01.01.2010

Mehr Zeit zum Leben

Wussten Sie, dass sich die Informationsflut, mit der wir bereits heute konfrontiert sind, alle zwanzig Monate verdoppelt? Das bedeutet nicht nur mehr Post, E-Mails und Werbung, sondern auch, dass dementsprechend mehr von uns verlangt wird. Wie, so fragt man sich, sollen wir mit dem Überangebot an Informationen, der Menge an Aufgaben und der Fülle der Möglichkeiten umgehen? Unsere Zeit scheint immer knapper zu werden und das Gefühl, Zeit zu haben, ist für viele bereits zur Seltenheit geworden. Wolfgang Joop, der bekannte Modemacher, sagte in einem Interview: "Die wahren Luxusgüter von heute sind Zeit und Ruhe."

Gelebt werden oder bewusst leben?

Bei Stress, Hektik und Unruhe macht es oft schon gar keinen Unterschied mehr, ob jemand dreifache Mutter und Hausfrau ist oder Single, Arbeiter oder Selbständiger, ganz zu schweigen vom erfolgreichen Unternehmer oder Schüler. Wir können den Fluss der Zeit nicht verändern; aber der richtige Umgang mit der Zeit, der lässt sich lernen. Dafür gibt es bereits Angebote. Die Branche des Zeitmanagements boomt. Es gibt Bücher, die Hilfe, Strategien und Selbsttests anbieten. Zeitmanagement ist heute bereits zu einem Schlagwort geworden.

Den Rhythmus verlangsamen

Professor Dr. Lothar Seiwert, einer der führenden Zeitmanagement-Experten unserer Zeit, dessen Bücher in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt wurden, schreibt: "Zeitmanagement in unserer beschleunigten Welt bedeutet, Rhythmus statt Tempo zu leben und sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist, sowohl beruflich als auch privat."

Doch was ist eigentlich Zeit?

Die Gegenwart, die bereits wieder Vergangenheit geworden ist, erwartet die Zukunft, die zur Gegenwart und dann zu Vergangenheit wird. In diesem Sinne lässt sich der Gang der Zeit weder aufhalten noch zurückdrehen. Es heißt ja auch: drei Dinge kommen nicht mehr zurück: das gesprochene Wort, die versäumte Zeit und das vergangene Leben. Was Zeit zurücklässt, sind Erlebnisse und Taten, an denen nichts mehr zu ändern ist. Vor uns dagegen schrumpft die vorhandene Zeit zusammen wie die Kilometerzahl auf der Autobahn vor einem bestimmten Ziel. Nur wissen wir bei der Lebenszeit nie, welche Strecke noch zurückzulegen ist.

Krisenzeiten sind Reifezeiten

"In Krisenzeiten," so war neulich in einer Tageszeitung zu lesen, "überlegen wir uns, was wir wirklich brauchen!" Doch was brauchen wir wirklich? "In erster Linie mehr Zeit", würde die Antwort vieler sicher lauten.

  • Zeit für Ehe und Familie

  • Zeit für die Kinder

  • Zeit für Stille

  • Zeit für das Wesentliche im Leben

  • Zeit für Erholung

  • Zeit für Freunde

  • Zeit für Gott

Laut neuester Forschung werden sich in den nächsten fünf Jahren folgende Trends durchsetzen. Es werden

  • mehr regionale und biologische Produkte gekauft werden,

  • immaterielle Werte wie Partnerschaft und Familie wieder mehr Bedeutung erhalten und

  • Tauschnetzwerke zu einem ernst zu nehmenden Faktor der Wirtschaft werden.

Aber gibt es tatsächlich schon ein allgemeines neues Bedürfnis nach dem Echten? Im Bereich des Konsums der gehobenen Gesell­schaftsschichten scheint das bereits eindeutig so zu sein. Das lässt sich am stark angestiegenen Konsum von Bioprodukten und Biokosmetik erkennen. Stellt sich nur die Frage, ob auch Werte wieder gefragt sind. Doch auch da zeigt sich, dass z. B. der Hunger nach tragfähigen Beziehungen bereits enorm gestiegen ist. Ebenso das Verlangen nach Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Beständigkeit.

Je knapper ein Gut, desto erstrebenswerter ist es

Das wurde bereits vor einigen Jahren deutlich, als die Menschen wieder begannen, nach Werten wie Gesundheit, Fitness, Partnerschaft und Familie zu streben. Inzwischen ist es vor allem das Verlangen nach "mehr Zeit im Leben", das stark an Bedeutung gewonnen hat. Dass auch Partnerschaft und Familie wieder so viel Wert beigemessen wird, hat sicher auch damit zu tun, dass die ständig steigenden Scheidungsraten ein geradezu erschreckendes Ausmaß angenommen haben. Selbst eigene Kinder zu haben, hat wieder an Bedeutung gewonnen. Deshalb stellt sich die Frage, ob wir die Talsohle der Ehe- und Familienkrisen vielleicht schon erreicht haben und der Umkehrtrend eingesetzt hat. Es wäre zu hoffen.

