24.10.2013

Es ist schwer, ein Pessimist zu sein

Junge Menschen, die seelisch einigerma­ßen im Gleichgewicht sind, legen in der Regel großen Optimismus an den Tag. Sie glauben an sich und ihre Chan­cen, auch wenn alles dagegen spricht. Doch dann werden diese jungen Menschen  älter und plötzlich sieht alles anders aus. Der Beruf oder die Berufung, die man vorher noch ganz klar sehen konnte, entpuppt sich als nicht realisierbar, und überhaupt ist alles ganz anders und wesentlich schwieriger. Ir­gendwann zwischen dreißig und vierzig kommt dann ein Punkt, an dem auch die meisten dann noch jung Gebliebenen zu "Realisten" werden. In dieser Phase des Lebens bemüht sich der Mensch in der Regel noch um eine gewisse  Balance zwischen Optimis­mus und Pessimismus, während am Ende des Lebens viele sehr pessimistisch gestimmt sind. Dann war früher alles irgendwie besser. Obwohl das letztlich vielleicht gar nicht stimmt. Aber –
haben Optimisten wirklich nur noch zu wenig Lebenserfahrung? Sind sie naiv?

Herr, du allein bist zu fürchten in deiner Allmacht.
Du allein bist zu wählen in deiner Liebe."
Brigitte von Schweden (1303 -1373), Mystikerin

Gründe, optimistisch zu sein

Die Dunkelheit der Welt darf nicht ignoriert werden. Aber es gibt eine Kraft, die uns Mut machen kann. Entgegen aller Dunkel­heit, aller Resignation und Schwermut und entgegen allen Schwierigkeiten, die unser Leben oftmals so sehr bestimmen, können wir auch als Realisten Mut bekommen und optimistisch in die Zukunft sehen. Und Optimismus hilft uns auch über Schwierigkeiten hinweg. Wenn wir daran glauben, was zwar noch nicht ist, aber vielleicht sehr bald passiert, kann uns das helfen, die augenblicklichen Schwierigkeiten besser und kraftvoller zu überstehen.

Die entscheidende Kraft für diesen Glauben kommt nicht aus uns, sie kommt aus Gott, wenn wir an ihn glauben. Er schenkt uns die Kraft, die sagt: "Der Berg ist zwar noch vor mir, aber dahinter liegt ein helles Land!" Er ist diese Kraft, die uns nicht über die Wirklichkeit hinweghebt, sondern es möglich macht, sie auszuhalten, nicht an ihr zu verzweifeln oder zu zerbrechen. Was mich an diese Kraftquelle glauben lässt, ist mein Glaube an das Gute in Gott. Viele moderne Menschen glauben an das Gute im Menschen und werden damit zu Idealisten oder Phantasten. Ich glaube an das Gute in Gott. Dieser Glaube ist die Quel­le einer positiven und optimistischen Lebenseinstellung. Warum das so ist, möchte ich im Folgenden anhand von fünf Punkten erklären:

"Einen Menschen zu lieben, heißt, ihn so zu sehen, wie Gott ihn gemeint hat."
Fjodor Dostojewski (1821-1881),
russischer Schriftsteller

Das Gute in Gott

1. Gott ist ein Gott der unbegrenzten Liebe. Seine Liebe geht nicht aus, auch wenn andere Menschen mich verleumden oder mich quälen. Je entschiedener ich an die­sen Gott der vollkommenen Liebe glaube, wie die Bibel ihn uns zeigt, umso mehr erkenne ich, dass auch ich von Gott geliebt bin. Nicht weil ich so begabt oder so gut bin, so gläubig oder brav, sondern weil Gott beschlossen hat, mich zu lieben, mir zu helfen und mich aus dem Machtbereich der Sünde und des Todes herauszuholen in seine Liebe. Jetzt verstehen Sie vielleicht, dass ich sagen kann: Es ist schwer, ein Pessimist zu sein, wenn ich an ei­nen Gott der unbegrenzten Liebe glaube. 2. Gott ist ein Gott der unbegrenzten Weisheit. Auch Lebensum­stände, die vielleicht nicht so erfreulich sind, können mich nicht beirren, wenn ich an Gottes unbegrenzte Weisheit glaube. Ich vertraue darauf, dass Gott weiß, was er mir zumutet. Das hilft mir. Denn ich darf gewiss sein: Gott macht keine Fehler! Wenn wir als Menschen  eine schwierige Zeit durchmachen, weiß Gott, warum er das zulässt. Wahrscheinlich ist es gut für mich. Deshalb kann ich sagen: Es ist schwer für mich, ein Pessimist zu sein, wenn ich an einen Gott der unbegrenzten Weisheit glaube.

"Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan."
Worte Jesu in Matthäus 7,7

3. Gott ist ein Gott der unbegrenzten Kraft. Gott gibt uns Kraft, wenn wir ihn darum bitten. Mit Gottes Kraft ist es auch möglich, harte Zeiten durchzustehen. Wer das in seinem Leben schon erfahren hat, weiß, dass es schwer ist, ein Pes­simist zu sein, wenn man an Gott und seine unbegrenzte Kraft glaubt. 4. Gott ist ein Gott der unbegrenzten Möglichkeiten. Ich weiß, viele Menschen glauben, dass Gott alles verändern müsste, wenn er schon die Möglichkeit dazu hat. Weil es aber nach wie vor Leid und Not auf der Welt in Hülle und Fülle gibt, denken viele, dass Gott gar nicht die Möglichkeit hat, etwas daran zu ändern. Doch Jesus Christus sagt: "Bei Gott ist kein Ding unmöglich!" (Luk. 1,37)
Gott hat also tatsächlich die Möglichkeit einzu­greifen. Tausende, ja, Millionen von Menschen haben daran geglaubt, ihre Bitte an ihn gerichtet, zu ihm gebetet und erlebt, wie Gott eingegriffen hat. Wann, wie und sogar ob er eingreift, entscheidet jedoch Gott. Denn wer Gottes Hilfe erfahren will, muss ihm vertrauen und daran glauben, dass er helfen wird. Dadurch haben ungezählte Menschen bereits Hilfe erfahren. Irgendwann, so berichten sie in der Regel, hat Gott eingegriffen und die Si­tuation oder auch ihre Einstellung zu der Situation verändert – manchmal radikal, manchmal geheimnisvoll anders, als wir es uns erwartet haben. Manches Mal erfolgte die Hilfe spontan und spektakulär. Es ist also tatsächlich schwer, ein Pessimist zu sein, wenn wir an einen Gott der unbegrenzten Möglichkeiten glauben, weil er uns hilft, wenn wir ihn darum bitten.

"In der Krise beweist sich der Charakter."
Helmut Schmidt (geb. 1918), Deutscher Politiker, Bundeskanzler von 1974 - 1982

5. Gott ist ein Gott der unbegrenzten Zukunft. Weil ich an Gott glaube, weiß ich, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Ich weiß, dass es eine Zukunft gibt und dass diese Zukunft schöner sein wird als die Welt, in der wir leben. Ich weiß, wenn ich an Gott und seinen Sohn Jesus Christus glaube, werde ich nach meinem Tod bei Gott sein und er wird alle Tränen abwischen: "... und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen." So lesen wir es in der BIBEL, in der Offenbarung, Kap. 21, Vers 4. Das ist ein kostbares Wissen – vor allem weil wir die Gewissheit haben, dass es von Gott selbst kommt und daher die Wahrheit ist. Deshalb ist es für mich und jeden, der auf Jesus Christus vertraut, nicht erschreckend, dass wir alle einmal sterben müssen. Entscheidend ist nicht, dass wir sterben müssen; entscheidend ist unser Glaube an Gott, der uns in Jesus Christus, seinem Sohn die Garantie dafür gibt, dass wir der Macht der Sünde und des Todes entrissen sind – wenn wir daran glauben, dass Jesus für uns gestorben ist und für unsere Schuld bezahlt hat. Denn dadurch sind wir frei und können die Erbschaft antreten, die uns in Jesus Christus verheißen ist. Ein an Jesus Christus Glaubender sagt: Ich weiß, ich falle in Gottes Hand, die mich auffängt. Selbst am Tag seines Todes kann er noch sagen, wie Hiob einst sagte: "Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben." (Hiob 19,25)

"Wer den Tod fürchtet, der liebt Gott nicht."
Augustinus (354 - 430),
Bischof, Kirchenlehrer

Das alles kennen und wissen Men­schen, die an Gott glauben und ihm vertrauen. Sie erleben Kraft von oben, Kraft, die stärker ist als die Resignation. Kraft, die das Gefühl besiegt, das uns sagen will: "Es hat alles keinen Sinn!", "Aus mir wird nichts!", "Es geht nicht weiter!" Wer diese Kraft kennt und schon einmal in seinem Leben erlebt hat, der weiß, dass diese Kraft auch dazu gebraucht werden kann, um sogar Selbstmordgedanken Einhalt zu gebieten.
Wer an Gott und seine guten Eigenschaften, seine Allmacht und Liebe glaubt, der hat tatsächlich allen Grund, ein Optimist zu sein. Denn wie sagte Jesus: "Darum gleicht jeder, der meine Worte hört und danach handelt, einem klugen Mann, der sein Haus auf felsigen Grund baut." (Mt. 7,24) Das ist es, was Glauben bedeutet: Das Beste von Gott erwarten und all unsere Sorgen auf ihn zu werfen, weil wir wissen dürfen, er sorgt für uns.

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