01.11.2009

Körper, Seele und Geist

Denn: „Was nützt es, die ganze Welt zu gewinnen, aber dabei an der eigenen Seele Schaden zu nehmen oder sie zu verlieren?“ Diese Frage Jesu hat uns bezeichnenderweise Lukas überliefert, der selbst Arzt war, wie wir aus den Berichten der Bibel wissen (Luk. 9, 25).

Aufgrund des enorm gesteigerten Lebenstempos und der vielfältigen Entscheidungsnotwendigkeiten sehnen sich viele Menschen heute nach Erholung und dem „ganz Anderen“. Diese Sehnsucht nach Ruhe kann als natürliche Gegenreaktion der Psyche auf unsere schnelllebige Zeit angesehen werden. Dafür kennen Christen seit jeher so genannte „geistliche Übungen“ wie Gebet, Bibellesen, Meditation und Fasten. Das alles sind jedoch keine religiösen Pflichtübungen, wie das vielfach falsch verstanden wird, sondern Zeiten der Erholung, des Kraft-Schöpfens. In der Bibel lesen wir an vielen Stellen, wie Gott Segen und Trost, Kraft und Hilfe dem verspricht, der zu ihm betet. Tausende von Menschen können davon berichten, wie das in ihrem Leben Wirklichkeit geworden ist.

Wer Gott sucht - ihn selbst, nicht irgendeinen Erfolg oder einen speziellen Segen - der wird belohnt werden. Wie und wann, das müssen wir Gott überlassen. Der große Unterschied zu den Religionen anderer Völker und dem Gott der Bibel besteht darin, dass wir Gott als einen persönlichen Gott kennen, der uns liebt. Dieser Gott ist in Jesus Christus Mensch geworden und damit für uns alle sichtbar und konkret. Genau das macht die christliche Botschaft und christliche Spiritualität aus. Dass wir Kontakt aufnehmen können zu unserem Gott, der uns liebt und der an dir und mir ganz direkt interessiert ist. Tatjana Goritschewa, eine russische Christin, wuchs einst auf in der kommunistischen Sowjetunion und bekleidete dort sogar hohe Ämter in der Partei. Als sie eines Tages das „Vaterunser“ in die Hand gedrückt bekam, fing sie an, darüber zu meditieren. Dadurch kam sie zu einer Begegnung mit Jesus Christus, die ihr ganzes Leben verändern sollte. In einem ihrer Bücher beschreibt sie, wie sie plötzlich begriff, „dass Gott existiert, ein Gott, der aus Liebe Mensch wurde“.

Jesus selbst sagte: „Die Schrift ist es, die von mir zeugt.“ Gebet, Bibellesen, Meditation und Kontemplation, das sind die vier Schritte auf dem Weg zur Stille und damit zur Begegnung mit Gott. Im 2. Kapitel des Markusevangeliums steht die Geschichte eines Gelähmten, der von seinen vier Freunden zu Jesus gebracht wurde. Allein schaffte er den Weg durch die Menge nicht, er brauchte seine vier Freunde, die ihn trugen. Dieser Bericht kann uns etwas lehren. Am besten wir stellen uns vor, dass Jesus auf der anderen Straßenseite ist, aber wir kommen nicht an ihn heran, denn unsere Seele ist wie gelähmt. Die vier genannten geistlichen Schritte können uns zu vier Freunden werden, die uns wie in der Geschichte der Bibel zu Jesus bringen. In 2. Kor. 3, 18 heißt es: „Wir alle sehen in Christus mit unverhülltem Gesicht die Herrlichkeit Gottes wie in einem Spiegel. Dabei werden wir selbst in das Spiegelbild verwandelt und bekommen mehr und mehr Anteil an der göttlichen Herrlichkeit. Das bewirkt der Herr durch seinen Geist.“ Durch den wiederholten, lebenslangen Kontakt mit Gott in Jesus Christus kommt es auch in mir zu einer Veränderung. Meine Gedanken, meine Überlegungen, mein Wille und meine Wünsche werden denen Gottes immer ähnlicher. Wir alle wissen oder ahnen zumindest, was das bedeutet; es ist das, was jeder Mensch sich ganz tief innen wünscht - ein Stück Himmel auf Erden.

 

Das könnte Sie auch interessieren