01.11.2015

Gesund an Seele und Leib durch Christsein?

Dr. Ulrich Giesekus ist überzeugt, dass Christen psychisch gesünder als andere Menschen leben. Denn wer an den gütigen Gott der Bibel glaubt, ist auch bei der Bewältigung von Lebenskrisen und Stress besser dran. Statistisch gesehen werden solche Menschen auch seltener psychisch krank und sind weniger anfällig für psychosomatische Erkrankungen. Wenn sie dennoch einmal krank werden, vertrauen sie leichter auf ihre Heilung als andere und werden dadurch auch schneller wieder gesund. Gläubige Menschen sind auch insgesamt weniger ängstlich und depressiv, haben mehr Freude am Leben und führen in der Regel eine gute Ehe. Ihre Familien sind gesünder und dem Stress des Alltags leichter gewachsen als Menschen, die diesen Rückhalt im Leben nicht haben. Wenn es sich um entschiedene Christen handelt, trinken und rauchen sie in der Regel nicht, nehmen keine Drogen und sind schon allein deshalb körperlich und geistig besser dran als der Durchschnitt der Bevölkerung. Soweit die Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen, die sich mit Lebensglück, Lebenserfolg und dem Lebensstil gläubiger Menschen befasst haben.

Es gibt aber auch die ganz andere Seite

Dazu schreibt Prof. Dr. Ulrich Giesekus: „Ich bin als gläubiger Psychotherapeut fast täglich mit solchen Menschen beschäftigt und versuche, ihnen zu helfen. Es stimmt, dass in bestimmten frommen Kreisen Depressionen, Sexualstörungen und Zwänge fast schon die Regel sind. Und es stimmt auch, dass manche Menschen ihre Selbstunsicherheit und übertriebenen Minderwertigkeitsgefühle hinter einer frommen Pseudo-Demut verbergen. Und natürlich ist es wahr, dass für manche die Frömmigkeit selbst zu einer Art Zwangsstörung geworden ist, bei der weite Teile des Alltags ritualisiert und unfrei gestaltet werden. Aber das ist nicht gleichzusetzen mit einem biblisch orientierten und in Jesus Christus verankerten Glauben.“ Das lässt aufhorchen, weil sich die Frage stellt, ob es auch sein kann, dass Menschen ihren christlichen Glauben so falsch verstehen und leben können, dass mehr oder minder das Gegenteil von dem herauskommt, was der biblische Glaube hervorbringen soll. Anscheinend ja. Denn biblischer Glaube ist an sich befreiend und bewirkt Lebensfreude und Lebensentfaltung. Jesus Christus selbst hat gesagt: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Joh. 10,11) Es ist also nur sinnvoll, sich einmal damit auseinanderzusetzen.

„Lasst uns dem Leben trauen, weil Gott es mit uns lebt.“
Alfred Delp (1907 - 1945), wurde als Mitglied des Kreisauer Kreises vom Hitlerregime hingerichtet

1. Gottes Ordnungen dienen dem Leben

Für Christen, die sich an der Bibel orientieren, ist Gott derjenige, der Freude ins Leben bringt, wenn Menschen die Einladung Gottes zu einem befreiten und geordneten Leben ernst nehmen und ihren Alltag danach ausrichten. Christen zeigen auch eine höhere Bereitschaft, sich in Beziehungen zu investieren und Krisen durchzustehen. Lebensqualität hängt letztlich zu einem großen Teil davon ab, inwieweit wir im Einklang mit den Schöpfungsordnungen stehen, mit anderen kommunizieren und im Einklang mit uns selbst leben.

2. Lebenssinn durch Dienen und Hingabe

Dienen und Hingabe - diese unmodernen Worte beschreiben im Grunde, was in der Psychologie Sinnfindung genannt wird. Wer einen christuszentrierten Glauben lebt, dreht sich nicht um sich selbst, sondern entwickelt einen Blick für andere. Gesunde Selbstverwirklichung bedeutet, die eigenen Bedürfnisse ebenso wahrzunehmen wie die der anderen, d. h. wir lernen zu geben und zu nehmen. Viele Suchtstörungen, Depressionen, Ängste und Beziehungsstörungen, das wissen wir heute, werden durch einen Mangel an Sinn im Leben verursacht. Sinn ist aber immer an ein größeres, außerhalb der Person liegendes Ziel gebunden. Wer sich nur um sich selber dreht, verpasst das Eigentliche im Leben, weil er es versäumt, das Ziel zu verfolgen, das wert- und sinnvoll ist. Christen haben diese Ziele und sie haben Ideale, die Jesus Christus vorgegeben hat.

