28.04.2014

Ehe und Familie - sind wichtig für unser Leben

In seinem Buch „Der Segen von Ehe und Familie - Interessante Erkenntnisse aus Forschung und Statistik“, herausgegeben im Auftrag von idea und des Instituts für Lebens- und Familienwissenschaft, kommt Prof. Dr. Thomas Schirrmacher auf einige erstaunliche Zusammenhänge. Eine Übersicht dazu unter www.buendniseheundfamilie.de/ehe-familie-statistiken-diagramm.html. Das Modell Ehe hat im Laufe der Geschichte schon viel Gegenwind erfahren, zuletzt in den 1968er Jahren, als die damals jungen Erwachsenen die Verweigerung zur Ehe als Machtinstrument nutzten, um gegen die eigenen Eltern zu rebellieren. Heiraten war out, die „freie Liebe“ in. Sie wurde proklamiert, während die Ehe als Symbol von Antiquiertheit galt. Heute sehen es wieder viele von ihnen ganz anders. Doch in der Zwischenzeit ist viel passiert, vieles zerbrochen und einiges unwiderruflich verloren gegangen. Das führte dazu, dass eine Ehe in den 1980er Jahren durchschnittlich nur noch elf Jahre hielt. Inzwischen sind es vierzehn Jahre. Das ist immerhin ein Fortschritt, denn heute ist so gut wie niemand mehr gezwungen, in einer Ehe zu bleiben, wenn er nicht will. Frauen verdienen vielfach ihr eigenes Geld und sind dadurch ökonomisch unabhängig. Kinder und Karriere zu vereinen, ist ebenfalls nicht mehr unmöglich, wenn auch schwierig. Der gesellschaftliche Druck wie auch der Widerstand, den es zu überwinden gilt, wenn jemand sich scheiden lassen möchte, ist um vieles geringer geworden, als er einmal war. Deshalb muss die gegenwärtige Scheidungsrate auch aus einer neuen Perspektive gesehen und bewertet werden. Hinzu kommt, dass eine gute Ehe noch immer das ist, was auch junge Menschen sich wünschen.
 

Mann und Frau - verbunden in der Ehe

Gott hat Mann und Frau erschaffen, damit sie sich als Eheleute gegenseitig ergänzen. Die Eheringe sind Ausdruck der Verbundenheit. Junge Menschen sehnen sich noch immer nach dieser bleibenden Verbundenheit. Mehrere Studien belegen, dass die Sehnsucht nach Partnerschaft, Verlässlichkeit und Familie die Rangliste der Werte bei Jugendlichen anführt. Darüber hinaus zeigen aktuelle Statistiken, dass in Deutschland nach wie vor zwei Drittel der Ehen durch den Tod eines Partners enden und drei Viertel aller Kinder bei ihren eigenen Eltern aufwachsen.

„Liebe ist der Wunsch etwas zu geben, nicht etwas zu erhalten.“
Bertolt Brecht (1898 - 1956), deutscher Theaterautor und Dichter

Die Frage ist also nicht „Ist die Ehe ein Auslaufmodell?“, sondern „Was hält Paare zusammen?“ Denn die Verbindung von Mann und Frau in einer Ehe ist bis heute die Ordnung, die Gott in seiner Schöpfung gestiftet hat. Es ist die Grundordnung, die unserem Leben Halt gibt. Gott selbst, so glauben Christen, hat den Menschen als Mann und Frau erschaffen und sie einander zugeordnet. „In dieser gegenseitigen Ergänzung werden sie als Eheleute und Eltern zu Interpreten seiner Liebe.“ So schreibt Kardinal Joachim Meisner, emeritierter Erzbischof von Köln, und fügt hinzu: „Ehe und ihre Unauflöslichkeit ruhen also auf Fundamenten, die dem Wechsel politischer und gesellschaftlicher Anschauungen vorgeordnet sind und nicht zu deren „Verfügungsmasse“ gehören.“ „Der Schöpfungsbericht der Bibel spricht von der Einsamkeit des ersten Menschen, dem Gott eine Hilfe zur Seite geben will. Keines von allen Geschöpfen kann dem Menschen diese ihm nötige Hilfe sein (...) Der Gedanke ist doch da, dass der Mensch gleichsam unvollständig ist ...; dass er nur im Miteinander von Mann und Frau ‚ganz‘ wird.“ So heißt es in der Enzyklika „Deus caritas est“.

