12.06.2018

Lieben - achten - ehren

1. Grundsatz: Achtung

In der Philosophie wird Achtung wie folgt definiert: „Der Mensch hat keinen Sachwert oder Preis, ihm kommt unantastbare Würde zu. Wer diese Würde anerkennt, achtet einen Menschen.“ Wer also einen anderen Menschen achtet, vereinnahmt oder benutzt ihn nicht nur oder ergreift Besitz von ihm. Vielmehr schaut er immer darauf, dass der andere ein eigener Mensch mit eigenen Zielen, Wünschen und Gedanken bleibt. Das gilt auch und vor allem in einer Ehe. Wenn dieser Gedanke für viele von uns auch neu und ungewohnt sein mag; er ist wichtig, gerade in unserer Zeit. Denn ich kann vielleicht einen Vorgesetzten achten, einen ehrenswerten Menschen vielleicht auch. Aber achte ich auch meinen Ehepartner oder meine Ehepartnerin mit der ich Tag für Tag zusammenlebe? Und vor allem: Wie kann ich ihn achten? Wenn ich ihn vielleicht durch und durch kenne und mir einige Charaktereigenschaften gar nicht so gefallen. Hinzu kommt, dass es in einer Ehe ja auch darum geht „eins“ zu werden mit dem anderen, eins zu werden als Mann und Frau. Wie kann ich in diesem Zusammenhang „Achtung“ im Ehealltag leben? Wie kann ich tatsächlich dafür Sorge tragen, dass mein Ehepartner sich innerhalb der Ehe entfalten, entwickeln und wachsen kann? Deshalb: Achten Sie darauf, Ihrem Partner genug Raum und Luft zu geben, dass er atmen und sich seinem Wesen entsprechend entfalten kann. Geben Sie Ihrem Partner den Raum, Freundschaften zu pflegen und seine Begabungen zu nutzen. Ermutigen Sie ihn, seinen Fähigkeiten, seiner Sportart oder seinem Hobby nachzugehen oder sich darin weiterzuentwickeln. Geben Sie Ihrem Partner/Ihrer Partnerin das, was ihm/ihr hilft, in der Ehe mit Ihnen aufzublühen. Und bedenken Sie eines: Ihnen ist mit Ihrem Partner etwas sehr Wertvolles anvertraut worden, achten Sie darauf! Pflegen Sie es und lassen Sie sich von nichts davon abbringen. Das ist eine der großen Aufgaben in Ihrem Leben. Deshalb - verpassen Sie es nicht. Wenn Sie daran denken und danach handeln, haben Sie den ersten Grundsatz einer glücklichen, langanhaltenden und guten Ehe verstanden.

2. Grundsatz: Ehre

Jemanden zu ehren geht noch wesentlich weiter und vor allem tiefer als jemanden zu achten. Es bedeutet, jemandem einen hervorgehobenen Rang einzuräumen. Das heißt konkret, dass wir sagen: „Du bist mir besonders wichtig. Ich vergesse deine Bedeutung für mich nie.“ Wer also eine Person ehrt, macht sie groß, stellt sie in den Mittelpunkt und nimmt sich dafür selbst zurück, um für den anderen diesen Raum freizumachen. Aber was bedeutet das für den Alltag in einer Ehe? Im Grunde das, was es bedeutet, wenn Sie die folgenden Grundsätze befolgen: Sie drängen Ihren Ehepartner nicht an den Rand Ihres Lebens. Sie nehmen sich Zeit für ihn. Geben ihm einen „Ehrenplatz“ in Ihrem Leben und erhalten ihm diesen „Ehrenplatz“ in Ihrem Herzen. Nicht weil sich das vielleicht gut anfühlt, sondern weil Sie es einander versprochen haben. Das ist das Geheimnis. Es sind nicht die Gefühle, die kommen und gehen. Es ist das Versprechen und der Charakter eines Menschen, der an dem Versprechen festhält. Darauf baut das christliche Menschenbild. Das gleiche zeigt uns das tägliche Leben. Denn auch hier zählen Versprechen und Charakter. Wenn beides nicht gegeben ist, können wir nirgends ein friedliches Zusammenleben oder -arbeiten erwarten. Wer aber seinem Partner auch vor anderen Menschen sagt, wie viel er ihm bedeutet und wie sehr er sich auf ihn verlassen kann, der drückt damit seine Wertschätzung für ihn aus. In diesem Sinne ist „jemanden zu ehren“ ein Lebensstil. Deshalb - üben wir uns darin. Es lohnt sich.

3. Grundsatz: Liebe

Nirgends wird die vollkommene Liebe so treffend definiert wie in der Bibel im ersten Brief an die Korinther, Kapitel 13. Dort heißt es: „Liebe ist geduldig und freundlich. Sie kennt keinen Neid, keine Selbstsucht, sie prahlt nicht und ist nicht überheblich. Liebe ist weder verletzend noch auf sich bedacht, weder reizbar noch nachtragend. Sie freut sich nicht am Unrecht, sondern freut sich, wenn die Wahrheit siegt. Diese Liebe erträgt alles, hofft alles und hält allem stand.“

„Weder Eigennutz noch Streben nach Ehre sollen euer Handeln bestimmen. Im Gegenteil: Seid bescheiden und achtet den anderen mehr als euch selbst.“
Die BIBEL, Philipper 2,3

