01.12.2016

Jesus kommt wieder – doch wie und wann?

Zuerst überrascht, dass „Advent", d. h. „Ankunft", mit so ernsten Worten in der Bibel verknüpft ist. Jesus spricht hier nämlich von Zeiten großer Erschütterung, kosmischen Katastrophen, gewaltigen Umbrüchen, die der Menschheit bevorstehen. „Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen," so heißt es in Vers 26. Die Völker werden bestürzt und ratlos sein.

Wie müssen wir das alles verstehen?

Viele von uns konnten sich vor einigen Jahren noch nicht vorstellen, was für uns derzeit bereits Alltag ist – wie Krieg, Terror und Bedrohungen ungeahnten Ausmaßes. Allein die Zahl der Terroropfer stieg im vergangenen Jahr in OECD-Ländern um das siebenfache. Millionen von Menschen sind auf der Flucht. Es sind die Auswirkungen einer Entwicklung, in der wirtschaftliche Perspektivlosigkeit und religiöser Fanatismus eine große Rolle spielen. Die Parallellgesellschaften in deutschen Städten, so sagen uns Vertreter der deutschen Polizei, sind schon längst Realität. Ihr Einfluss auf die Gesellschaft wird in den nächsten Jahren zunehmen. Wer hätte vor rund zwei Jahrzehnten daran gedacht? Damals war all das noch weit weg von uns. Allerdings kündete die Globalisierung an, was auf uns zukommen würde. Inzwischen sind diese Folgen schneller bei uns angekommen, als viele es sich gedacht haben. Die sogenannte weite Welt ist vor unserer Haustür. In unserer Region vielleicht noch nicht so spürbar, aber in den Städten dafür umso mehr. Viele denken vielleicht, dass die großen Fluchtbewegungen eh schon wieder abgenommen haben. Aber die Wirklichkeit wird zeigen, dass sie erst noch kommen. Denn nicht nur Kriege und Terror lösen Fluchtbewegungen aus, sondern auch die Folgen der Umweltveränderung, die ungleiche Verteilung des Reichtums und nicht zuletzt auch die weit verbreitete Vernetzung der Medien; all das sind Auslöser dafür, dass Menschen sich auf den Weg machen in Richtung der Länder Europas.

Katastrophen von kosmischem Ausmaß

Was Jesus Christus in seinen Endzeitreden angekündigt hat und wovor er warnt,  sind Ereignisse von einer noch ganz anderen Dimension. Es heißt in der Bibel: „Die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden." Dahinter verbergen sich Ereignisse, die von einem solchen Ausmaß sein müssen, dass die schlimmsten Befürchtungen unserer heutigen Weltuntergangspropheten vielleicht noch übertroffen werden. Umweltschutzorganisationen warnen bereits heute vor großen Veränderungen. Vieles davon wird zum Glück vielleicht nie eintreten. Einiges ist aber bereits eingetreten, obwohl wir es bis vor Jahren noch für unmöglich gehalten haben. Lang anhaltende Trockenperioden, die viele Menschen in bittere Not stürzen. Tsunamis und Erdbeben, die ganze Landstriche verwüsten. Eine globale Erwärmung, die immer mehr Einfluss auf die Tier- und Planzenwelt nimmt, so dass sie inzwischen tatsächlich eindeutig nachweisbar ist. Einige werden nun einwenden, dass es Kriege und Katastrophen schon immer gegeben hat – und sie haben Recht. Große Umbrüche und Erschütterungen hat es in den verschiedensten Epochen gegeben, auch früher. Neu ist jedoch das Ausmaß und die Häufigkeit – und die Folgen. Einen Krieg, wie den 2. Weltkrieg hat es vorher noch nie gegeben. Ein Atomkrieg – möge Gott uns davor bewahren – wäre ein Krieg, der so verheerend wäre, wie es noch nie ein Krieg auch nur hätte sein können. Die Gefahr des Terrors war in diesem Ausmaß noch nie gegeben. Doch Gottes Plan zur Rettung der Welt und des Menschen war schon von allem Anfang bedroht und umkämpft, dennoch konnte ihn noch nie einer auch nur gefährden.