„Die Ehe ist nie ein Letztes, sondern Gelegenheit zum Reifwerden.“
Johann Wolfgang v. Goethe (1749 - 1832), deutscher Dichter der Klassik

Eheleute sind nicht mehr zwei, sondern eins

Menschen sind auf eheliche Dauerpartnerschaft angelegt, insbesondere im Hinblick auf ihre Kinder. Die Bibel geht freilich noch darüber hinaus. Für sie sind Mann und Frau in der Ehe „nicht mehr zwei, sondern eins“. Dazu heißt es in der Bibel: „Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“ (Mt. 19,6) An einer anderen Stelle der Bibel wird gerade diese eheliche Verbundenheit als Geheimnis dargestellt. „Dieses Geheimnis“, so heißt es im Brief des Paulus an die Epheser im Kapitel 5, Verse 31-32, „ist groß“. Christen glauben, dass sich die liebevolle Erlösung der Menschen durch Jesus Christus unmittelbar auf ein tieferes Verständnis der Ehe auswirkt. An seiner Liebe zur Kirche der Gläubigen und zur gesamten Menschheit soll die eheliche Liebesgemeinschaft teilhaben. Es versteht sich von selbst, dass ein solches Verständnis von Ehe weit mehr ist als nur eine Tisch- und Bettgemeinschaft.

„Hinter einer langen Ehe steht immer eine sehr kluge Frau.“
Ephraim Kishon (1924 - 2005), israelischer Bestsellerautor und Satiriker

Die Ehe als Teil der Liebe Gottes

Im Brief an die Epheser lesen wir davon, dass Männer dazu verpflichtet sind, ihre Frauen so zu lieben wie ihren eigenen Leib. Wörtlich heißt es hier: „Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Keiner hat je seinen eigenen Leib gehasst, sondern er nährt und pflegt ihn, wie auch Christus die Kirche.“ (Eph. 5,28-32) Die Ehe ist also eingebettet in eine größere Liebe, nämlich in die Liebe des Schöpfers und Erlösers zu den Menschen. Wer seine Ehe allein auf menschliche Wünsche und Vorstellungen aufbaut, der wird eben auch damit rechnen müssen, dass diese Wünsche und Vorstellungen dem Wandel der Zeit unterworfen sind. Einer solchen Ehe oder Beziehung fehlt die Fundierung im Absoluten: in Gott, von dem Christen glauben, dass er Liebe ist, Liebe schenkt und uns allen Liebe gebietet. Wo dieses verlässliche Fundament fehlt, ist wie bei einem Bauwerk die Haltbarkeit der Ehe nicht gewährleistet.

Wie aber kann eine Ehe gelingen?

Wenn wir der Statistik glauben, wirkt sich eine glückliche Ehe positiv auf sehr viele Bereiche unseres Lebens aus, angefangen von unserem Wohlbefinden bis hin zum Blutdruck eines Menschen. Wie lange und stark dieser Effekt anhält, hängt davon ab, wie harmonisch und glücklich die Ehe ist. Das wiederum hängt davon ab, wie wir miteinander umgehen und ob wir bereit sind, in unsere Beziehung zu „investieren“. Es lohnt sich jedenfalls, aktiv an der Beziehung zum Ehepartner zu arbeiten und mehr über die Geheimnisse eines guten Miteinanders zu wissen. Scheidungen lösen die eigentlichen Probleme nämlich nicht, sondern verlagern sie nur auf eine neue Beziehung. Das zeigt die Scheidungsrate bei Zweitehen, die um ein Vielfaches höher liegt als bei Erst­ehen. Wer an seiner Ehe arbeitet, daran festhält und bereit ist, sich den Problemen zu stellen, für den können die folgenden fünf Punkte eine gute Hilfe sein.

„Begabte Männer lernen in der Ehe sehr rasch, worauf es ankommt - unbegabte dagegen streiten sich weiter mit ihren Frauen."
Yves Montand (1921 - 1991), französischer Schauspieler und Chansonnier

1. Wer sind wir und worin bestehen unsere Bedürfnisse?

Dazu kann auch ein guter Persönlichkeitstest helfen. Wieviel Nähe oder Distanz, Konstanz oder Abwechslung brauche ich? Bin ich nur schwer aus der Ruhe zu bringen oder gehe ich gleich in die Luft? Es hilft, wenn wir uns diese Fragen stellen und ehrlich beantworten. Denn nur durch ein richtiges Selbstbild können wir erkennen, was den anderen an uns vielleicht stört oder Mühe macht.

2. Integration ins „Ehehaus“

Sowohl die Persönlichkeit des Mannes als auch die der Frau muss in das neue „Ehehaus“ integriert werden. Was nicht integriert wird, führt früher oder später zu einer Krisensituation. Dabei geht es um die Bedürfnisse des einzelnen. Abwechslung, Ordnung, Disziplin, Sauberkeit, Gespräch, Stille, Einsamkeit; wie gehe ich mit meinen Bedürfnissen und mit denen des anderen um? Warten wir nur, bis sie vielleicht nicht mehr da sind oder suchen wir Wege, sie auch innerhalb einer Ehe zu leben?

