Gebete können viel bewirken?
Von Jesus heißt es, dass er frühmorgens aufstand, als es noch dunkel war, hinausging an einen einsamen Ort und dort betete. Überhaupt lesen wir in der Bibel viel über Menschen, die beten. Alle diese Beispiele der Bibel zeigen uns das Gebet als ein Reden mit Gott. Doch wenn wir mit Gott sprechen, müssen wir uns auch bewusst sein, dass wir vor Gott, unserem Schöpfer, in seiner Größe und Allmacht stehen. Er ist der Gott, von dem "jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt" (Jak. 1,7), der Himmel und Erde erschaffen hat und bis heute erhält. Jesus allerdings lehrt auch, Gott als Vater im Himmel anzusprechen, dem wir uns in großem Vertrauen nähern dürfen. Wenn wir ihn um etwas bitten, sollten wir auch daran glauben, dass er uns die Bitte gewähren kann. Seiner Macht und Vollkommenheit können wir vertrauen und unser Herz vor ihm ausschütten. Wir können ihm sagen, was wir vielleicht falsch gemacht haben oder wofür wir ihn um Hilfe und Beistand in unserem täglichen Leben bitten möchten. Beten ist nicht ein Nachsprechen vorformulierter Gebete, sondern spontanes, ehrliches Reden mit Gott, dem Schöpfer. Gott hört jedes aufrichtige Gebet und wird es nicht unbeantwortet lassen. Das lesen wir so in der Bibel. Es ist eine großartige Verheißung, dass der allmächtige Gott uns zusagt, unsere Gebete zu hören, wenn wir in Demut zu ihm kommen. In der Bibel gibt es aber noch viel mehr Verheißungen für das aufrichtige Beten.
Beten kann Menschen gesund machen
Studien der "Duke University of North Carolina" haben ergeben, dass immer mehr Menschen erfolgreich "religiöse Stressbewältigung" durch Gebet betreiben. Andere Studien zeigen, dass Personen, die regelmäßig beten, eindeutig eine längere Lebenserwartung haben. Gebet hilft Menschen mit Depressionen, aber Beten senkt auch das Herzinfarkt-Risiko. An der Harvard-Universität in Boston wurde ein Programm entwickelt, in dessen Rahmen eine Patientin mit Herzproblemen Schritt für Schritt gesund wurde, als sie anfing, regelmäßig zu beten. Prof. Dr. Byrd, ein Herz-Spezialist aus San Francisco, führte eine Untersuchung an 339 Patienten durch, von denen die eine Hälfte der Beteiligten regelmäßig betete, die andere nicht. Das Ergebnis war: Bei der Gruppe der Betenden gab es weitaus weniger Herzerkrankungen und Infektionen als bei der anderen Gruppe, die Menschen waren fröhlicher und zuversichtlicher. "Die heilende Wirkung von Gebeten," sagt Prof. Dr. Byrd, "ist so faszinierend und interessant, dass unbedingt weiter daran geforscht werden sollte. Was die Untersuchungen gezeigt haben, kann kein Zufall sein." Auch das Gebet für andere vermag viel zu bewirken, und das sowohl für den Menschen, für den wir beten, wie auch für den Beter selbst. Dr. Herbert Benson, ein Harvard-Mediziner, ist davon überzeugt, dass Gebet als "eine gute Therapie bei der Behandlung von Leiden wie leichtem Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, chronischen Schmerzen, leichten bis mittleren Depressionen und einigen anderen Erkrankungen" angesehen werden kann. Je persönlicher die Beziehung des Menschen zu Gott ist, desto mehr bewirkt sein Gebet. Wer hingegen nur über Gebetsformeln mit Gott in Kontakt steht, auf den treffe das nicht zu.
Beten muss eingeübt werden
In Psalm 25 lesen wir die Sätze: "Denk an dein Erbarmen und deine Liebe, die du schon immer bewiesen hast." (Ps. 25,6) Aus den Versen vorher geht hervor, dass der Beter die Orientierung verloren hat und nach dem Willen Gottes sucht. In dieser Situation erinnert er Gott an sein Erbarmen und seine Liebe, offensichtlich weil er sich dessen nicht mehr gewiss ist. Es fällt auf, dass es für den biblischen Beter eine Selbstverständlichkeit ist, sich in allen Lebenslagen an Gott zu wenden. Dieses Grundvertrauen ist für uns heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Wenn wir ganz unten sind, können viele von uns oftmals nicht mehr beten. In dieser Hinsicht hatten es die Menschen früherer Jahrhunderte leichter. Der berühmte Dichter Rainer Maria Rilke schreibt in einem seiner Briefe an seinen Verleger, dass ihm das Psalmenbuch eine Hilfe in allen Erfahrungen ist: "Ich habe die Nacht einsam hingebracht in mancher inneren Abrechnung und habe schließlich beim Schein meines noch einmal entzündeten Weihnachtsbaumes die Psalmen gelesen, eines der wenigen Bücher, in denen man sich restlos unterbringt, mag man noch so zerstreut, ungeordnet und angefochten sein." Tatsächlich finden wir in den Psalmen das Leben mit all seinen Erfahrungen wieder. Deshalb können wir am Beispiel der Psalmen auch so viel über das Gebet lernen. Grundvoraussetzung für echtes Beten ist das Vertrauen zu Gott. Das Buch der Psalmen zeigt uns, dass dieses Vertrauen manchmal das Ergebnis eines harten Ringens im Gebet ist. In einigen Psalm-Gebeten wird Gott angeklagt, bevor der Beter zum Vertrauen auf Gott zurückfindet.
Warum fordert die Bibel uns dazu auf, immer zu beten?
In den Kirchen hat sich im Laufe der Zeit der Irrtum eingeschlichen, dass Beten eine Art fromme Pflicht sei. Wer zehn Mal das "Vater Unser" oder etwas Ähnliches betet, erreiche dadurch dies oder jenes. Doch das ist nicht das Gebet, wie es die Bibel lehrt. In der Bibel wird uns Gott als Vater im Himmel geoffenbart, der sich eine persönliche Beziehung zu jedem einzelnen Menschen wünscht. Gott möchte an unserem Leben teilhaben, unsere Anliegen hören, möchte wissen, wie es uns geht, uns helfen und eingreifen, wo immer wir ihn darum bitten. Es liegt also an uns, ob wir auf dieses Angebot eingehen. Aus der Bibel wissen wir, dass Gott unsere Gebete hört und auf seine Weise und zu seiner Zeit darauf antwortet. Manchmal anders, als wir denken, aber er antwortet. Das können Sie selbst ausprobieren. Und denken Sie daran: Wir können dabei nur gewinnen. Denn Gott hört jeden, der aufrichtig zu ihm betet.