Jesus kommt zurück auf diese Erde

Als Jesus zur Welt kam, wurde er von Herodes mit dem Tod bedroht, als er später zum Tod verurteilt und gekreuzigt wurde, ging es wieder darum, Jesus aus dem Weg zu räumen. Doch selbst der Tod konnte Jesus nicht halten. Jesus stand von den Toten auf und lebt. Sein Werk der Erlösung geht weiter bis auf den heutigen Tag und wird von ihm auch vollendet werden – ganz gleich, wer immer sich ihm noch in den Weg stellen wird. Jesus hat schon bei seinem ersten Kommen bewiesen, dass ihm keine Macht, weder der sichtbaren noch der unsichtbaren Welt, etwas anhaben kann. Deshalb gilt für uns alle: wer Jesus vertraut, wird leben wie er selbst lebt und nichts und niemand kann Jesus daran hindern, sein Werk der Erlösung an uns zu vollenden, wenn wir an ihn glauben und ihm vertrauen. Das ist echte, bleibende Hoffnung, die wir als Christen haben. Christen sind die einzigen, die diese Hoffnung haben. Niemand kann uns dieses Vorrecht nehmen. Deshalb ist es auch so wichtig, dass wir diese Hoffnung und Zuversicht weitergeben, wie das durch den ERF Südtirol schon seit mehr als 25 Jahren geschieht. Sie können sich daran beteiligen, wenn Sie dieses Werk mit Ihrer Spende unterstützen. Die Verbreitung der Hoffnung, die Jesus in die Welt gebracht hat, ist eine unserer wichtigsten Aufgaben in dieser Zeit. Doch das kleine Team des ERF kann das nicht allein. Es ist auf Ihre Hilfe und die der vielen Hörer angewiesen. Adventszeit bedeutet Ankunft oder auch Zeit der Erwartung. Als Christen erwarten wir die Wiederkunft Jesu, des Retters und Erlösers der Welt. Auf ihm ruht unsere ganze Hoffnung. Wenn Jesus in seinen Endzeitreden von großen Umwälzungen spricht, will er damit ja keine Panik verbreiten. Ganz im Gegenteil. Er sagt uns voraus, was auf die Welt zukommen wird, damit wir vorbereitet sein können. Wir sollen wissen, dass seine Worte in allem glaubwürdig sind, wenn sie eintreffen, wie so viele seiner Voraussagen im Laufe der 2000-jährigen Geschichte schon eingetroffen sind.
Jesus schürt keine Ängste, wie das in unruhigen Zeiten von anderen oft getan wird, sondern hilft uns, die Zeichen der Zeit zu verstehen und richtig zu deuten. „Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe." So lesen wir es in der Bibel. Mitten in der Not der von Jesus vorausgesagten Katastrophen wartet auf diejenigen, die an Jesus glauben, das Heil ihrer Erlösung. Der Dichter Friedrich Hölderlin hat in einem der Verse seiner Hymne „Patmos" gesagt: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." Das trifft auch auf die Zeit der Wiederkunft Jesu zu.

Voraussagen Jesu zu seiner Wiederkunft

Was müssen wir uns vorstellen, wenn Jesus in seinen Endzeitreden von Zeichen spricht, die wie „Geburtswehen" verlaufen? (Vgl. Mt. 24,8; Mk. 13,8) Jesus meint damit, dass die Ereignisse sein werden wie vor einer Geburt. Denn auch da setzen schmerzende Muskelkontraktionen oft ganz plötzlich ein, die Schmerzen kommen periodisch, dann verkürzen sich die Abstände, die Wehen verstärken sich, bis hin zur Geburt. Genau so, sagt Jesus, wird es vor seiner Wiederkunft sein. Roger Liebi schreibt in einer seiner vielen Abhandlungen dazu, was dem, in zeitlicher Reihenfolge, vorausgehen wird:

  1. Verführer (falsche Messiasse, falsche Propheten, Zeichen und Wunder), viele werden verführt (Mt. 24,5.11.24; Mk. 13,5-6.21-23; Lk. 21,8).

