken des Heiligen Geistes in mir

Im zweiten Brief an die Gemeinde in Korinth vergleicht der Apostel Paulus den Heiligen Geist mit einer Anzahlung (vgl. 2. Korinther 1,22). Demzufolge ist der Heilige Geist wie eine „Anzahlung der Rettung“, die in einer vollkommenen Errettung münden wird. Durch das Wirken des Heiligen Geistes können wir bereits jetzt etwas von der zukünftigen Herrlichkeit erleben. Deshalb bezeichnet Jesus den Heiligen Geist auch als Helfer und Beistand (vgl. Johannes 14,16+26; Römer 8,14-17, Römer 8,26). Das fasst inetwa das vielfältige Wirken des Heiligen Geistes im Leben eines Gläubigen kurz zusammen.

Wichtig ist, dass wir verstehen, dass wir ohne die Hilfe des Heiligen Geistes nicht imstande wären, Jesus Christus zu erkennen und sein Geschenk eines ewigen Lebens bei Gott anzunehmen. Die Bibel sagt uns auch, dass es der Heilige Geist ist, der uns hilft, Neid, Streit und Wut, unmoralisches Verhalten und vieles andere zu überwinden und letztlich loszuwerden, wenn wir dem Heiligen Geist Raum in uns geben. Gleichzeitig fördert er in uns die Fähigkeit zur Freude, Friede und Selbstdisziplin in unserem Leben (vgl. Galater 5,19-23).

Gottes großes Geschenk

Der Heilige Geist weckt uns Menschen aus unserem tödlichen Schlaf und eröffnet uns die Chance, Christen zu werden. Er schenkt uns aber auch die Fähigkeit, der Gemeinschaft zu dienen und wichtige Aufgaben zu übernehmen, wodurch etwas von „Gottes neuer Welt“ sichtbar werden kann (vgl. 1. Korinther 12,11; 1. Petrus 4,10). Wichtig ist, dass wir darauf achten, dass wir den Heiligen Geist dabei nicht behindern. Das geschieht öfter, als wir denken. Denn wo immer es zu Unversöhnlichkeit, Streit, Neid und schlechtem Gerede in einer Gemeinschaft von Christen kommt, wird der Heilige Geist in seinem Wirken nicht nur behindert, sondern manchmal auch ganz blockiert.

„Lebt aus der Kraft, die der Geist Gottes gibt; dann müsst ihr nicht euren selbstsüchtigen Wünschen folgen“, so heißt es an einer Stelle der Bibel (Galater 5,16). In einer anderen lesen wir: „Unterdrückt nicht das Wirken des Heiligen Geistes!“ (1. Thessalonicher 5,19). Das heißt aber auch, dass der Heilige Geist in einem Christen immer nur in dem Maß wirken kann, wie der Gläubige ihm Raum in seinem Leben gibt. Wer jedoch „im Geist wandelt“ (vgl. Galater 5,16), in dem und durch den wird der Heilige Geist viel Gutes bewirken. Wer hingegen die Stimme des Heiligen Geistes immer wieder neu ignoriert, bei dem wird das Wirken des Heiligen Geistes immer weniger werden. Letztlich geht es darum, dass die „Früchte des Heiligen Geistes“, wie die Bibel es nennt, in uns zur Reife kommen. Wer bleibt, wie er vor seiner Bekehrung war, dessen Leben kann sich nicht entfalten, der bleibt in seinen Gewohnheiten gefangen.

Gottes Geist will unser Leben entfalten

Der Heilige Geist möchte unser Leben aber nicht nur entfalten, fördern und veredeln, sondern uns auch Freude schenken und Zuversicht. Wir können dieses Wirken des Heiligen Geistes eigentlich nur verhindern, wenn wir uns dagegen verschließen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir auf die leise, unaufdringliche Stimme des Heiligen Geistes lernen zu hören, statt ihn zu ignorieren oder ihn zu behindern. Dazu müssen wir schlechte Gewohnheiten ablegen, damit der Heilige Geist ungehindert in uns wirken kann.

Was wir zum Wirken des Heiligen Geistes beitragen können

Was wir dazu beitragen können, dass der Heilige Geist in uns wirken kann, ist in erster Linie, dass wir nach Gottes Willen leben, schlechte Gewohnheiten und Abhängigkeiten hinter uns lassen und uns auf das Wirken des Heiligen Geistes einlassen. Wir können das Wirken des Heiligen Geistes auch dadurch fördern, dass wir uns immer wieder Zeiten der Stille vor Gott nehmen, in der Bibel lesen und dadurch auch ein Gespür für das Wirken des Heiligen Geistes bekommen. Letztlich geht es darum, dass wir zu einer ganz natürlichen „Form des Lebens mit Gott“ finden, die es uns ermöglicht, unverkrampft Sekunde für Sekunde unseres Leben bewusst mit Gott zu leben. Deshalb sollte es das Ziel eines jeden Christen sein, erfüllt zu werden vom Heiligen Geist, um dieses Ziel zu erreichen.

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