„Ich weiß, dass Gott nie mehr von mir verlangen wird, als ich ertragen kann. Ich würde mir nur wünschen, er würde mir nicht gar so viel zutrauen. “
Mutter Theresa (1910 - 1997), albanische Ordensschwester unter den Armen in Indien, Friedensnobelpreisträgerin

3. Christsein heißt: in Gemeinschaft leben

Wer nach dem Willen Jesu lebt, fühlt sich verbunden mit der großen weltweiten Familie von Christen und pflegt auch die Gemeinschaft mit anderen Christen in seiner Nähe, insbesondere der örtlichen christlichen Gemeinde. Beides schafft Geborgenheit und gute Voraussetzungen für eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung des Einzelnen. Gute Ressourcen und Reibungsflächen finden wir überall dort, wo ganz verschiedene Menschen sich zusammenfinden. Genau das ist in den christlichen Gemeinden der Fall. Christen treffen sich hier in einem sozialen Netz, das sie gleichzeitig fördert und hält. Das schafft ideale Voraussetzungen für Persönlichkeitsentwicklung und Beziehungen und bietet in der Regel auch einen guten Rahmen für ein gesundes geistliches Weiterkommen.

4. Das Beste jedoch kommt erst noch

Ein gesunder christlicher Glaube ist also die große Chance für ein von Ballast befreites, sinnerfülltes Leben. Wer von sich sagen kann, dass er durch die Vergebung seiner Schuld ewiges Leben geschenkt bekommen hat, dem wird auch im alltäglichen Leben so manches erträglicher, was ansonsten unerträglich erscheint. Christen, die an die Worte der Bibel glauben, wissen jedenfalls: „Das Beste kommt noch!“

„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“
Worte Jesu in der BIBEL, Joh. 14,6

All das trägt dazu bei, dass der Glaube an Jesus dazu führt, dass wir als Christen an Leib und Seele gesund bleiben können, Freude im Leben erfahren und unser Leben sinnvoll leben. In diesem Sinn ist der Glaube für uns Menschen eine tragende Kraft, die ebenso in der Bewältigung von Krankheiten helfen kann, wie auch bei einschneidenden Lebensereignissen oder schwierigen Lebensumständen. Deshalb können Menschen, die an Gott glauben, auch belastende Lebenssituationen viel leichter ertragen als andere Menschen. Das konnte in einschlägigen Untersuchungen immer wieder gezeigt werden. Gläubige Menschen haben auch weniger Stresshormone im Blut und leiden deshalb auch weniger oft unter zu hohem Blutdruck.

Aktiviert der Glaube also tatsächlich heilende Kräfte?

Glaube und Hoffnung sind eng miteinander verbunden. Eine hoffnungsvolle und optimistische Lebenseinstellung fördert körperliche Heilungsprozesse, das ist bekannt. Ebenso bekannt ist, dass eine solche Lebenseinstellung die Selbstheilungskräfte eines Menschen aktiviert. Aus entsprechenden Untersuchungen wissen wir z. B. schon lange, dass sich gläubige Menschen nach Operationen viel schneller erholen als Menschen, die nicht glauben. Glaube kann auch belastend oder krank machend sein. Doch das ist dann nicht der biblische Glaube, wie Jesus ihn lehrt, der auch von einer geistlichen Gesundheit spricht, die wir durch ein Leben mit ihm geschenkt bekommen. Wer sein Leben als Christ an der Bibel orientiert und danach lebt, erhält dadurch beste Voraussetzungen für seine körperliche und seelische Gesundheit, verlässliche Grundlagen für Ehe und Familie, gute Impulse für gesunde Beziehungen und eine ganzheitliche Perspektive für sein gesamtes Leben. Sein Leben endet auch nicht mit dem Tod, sondern bleibt erhalten für ein von Gott verheißenes und von Freude geprägtes ewiges Leben bei Gott.

 

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