  2. Kriege und Kriegsnachrichten, Nation gegen Nation, Königreich gegen Königreich (Mt. 24,6a+7a; Mk. 13,7.8; Lk. 21,9.10) Zwei Weltkriege (1914 - 1918; 1939 - 1945); im Zweiten Weltkrieg: ca. 50 Millionen Tote, seit 1945 bis heute in Dutzenden von Kriegsgebieten weltweit: ca. 50 Millionen Tote.

  3. Hungersnöte (Mt. 24,7; Mk. 13,8; Lk. 21,11)  Das 20. Jh. wird als das „Jahrhundert der Hungersnöte" bezeichnet. Ca. 795 Millionen Menschen auf der Welt haben derzeit nicht genug zu essen.

  4. Unruhen, Empörungen (Mk. 13,8; Lk. 21,9).

  5. Seuchen (Mt. 24,7; Lk. 21,11) AIDS, Hepatitis-C, Ebola, Zika-Virus etc.

  6. Große Erdbeben an verschiedenen Orten (Mt. 24,7; Lk. 21,11).

  7. Verfolgung der Gläubigen und Martyrium, Hass von allen Nationen (Mt. 24,9; Mk. 13,9-13).

  8. Viele geben den Glauben auf und wenden sich gegen Gläubige (Mt. 24,10).

  9. Schrecknisse, Terror (Lk. 21,11).

  10. Überhandnehmen der Gesetzlosigkeit, Unmoral, Konkubinat, Partnerwechsel, Ehebruch, Homosexualität, Pornographie, Gewalt, Abtreibung, Gottlosigkeit, Götzendienst, Okkultismus, Drogenmissbrauch, Kriminalität, Anarchismus, Terrorismus (Mt. 24,12).

  11. Die Liebe wird in vielen erkalten (Mt. 24,13).

  12. Das Evangelium wird alle Nationen (nicht alle Stämme!) erreichen (Mt. 24,14).

  13. Götzenbild auf dem Tempelplatz (Mt. 24,15; Mk. 13,14).

  14. Große Zeichen am Himmel: Sonne und Mond verfinstert, Sterne fallen herab, Himmelskräfte werden erschüttert (Mk. 13,24-25; Lk. 21,11.25-26).

  15. Höchste Ratlosigkeit der Nationen. Menschen sterben vor Angst und Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen (Lk. 21,25-26).

  16. Der „Feigenbaum" Israel kommt zu neuem Leben und treibt Blätter. Das Königreich Gottes ist nahe (Mt. 24,32-33; Mk. 13,28-29; Lk. 21,29-31): 1. Einwanderungswelle 1882; Staatsgründung Israels 14. Mai 1948; Eroberung des Tempelbergs 1967.

In den Adventsliedern kommt interessanterweise fast immer beides zum Ausdruck: die Not und Finsternis unserer Welt mit ihren Kriegen und Konflikten, und die Sehnsucht nach dem erhofften Frieden, dem erbetenen Heil. Auch Jesus zeigt in seinen Endzeitreden beides auf.  Er warnt uns aber auch, indem er sagt: „Nehmt euch in Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren." (Lk. 21,34)  Nüchtern bleiben und beten, das empfiehlt Jesus. Hinter dieser Haltung steht die Gewissheit, dass Gott der Herr der Geschichte ist und bleibt. Er verlässt keinen von uns und kommt so sicher wieder, wie er es vorausgesagt hat. Darin liegt der Sinn von Weihnachten heute. Dass wir darauf warten und dafür vorbereitet sind. In diesem Sinne ist Weihnachten auch heute wieder eine Zeit der Erwartung!

Das könnte Sie auch interessieren