01.01.2018

Verlust von Heimatgefühl – Entwurzelte Seele

Es gibt Menschen, die finden ihre "Heimat" in ihrer Arbeit, andere im Sport oder in ihrer Freizeit. Glaube und Religion; auch das kann zur Heimat werden. Wie auch immer: "Heimat", darin sehen viele Wissenschaftler und Psychologen die Basis unserer Identität. So schreibt die Psychologin Prof. Beate Mitzscherlich in ihren Ausführungen zum Thema: "Jeder von uns braucht einen Ort der Zugehörigkeit, um sich zu entwickeln und abgrenzen zu können." Aus der Migrantenforschung wissen wir, dass die Entwurzelung eines Menschen, die mit einem direkten Verlust der örtlichen Heimat einhergeht, zu wesentlich höheren Depressionsraten führt. Das gilt vor allem für Frauen, für die Heimat oft noch eine viel größere Bedeutung hat als für Männer, die bereits von ihrem Selbstverständnis her "ungebundener" sind oder sich zumindest so fühlen.

Seine Heimat freiwillig verlassen

Wir leben heute in einer Zeit, in der Tausende ihre Heimat verlassen, ohne dass Krieg, Folter oder Verfolgung sie dazu drängen, vielmehr aufgrund des Wunsches nach einem besseren Leben. Trotzdem kann auch dieser Verlust von Heimat bedrohlich für den Einzelnen sein und sogar zu seelischen Erkrankungen führen. Denn wo immer ein Mensch völlig entwurzelt wird, stellt das eine besondere Herausforderung für die Psyche dieses Menschen dar. Natürlich ist das von Mensch zu Mensch verschieden und wird von jedem unterschiedlich erlebt und verarbeitet. Deshalb bringt Migration und der Verlust von Heimat auch nicht zwangsläufig eine Traumatisierung mit sich. Eine solche Sichtweise  wäre völlig falsch und eine unqualifizierte Verallgemeinerung der Realität. Denn so verschieden wie wir Menschen nun einmal sind, so verschieden reagieren wir auch auf den Verlust von Heimat. Was jedoch sehr wohl auf fast jeden Menschen zutrifft, das sind die Belastungen, die der Verlust von Heimat mit sich bringt. Das gilt vor allem dann, wenn wir z. B. unsere Familie oder eine Ehe als Heimat empfinden – und diese Familie oder Ehe zerbricht. Ein solcher Verlust ist für die allermeisten Menschen äußerst schmerzhaft, irritierend und gesundheitsgefährdend.  Sich einer neuen Umgebung anpassen zu müssen, ist immer eine psychologische Belastung. Das betrifft vor allem Frauen und Kinder, während Männer das häufig auch als Chance empfinden. In jedem Fall ist dieses Nicht-mehr-wissen, wo man hingehört, heute ein immer größer werdendes gesellschaftliches Problem, das zwar sehr verbreitet ist, von dem aber fast jeder weiß, dass es den Menschen im Grunde krank, manipulierbar und oft auch hilflos macht. Wir wissen heute z. B. aus der Forschung, dass Heilungschancen bei schweren Erkrankungen in der Regel dann am besten sind, wenn Menschen da sind, die Halt und Kraft geben, weil das Empfinden von Heimat und Sicherheit bei dem Heilungsprozess mitwirken.

"Unsere Heimat ist da, wo unsere Liebe ist."
August Joseph Altenhöfer (1804–1876), deutscher Übersetzer und Journalist