Echte Liebe bleibt auch, wenn Verliebtheit nachlässt. Liebe ist schon allein deshalb das Wertvollste, was zwei Menschen miteinander verbindet. Jungen und auch älteren Ehepaaren kann nur immer wieder der Rat gegeben werden: Gebt die Liebe zu eurem Ehepartner niemals auf. Schon gar nicht leichtfertig. Lernt lieber die Liebessprache des anderen, damit ihr ihn versteht, und lernt, auf welche Art und Weise ihr ihm eure Liebe zeigen könnt, damit er auch versteht, dass er geliebt ist. Das alles sind nun mal keine Selbstverständlichkeiten. Es will gelernt sein. In der Bibel heißt es an einer Stelle: „Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ (1Joh 4,16b) Wer mit Gott lebt, weiß, wie reich er durch den Glauben an Gott beschenkt wird. So sehr, dass er auch andere beschenken kann. Denn genau das ist es, worum es auch in einer Ehe geht. Wir werden beschenkt, wenn wir die Geheimnisse einer guten Ehe kennen und sie auch im Alltag umsetzen. Fangen wir damit an!

Wie können Mann und Frau in der Ehe ein echtes Team werden?

Männer und Frauen sind unterschiedlich, das ist von Gott so gewollt. Das Geheimnis dahinter ist, dass sie sich ergänzen und vervollständigen, wenn sie den Weg eines friedlichen und harmonischen Zusammenlebens gefunden haben. Wenn hingegen Egoismus oder Konkurrenzkampf, Disharmonie oder vielleicht sogar Hass das Alltagsleben eines Ehepaares beherrscht, dann ist dieser Unterschied zwischen Mann und Frau geeignet, um das Leben von zwei Menschen zur Hölle zu machen. Doch dazu sollte es nie kommen. Deshalb ist es auch wichtig, dass wir uns rechtzeitig auf die Suche machen, um die Geheimnisse einer glücklichen Ehe kennenzulernen. Denn es geht hier um das gemeinsame Wohl, um ein Leben als Team. Deshalb heißt es in der Bibel: „Aus diesem Grund verlässt ein Mann seinen Vater und seine Mutter, verbindet sich mit seiner Frau und wird völlig eins mit ihr.“ (1. Mose 2,24)

„Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, wie ich euch liebe.“
Die BIBEL, Johannes 15,12

Einander lieben und ehren

„Jeder soll seine Frau so lieben, wie er sich selbst liebt, und die Frau soll ihren Mann achten.“ (Eph 5,33) Diese Stelle der Bibel hat schon zu vielen Diskussionen geführt. Dennoch gilt sie als Schlüssel für eine gute Ehe. Denn wenn beide Ehepartner, Mann und Frau, einander wertschätzen, ist das der Einstieg in ein gutes gemeinsames Miteinander. Liebe und Respekt gehen Hand in Hand. Viele Frauen haben das große Verlangen, dass ihnen ihre Männer zeigen, dass sie geliebt werden, während Männer sich oft erst dann geliebt fühlen, wenn sie merken, dass ihre Frau sie achtet und respektiert. Männer und Frauen sind eben unterschiedlich. Wenn sie auch gleichwertig sind, so sind sie dennoch nicht gleichartig.

„Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist Liebe.“
Die BIBEL, 1. Johannes 4,8

Einander verstehen und verzeihen

Wenn Menschen zusammenleben, bleiben Fehler und Verletzungen nicht aus. Dann geht es darum, dass man wieder miteinander redet - und dass der andere einem zuhört. Aber es gilt der Grundsatz: Reden Sie miteinander. Und reden Sie ehrlich miteinander. Bewahren Sie die Ruhe, wo immer das möglich ist. Und wenn Sie an einen Punkt kommen, an dem der andere seinen Fehler einsieht und Reue zeigt, verzeihen Sie ihm. Es geht nicht anders. Wir alle sind darauf angewiesen, dass man uns unsere Fehler verzeiht. Verzeihen und Vergebung ist ein Ausdruck der Liebe. Dieser Ausdruck der Liebe muss sichtbar werden. In der Bibel heißt es im Brief des Paulus an die Philipper, Kapitel 2, Verse 14-15: „Verbannt alle Unzufriedenheit und alle Streitsucht aus eurer Mitte, denn ihr sollt ein tadelloses Leben führen, das in keiner Weise vom Bösen beeinflusst ist.“ Das ist eine allgemeine Erfahrung, die wir alle machen: Vorwürfe, Nörgeleien und böses Reden hinter dem Rücken des anderen vergiften den Ehealltag. Sticheleien, Unzufriedenheit, negatives Gerede und Lästereien, all das treibt Menschen auseinander. Deshalb - lassen Sie sich davon nicht beeinflussen. Halten Sie sich davon fern. Es bringt nichts außer Entfremdung, Missverständnis und Trennung. Viele von uns hoffen vielleicht noch immer, dass ihnen der Partner jeden Wunsch von den Lippen abliest. Aber auch das ist kein Weg zu einer guten Ehe. Wahre Liebe vermag zwar viel, aber es liegt auch an jedem einzelnen, dass er mithilft, sich verständlich macht und seinen Teil dazu beiträgt. Wenn all das unter Gottes Segen und Fürsorge steht, kann Ehe und Partnerschaft auch in unserer Zeit noch immer gelingen - und das besser als früher - wie in jedem kirchlichen Eheversprechen verankert.


 

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