01.08.2019

Schneller als die Quantenphysik

Jetzt können wir uns fragen, warum die Naturwissenschaft dem Glauben bisher überwiegend feindlich gegenüberstand und vielfach auch nach wie vor noch feindlich gegenübersteht. Bettina Hahne-Waldscheck schreibt weiter, dass es bereits im 19. Jahrhundert zu einem massenhaften Abfall von Wissenschaftlern von Gott kam. Inzwischen ist es möglich, tiefer in die Materie einzudringen und mit ganz neuen Untersuchungsmethoden Wissenschaft zu betreiben. Deshalb gibt es im 21. Jahrhundert immer mehr Wissenschaftler, die aufgrund ihrer Erkenntnisse zu dem zurückkehren, der die Naturgesetze geschaffen hat, die sie als Wissenschaftler erforschen.

Vor Jahren glaubten selbst entschiedene Christen, sie könnten in Gefahr geraten, vom Glauben abzufallen, wenn sie sich zu viel mit Naturwissenschaft, Archäologie oder der historisch-kritischen Theologie befassen. Inzwischen hat sich das Blatt aber gewendet. Denn wer tief genug in die Forschung eindringt, kommt unweigerlich zu der Erkenntnis, dass viele Theorien der Wissenschaft entweder auf Unwahrheit oder Unvollständigkeit gegründet sind, sei es, dass der Kenntnisstand und die Untersuchungsmethodik noch nicht weit genug waren – wie es z. B. bei Charles Darwin und seiner Evolutionstheorie der Fall ist, oder dass ganz bewusst Dinge ausgeklammert werden, um zu dem gewünschten Weltbild zu gelangen, das einem seine Theorie unterstützt. Vieles ist auch nur so begründbar, dass es in Schulen und überall in die Köpfe gehämmert wird, bis man es glaubt. Was so über hundert Jahre an Pseudowissen verbreitet wird, lässt sich freilich nicht von heute auf morgen korrigieren.

"Den Menschen, an denen Gott Gefallen hat, gibt er Weisheit, Wissen und Freude. Den anderen aber gibt er die Beschäftigung, zu sammeln und anzuhäufen, um dann alles denen zu schenken, die ihm gefallen."
Die BIBEL, Prediger 2,26

Doch Gott lässt sich von all dem nicht beeindrucken. Er hat Zeit und lässt Menschen oft über Generationen ihren Irrtum verbreiten, bis er am Ende aufsteht, der Wahrheit zum Durchbruch verhilft und all diejenigen beschämt, die sich ihm in den Weg stellen wollten. Sehr oft geschieht dies auch im Fortschreiten der Erkenntnisse, durch die die Wahrheit immer vollständiger an die Oberfläche tritt. Wahrheit kann nie von Gott wegführen, denn Gott ist die Wahrheit in Person.

Wer sie sucht, der wird sie finden und von ihrer Schönheit überwältigt sein. Das lesen wir an vielen Stellen der Bibel. "Am Anfang war das Wort" (Joh 1,1). Dieser Weisheit der Bibel kommt inzwischen auch die Wissenschaft auf die Spur. Willensgesteuerte Information hat die Schöpfung in Gang gebracht. Gott ist der Urgrund, der das Universum mit einem ständigen Informationsfluss jeden Moment aufrechterhält, wie schon David in Psalm 19 schrieb: "Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung verkündigt das Werk seiner Hände. Es fließt die Rede Tag für Tag, Nacht für Nacht tut sich die Botschaft kund."

"Gott wirst du dann erleben, wenn du es wagst, ihm zu vertrauen. Nicht vorher."
Unbekannter Autor

Die neuesten Erkenntnisse der Quantenphysik zeigen, dass nicht diejenigen unwissenschaftlich handeln, die geistige Realität mit einbeziehen, sondern jene, die dies nicht tun. Der alte Vorwurf, Christen seien realitätsfern, trifft schon lange nicht mehr zu. Im Gegenteil; heute wird immer mehr erkannt, was im Brief des Paulus an die Römer in Kapitel 1, Vers 20 steht: "Denn sein unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen, so dass sie keine Entschuldigung haben." Abschließend stellt Bettina Hahne-Waldscheck fest, dass sich genau das erfüllt .