3. Die Sprache der Liebe verstehen und sprechen

Gary Chapman, Autor der Bestsellerreihe über die „Sprachen der Liebe“ hat es in seinem 1. Buch „Die fünf Sprachen der Liebe“, eindrucksvoll herausgearbeitet, worum es in unserem Miteinander geht, wie oft wir aneinander vorbei reden und handeln und warum wir es tun. Dieses Buch ist jedem zu empfehlen, der mehr über Kommunikation in der Ehe wissen möchte. Es ist eines der Bücher, die als eine wertvolle Entdeckung angesehen werden können, die viele Eheprobleme aus der Welt zu schaffen vermag. Stellen Sie sich vor, Sie haben Ihrem Ehepartner ein Geschenk zu seinem Geburtstag gemacht und erwarten, dass er sich darüber freut. Doch was geschieht? Er hätte viel lieber etwas anderes. Genau hier setzt das Buch an. Wenn wir die Sprache der Liebe unseres Partners nicht kennen und nicht verstehen, können wir nicht mit ihm kommunizieren. Das muss zwangsläufig zu Konflikten und zu Unzufriedenheit führen. Dabei wäre alles so einfach zu lösen, vorausgesetzt wir verstehen die Liebessprache des Partners. Wenn Sie als Mann Ihrer Frau vielleicht ein ganz besonderes Zeichen der Liebe bringen möchten und aus diesem Grund den Abfall regelmäßig zur Mülltonne bringen, ist dabei noch lange nicht gesagt, dass sie diese „Sprache der Liebe“ versteht. Denn vielleicht sehnt sie sich schon lange danach, schön mit Ihnen auszugehen oder ein gemeinsames Wochenende zu verbringen? Lesen Sie das Buch „Die fünf Sprachen der Liebe“ (Francke Verlag) und Sie werden verstehen, woher viele unserer Eheprobleme kommen! Weitere Informationen zum Thema Kommunikation finden sich auch in dem Buch „Miteinander reden“ von Friedemann Schulz von Thun (Rororo-Taschenbuchverlag).

„Alles Reden ist sinnlos, wenn das Vertrauen fehlt.“
Franz Kafka (1883 - 1924), deutschsprachiger Schriftsteller aus Böhmen

4. Konfliktfähigkeit

Konflikte wird es immer geben, die Frage ist nur, wie wir damit umgehen. Insofern ist Konfliktbewältigung ein wichtiges Feld, auf dem sich jeder einigermaßen auskennen sollte, der eine gute Ehe führen will. Konfliktfähigkeit bedeutet jedoch nicht nur, dass wir selbst Kritik annehmen können, wir müssen auch imstande sein, unsere eigenen Gefühle und Bedürfnisse dem Partner gegenüber in der richtigen Weise zu äußern. Wer das nicht kann, muss lernen, seine Bedürfnisse auszusprechen, sich dabei an Regeln zu halten und, wo nötig, dafür auch Konflikte einzugehen. Wer eine gute Ehe führen will, muss „Ja“ wie auch „Nein“ sagen können. Das kann zu Konflikten führen, die aufgefangen und gelöst werden müssen. Denn alles, was unterschwellig weitermodert, kommt irgendwann zum Ausbruch. Der Umgang mit negativen Emotionen und Gefühlen ist wichtig und muss beherrscht werden. Wer das nicht kann, muss es lernen. Daran geht kein Weg vorbei, vor allem nicht in unserer Zeit.

Wer eine gute Frau hat,ist ein glücklicher Mann, er lebt doppelt so lange.
Die BIBEL, Sprüche 26,1

5. Gottesbild

Das ist die „Gretchenfrage“ gläubiger Ehepartner. So eigenartig es anmutet - wenn zwei Menschen eine völlig verschiedene Vorstellung von Gott haben, kann auch das zu einem Problem werden. Im Grunde sollten wir uns von Gott ja überhaupt kein Bild machen (siehe 5. Buch Mose 5,8). Dennoch haben wir alle ein „Bild“ von Gott. Die Frage ist, ob es das eines liebenden Gottes ist, der mir Würde verleiht, durch Jesus meine Schuld vergibt, mich leitet und tröstet; oder ob es das eines strafenden Gottes ist, der mir alles verbietet, was schön ist auf dieser Welt. Wie gut, wenn wir durch unsere Erziehung ein richtiges, biblisch fundiertes Gottesbild vermittelt bekommen haben! Das kann uns helfen, auch an den Ehepartner keine falschen Erwartungen zu stellen, nicht von ihm zu erwarten, was allein Gott uns geben kann. In jedem Fall ist das Bild, das wir von Gott haben, von großer Bedeutung für unser Leben, insbesondere für unsere Partnerschaft und unser Familienleben. Deshalb ist es auch so wichtig, dass wir uns damit auseinandersetzen, die Bibel lesen und uns darum kümmern, dass wir zu einem Gottesbild finden im Sinne der Worte, die Jesus zu seinen Jüngern sagte: „Wer mich sieht, der sieht den Vater!“ (Joh. 14,9)

 

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