Schwierige Phasen durchstehen

In jedem Fall ist es ein ganz besonderes Erlebnis, wenn z. B. Ehepaare wieder mit etwas mehr Ausdauer eine "Phase der Not" durchstehen, um dann zu erleben, dass es anschließend wieder besser geht oder vielleicht plötzlich sogar wieder gut. Das alles sind Erfahrungen, die es wert sind, gemacht zu werden; deshalb ist es jedem Ehepaar nur zu wünschen, dass es nicht so schnell aufgibt und Wege sucht, um aus einer Krise wieder herauszukommen. Denn gibt es etwas Schöneres, als sich "der Frau deiner Jugend zu erfreuen" und mit ihr in die nächste Lebensphase zu gehen, wie der weise König Salomo es bereits vor Tausenden von Jahren formulierte? (Sprüche 5, 18)

Krisen sind Wendepunkte

Wir wissen, die beiden vergangenen Jahre 2008 und 2009 waren für viele Menschen Jahre der Krise. Firmen sind zusammengebrochen. Staaten gerieten in hohe Verschuldung. Banken manövrierten sich in den Bankrott. Solche Krisen können, wie die Geschichte früherer Zeiten zeigt, zur Katastrophe führen, sie können aber auch heilsam sein und eine neue Wegführung im Leben der Menschen einleiten. Können wir heute sagen, dass die inzwischen hoffentlich wieder bewältigte Krise unsere Kraft für zukünftige Aufgaben gestärkt hat? Dass wir klarer sehen hinsichtlich der wesentlichen Dinge im Leben? Der Vergänglichkeit alles Irdischen, aller Mächtigen und Reichen? Oder haben wir wieder nichts daraus gelernt? Zumindest eines sollten wir aus diesen beiden Jahren der Krise 2008 und 2009 gelernt haben – dass Zeit in unserem Leben wertvoll ist und dass wir sie nicht vertrödeln sollten. Denn wenn wir auch jetzt wieder neu Möglichkeiten und Chancen erhalten haben – einmal wird das für jeden von uns nicht mehr der Fall sein. Wenn die Lebensuhr abgelaufen ist und wir nichts anderes mehr tun können, als unserem Schöpfer zu begegnen. Denn wie heißt es in der Heiligen Schrift, der Bibel: "Schrecklich ist's, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!" (Heb. 10, 31) Das gilt für Menschen, die Gottes Angebot der Versöhnung nicht angenommen haben. Die für alles andere Zeit haben, nur nicht für Gott, unseren Schöpfer. Ganz anders, sagt uns die Bibel, wird es für jene sein, die Gottes Angebot der Versöhnung und Sündenvergebung in Jesus Christus angenommen haben und Tag für Tag mit Gott leben. Als die Jünger eines Tages Jesus Christus fragten, was sie dafür bekommen, antwortete Jesus: "Jeder, der sein Haus, seine Geschwister, seine Eltern, seine Frau, seine Kinder oder seinen Besitz zurücklässt, um mir zu folgen, wird dies alles hundertfach zurückerhalten und das ewige Leben empfangen."
(Matth. 19, 29)
Wie können wir anfangen, wenn wir es nicht schon getan haben? Wie kann dieses "Mehr Zeit zum Leben" für unser eigenes Leben Wirklichkeit werden? Am besten da, wo Gott uns mit seinen "Zehn Geboten" dazu verhelfen will. Gehen wir einmal davon aus, dass Ruhezeiten und Stille für uns das Wichtigste sind. Dann ist das Gebot "Du sollst den Sabbath (oder den Sonntag) heiligen", das Gebot, das uns zu mehr Ruhe und Kraft verhelfen kann. Wenn wir es ernst nehmen, werden wir den Segen dieses "Gebotes" wieder ganz neu erfahren. Unser Körper und unsere Seele werden zu neuer Energie und Leistungsfähigkeit finden. Doch oftmals brauchen wir viel mehr, um wieder zur Ruhe und inneren Gelassenheit zu finden. Dann ist es wichtig, dass wir Gottes Angebot der Vergebung annehmen und bei Gott unsere Schuld lassen. Er vergibt jedem, wenn wir nur zu ihm kommen, ihn um Verzeihung bitten und sein Angebot der Vergebung dann auch annehmen.

Leben aus der Ruhe

"Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben." (Matth. 11, 28) Was Jesus Christus hiermit bereits vor 2000 Jahren den Menschen angeboten hat, klingt wie für uns Menschen von heute geschaffen. Wir dürfen unsere Überforderung, unsere Schuld und unsere Niedergeschlagenheit zu Jesus Christus bringen und uns von ihm ganz neu mit Lebensmut und -kraft beschenken lassen: Das ist ein Angebot, wie wir es uns aktueller gar nicht wünschen können. Jesus Christus möchte uns tatsächlich mehr Zeit zum Leben und mehr Zeit zur Ruhe geben. Nicht nur äußerlich, auch in unserer Seele, indem er uns seinen Frieden anbietet. Einen Frieden, den nur er zu geben vermag. Alles, was wir tun müssen, ist loslassen, Jesus vertrauen und unsere Sorgenlast ihm anvertrauen. Der Psalmist konnte sagen: "Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft." Psalm 62, 2 Können wir das alle auch sagen? Selbst jene unter uns, die unter Krankheit zu leiden haben? Wenn ja, haben sie Gottes Angebot gewiss angenommen.

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