"Allen Menschen ist der Glaube an Gott ins Herz gesät. Es lügen jene, die da sagen, dass sie nicht an die Existenz Gottes glauben; denn in der Nacht und wenn sie allein sind, zweifeln sie."
Seneca (4 v. Chr.–65 n. Chr.),
römischer Politiker, Philosoph und Dichter

Glaube und Wissenschaft

Wenn von "Glaube und Wissenschaft" die Rede ist, besteht für viele das Problem im Wörtchen "und". Deshalb stellt sich die Frage, ob Glaube und Wissenschaft Gegensätze sind. Dieser Eindruck wird oft auch durch Bücher hervorgerufen, die damit argumentieren. Bücher wie z. B. "Der Gotteswahn" des Oxforder Evolutionsbiologen Richard Dawkins erfüllen letztlich genau diesen Zweck. Für ihn ist Glaube "blind", eine Wahnvorstellung, die Wissenschaft dagegen beruht "auf Belegen". Dass dieser propagierte Gegensatz von "Glaube und Wissenschaft" keiner sein muss, zeigt ein Blick in die Geschichte. Viele berühmte Wissenschaftler waren überzeugte Christen. Das prominenteste Beispiel ist Isaac Newton. Darüber hinaus gab und gibt es Wissenschaftler, die an einen persönlichen Gott glaubten bzw. auch heute an ihn glauben.Das wollen wir nun an zwei Beispielen verdeutlichen.

"Wie es für Jugendliche gefährlich ist, dass ihre geistige Entwicklung erst nach der körperlichen eintritt, so ist es für die Menschheit gefährlich, dass ihre geistige Entwicklung der technischen hinterherhinkt."
Werner Braun (1951–2006),
deutscher Aphoristiker

Wissenschaftler und Christ

Eines der wichtigsten wissenschaftlichen Projekte des 20. Jahrhunderts war die Entschlüsselung des menschlichen Genoms. Der erste Direktor dieses Projektes war James Watson, über den Dawkins sich in seinem Buch positiv äußert. Er erhielt später gemeinsam mit Francis Crick für die Entschlüsselung der DNA den Nobelpreis. Watson ist überzeugter Atheist und hält das Leben für sinnlos und absurd, wie er  einmal in einem Interview selbst betonte.

"Wenn es keine Schwerkraft gäbe, hätten die Menschen nie gelernt, zu fliegen."
Pavel Kosorin (*1964),
tschechischer Schriftsteller und Aphoristiker

Als die Entschlüsselung des Genoms bekannt gegeben wurde, stand neben dem damaligen amerikanischen Präsidenten Bill Clinton der gerade amtierende Direktor des Projektes, Francis Collins. Er ist ein überzeugter Christ. An führender Stelle dieses Projektes arbeiteten also im Laufe der Zeit verschiedene Wissenschaftler, deren Weltanschauungen manchmal völlig unterschiedlich waren.

Ein anderes Beispiel:
Im Jahre 1916 wurden in den USA 1.000 Naturwissenschaftler gefragt, ob sie an einen persönlichen Gott glauben, der auf Gebete hört. 40 Prozent bejahten dies. Im Jahre 1996 wurde wiederum 1.000 Naturwissenschaftlern die gleiche Frage gestellt. Auch diesmal wurde diese Frage von 40 Prozent der Wissenschaftler bejaht (Siehe dazu "Spektrum der Wissenschaft", 1999). Der Organisator der Umfrage von 1916 hatte mit seiner Befragung den Start für weitere Untersuchungen geben wollen. Er wollte damit belegen, dass der Glaube von Wissenschaftlern an einen persönlichen Gott im Laufe der Zeit abgenommen habe. Doch der Beweis konnte nicht erbracht werden. Es gibt also nicht zwangsläufig einen Gegensatz von Glaube und Wissenschaft. Er wird vielmehr nur deshalb konstruiert, damit einige sich mit ihren Theorien profilieren. Wo es allerdings tatsächlich einen Unterschied gibt, das ist der persönliche Glaube eines jeden Wissenschaftlers. Da gibt es natürlich viele Wissenschaftler, die nicht an Gott glauben und es gibt Wissenschaftler, die an Gott glauben. Wobei es durchaus der Fall sein kann, dass sie – in all ihrer Unterschiedlichkeit – gemeinsam an einem Projekt arbeiten.

"Glaubt an Gott und glaubt an mich!"
Worte Jesu in der BIBEL, Johannes 14,1

Wissenschaft und Schönheit?

Wenn einer glaubt, dass am Anfang unserer Welt planlose Materie stand, die ("durch natürliche Selektion", so Dawkins) immer komplexer wurde und schließlich Geist hervorbrachte, hat das natürlich Auswirkungen auf das Denken eines solchen Menschen. Aber so wie uns die Bibel sagt, gibt es unendlich viele Gründe zu glauben, dass am Anfang der schöpferische Geist Gottes stand, der sämtliche Materie hervorbrachte, indem er sie in seiner Schöpferkraft ins Dasein rief, sie also schuf.

Der Oxforder Mathematiker John Lennox schreibt dazu in seinem Buch "Hat die Wissenschaft Gott begraben?": "Entweder verdankt die menschliche Intelligenz ihre Entstehung letztlich geist- und zweckloser Materie oder es gibt einen Schöpfer. Es ist seltsam, dass einige Menschen behaupten, ihre Intelligenz führe sie dahin, die erste der zweiten Möglichkeit vorzuziehen".

Der Glaube an die Technik macht frei von Verantwortungsbewusstsein und Selbstzweifeln.
Else Pannek (1932–2010),
deutsche Lyrikerin

Ich denke, wir stellen immer wieder fest, wie unsere Erfahrungen uns zeigen, dass Sinn, Liebe, Schönheit und wissenschaftliche Erkenntnis niemals nur ein Produkt geistloser, zielloser Materie sein können, sondern schöpferischer Kraft des Geistes. Deshalb beantwortet der Philosoph Robert Spaemann die Frage, was der glaubt, der an Gott glaubt, in seinem Buch "Der letzte Gottesbeweis" folgendermaßen: "Er glaubt an eine fundamentale Rationalität der Wirklichkeit. Er glaubt, dass das Gute fundamentaler ist als das Böse. Er glaubt, dass das Niedere vom Höheren verstanden werden muss und nicht umgekehrt. Er glaubt, dass Unsinn Sinn voraussetzt und dass Sinn nicht eine Variante der Sinnlosigkeit ist."

Spuren von Gottes Handeln

Ich bin überzeugt, dass jeder von uns die Spuren von Gottes Handeln in dieser Welt erkennen kann, wenn er nur will. Wir wissen, die Naturwissenschaften befassen sich hauptsächlich mit "Wie-Fragen": Wie funktioniert etwas? Wie laufen Prozesse in Raum und Zeit ab? Wie hängen Dinge zusammen? Wie stehen sie zueinander in Beziehung? Wie können wir deren Interaktionen verstehen? Welche Prozesse werden dadurch ausgelöst? Welche verhindert?Immer sind es diese Wie-Fragen, vor denen Menschen in den Wissenschaften stehen.

Der Nobelpreisträger Sir Peter Medawar (den Dawkins gern zitiert) zählt Fragen auf wie z. B.: Warum gibt es uns überhaupt? Was ist der Sinn des Lebens? Aber die Naturwissenschaft kann uns eigentlich nur solche Fragen beantworten, für die sie Antworten hat. Sie kann z. B. sagen, was Kernkraftwerke kosten, welche Leistungen sie erbringen. Sie kann uns aber wahrscheinlich nicht sagen, ob man Kernkraftwerke überhaupt bauen soll, muss, darf. Denn das hängt mit Wertentscheidungen zusammen.

Diese Wertentscheidungen hängen aber mit der Frage zusammen, welchen Preis wir z. B. bereit sind zu zahlen. Immerhin hängt der Bau von Kernkraftwerken, wie auch der Verzicht darauf, ein Kernkraftwerk zu bauen, mit all diesen Fragen zusammen. Aber all diese Fragen können uns die Naturwissenschaften natürlich nicht beantworten. Sie können uns nur sagen, was wir tun müssen, um bestimmte Ziele zu erreichen, aber ob wir diese Ziele erreichen sollten, müssen wir von woanders her beantworten.

Der Physiker Hans Peter Dürr, der Nachfolger des berühmten Prof. Heisenberg als Direktor des Münchner Max-Planck-Instituts und Gewinner des alternativen Nobelpreises, beantwortete die Frage "Was hat die Wissenschaft mit der Wirklichkeit zu tun?" einmal mit einem Gleichnis:

"Ein Mann sitzt am Ufer eines Flusses und fängt Fische. Ein Wanderer kommt vorbei und fragt ihn, 'Was tust du?' 'Ich fange Fische.' 'Was kannst du über Fische aussagen?' 'Sie sind alle mindestens 5 cm lang.' Der Wanderer lässt sich das Netz zeigen. Es hat Maschen mit einem Umfang von 5 cm. Daraufhin sagt er: 'Wenn es kleinere Fische als 5 cm gäbe – und ich meine, solche gesehen zu haben –, so könntest du sie nicht fangen, sie würden durch dein Netz hindurch schlüpfen.' Worauf der Fischer mit seinem großen Selbstbewusstsein sagte: 'Was ich nicht fangen kann, ist kein Fisch.'"

So arbeitet die Wissenschaft, und sie muss auch so arbeiten, um zu Ergebnissen zu kommen: Sie hat ein bestimmtes Netz und fängt daraufhin bestimmte Fische oder um es etwas abstrakter zu sagen: Sie stellt bestimmte Fragen und erhält daraufhin bestimmte Antworten. Wonach sie nicht fragt, darauf bekommt sie auch keine Antworten. Das ist wie bei Dopingkontrollen: Man findet – wenn überhaupt – nur die Substanzen, nach denen man sucht.

Wie Prof. Dürr sagt, gibt es einige "Fische", die man prinzipiell mit den Netzen der Wissenschaft nicht einfangen kann: ästhetische Fragen zum Beispiel, wie die Frage: Was ist Schönheit? oder auch religiöse Fragen. All das wären solche Fische. Wenn wir uns Gott als den Schöpfergott vorstellen, durch den alles geschaffen wurde, einschließlich uns Menschen, mit welchem Netz, welcher Wissenschaft sollten wir ihn einfangen können?

Das ist prinzipiell nicht möglich. Wir können nur Aussagen über Gott machen, wenn er sich offenbart. Wenn er uns sagt, wer er ist und wie alles, was er geschaffen hat, letztlich verstanden werden kann.

Anregung zum Forschen

Prof. Dr. Jürgen Spieß sagt, Wissenschaft sei ein Zugang zur Wirklichkeit, aber nicht der allein gültige. Viele für uns wichtige Erfahrungen religiöser und künstlerischer Art können allein mit Wiegen, Messen und Beobachten nicht einmal annähernd erfasst werden. Diese Einschränkung mindert keineswegs den Wert der Wissenschaften für unser Leben, aber er weist auf ihre Begrenzung hin.

Man muss als rational denkender Mensch Glaube und Wissenschaft nicht als Gegensätze sehen. Viele Wissenschaftler haben sich mit den Gesetzen der Natur beschäftigt, weil sie davon überzeugt waren, dass es einen Gesetzgeber hinter allem geben muss. Sie waren davon überzeugt, dass es auch Menschen geben muss, die, gerade weil sie an Gott glauben, auch dazu berufen sind, die Welt zu erforschen. Die Anregung dazu fanden sie in der Bibel: "Groß sind die Taten des Herrn, zu erforschen von allen, die Lust an ihnen haben" (Psalm 111,2).

Der Fossilienforscher Dr. Günter Bechly schreibt: "Allmählich beschäftigte ich mich immer intensiver mit der Theorie der Schöpfung. Gleichzeitig interessierte mich, wie glaubhaft die Evangelien, die Auferstehung von Jesus und andere Theorien des christlichen Glaubens sind. Je mehr ich mich damit beschäftigte, desto mehr schwand meine Abneigung gegen das Christentum und ich musste zugeben, dass es historisch gesehen gute Gründe gab, warum das alles glaubwürdig war.

Natürlich war mir bewusst, dass meine Entdeckung berufliche Folgen haben würde. Doch ab einem bestimmten Punkt konnte ich einfach nicht mehr hinter der Evolutionstheorie stehen. Als ich im Jahr 2015 anfing eine private Webseite zu betreiben, auf der ich meine neuen Erkenntnisse veröffentlichte und mich auch als Christ bekannte, geschah folgendes: Erst bekam ich keine Materialien mehr für die Forschung. Dann wurde ich gebeten, freiwillig bestimmte Ehrenämter abzugeben. Kollegen wollten nicht mehr mit mir zusammenarbeiten. Ich wurde von großen Projekten abgezogen. Als ich in Elternzeit ging, verschwand mein Name von der Website des Museums und von sämtlichen Forschungsprojekten, an denen ich teilgenommen hatte. Ich galt nun als rufschädigend für das Haus und schließlich wurde mir nahegelegt zu gehen."

So wurde der Wissenschaftler, der im Darwin-Jahr 2009 die größte Evolutionsausstellung Deutschlands organisiert hatte, am Ende zur unerwünschten Person. Warum? Weil er im Zuge der Recherchen entdeckte hatte, dass es viel wahrscheinlicher ist, dass es einen Schöpfer gegeben hat. Weil ihn als Wissenschaftler eben Fakten überzeugten, nicht Theorien. Diese Fakten waren für Günter Bechly am Ende so eindeutig, dass er an einen Schöpfergott zu glauben begann und dafür all die Nachteile, die ihm daraus entstanden, in Kauf nahm.

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