Heimat in Hotelketten und Flugzeugen

Es ist hochinteressant, dass Menschen, die wegen ihres Berufs ständig unterwegs sind, mit der Zeit Strategien entwickeln, um sich in der Fremde dennoch irgendwie beheimaten zu können. Das Bedürfnis von Vertrautheit manifestiert sich in diesem Fall oft darin, dass solche Menschen z. B. immer mit der gleichen Fluglinie fliegen oder die gleiche Hotelkette aufsuchen, bestimmte Rituale entwickeln oder Menschen treffen. Daran können wir sehen, wie sehr Menschen von diesen grundlegenden Empfindungen abhängig sind und letztlich auch geprägt werden. Heimat ist ein Ort, an dem wir uns geborgen und sicher fühlen, Gefühle, die in jeder Hinsicht unseren Bedürfnissen entsprechen. Dagegen ist Unsicherheit fast immer eine Belastung für uns: Unsicherheiten im Job, in instabilen Familienverhältnissen oder fragilen Beziehungen. Solche Belastungen führen dann oft zur Entwurzelung, die wiederum seelische und häufig auch körperliche Krankheiten auslöst. Das ewige auf dem Sprung sein nimmt dem Menschen die Fähigkeit zu entspannen, was auf Dauer zur Überforderung führt, die nicht zu einem guten Ende führen kann. Deshalb ist die These, wonach jeder Einzelne gesünder wäre, sobald die Welt wieder mehr das Gefühl von Heimat zu vermitteln vermag, im Grunde richtig, auch wenn eine solche Aussage auf den ersten Blick sehr verkürzt zu sein scheint.

Heimatlos im Universum

Wenn wir bedenken, wie klein ein Mensch im Vergleich zum Universum ist, so ist es um so beeindruckender zu sehen, dass wir zum Schöpfer des ganzen Universums gehen können, wenn wir an den Gott der Bibel glauben. Dieser Weg zu Gott ist Jesus Christus, der von sich sagt: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, als nur durch mich." (Joh 14,6) Wer also Heimat auch über dieses irdische Leben hinaus sucht, der muss Jesus Christus als seinen Heiland und Erretter annehmen. Er ist der Weg zu Gott, der jedem von uns offen steht.

"Ihr müsst von neuem geboren werden."
Worte Jesu in der BIBEL, Joh 3,7b

Einmal – so lesen wir in der Bibel – werden alle Menschen sich vor Gott beugen müssen. Wer sich aber schon jetzt zu Jesus Christus bekennt, dem verspricht Gott in seinem Wort, der Bibel, ein Heimatrecht im Himmel. Dazu aber müssen wir uns aus freiem Willen für Gott entscheiden, uns ihm anvertrauen und seine Hilfe annehmen. Doch das ist einfacher, als man denkt, denn Gott wartet in Jesus Christus auf uns. Er lädt uns ein, dieses einmalige Geschenk des Heimatrechtes im Himmel anzunehmen. Wir müssen ihm nur darauf antworten.

Heimat und menschliches Glück

Dazu hat der Schweizer Philosoph Carl Hilty (1833–1909) viel Interessantes gesagt. Beruflich war der Jurist Hilty zunächst als Rechtsanwalt tätig, ab 1874 als Professor für öffentliches Recht an der Universität Bern, dann 17 Jahre lang Chef der Schweizerischen Militärjustiz und später Mitglied des Den Haager Schiedshofs, Abgeordneter des Schweizer Nationalrats und eben Philosoph und Christ; dazu bekannte er sich sowohl privat als auch öffentlich. Hilty schrieb ein dreibändiges Werk über das Glück, das in zahlreiche Sprachen übersetzt und mit dem Carl Hilty in der ganzen Welt bekannt wurde. Das Werk wurde 2010 in zwei Bänden "Bausteine zum Glück" und "Politische Verantwortung" neu herausgegeben. Hilty beschreibt darin, zu welchen positiven Veränderungen einer Persönlichkeit die Geborgenheit im Glauben an Jesus Christus führt. Er sieht dies als einen lebenslangen Wachstums- und Reifungsprozess, der in jedem Lebensabschnitt eine altersgemäße Ausprägung findet. Dieser Prozess, den das Neue Testament Heiligung nennt, bedeutete für Hilty, dass sein Verhalten von dem Wunsch motiviert war, vom Morgen bis zum Abend den Willen Gottes zu tun – nicht aus Zwang, sondern aus liebevoller Hingabe. So war ihm jenes Glück vergönnt, über das er nachgedacht hat. "Glück", so schreibt Hilty, "ist der beständige Friede, der von äußeren Schicksalen nicht mehr abhängig ist, sondern dieselben völlig überwunden hat." In dieser Aussage spiegelt sich wider, was Jesus Christus uns in diese Welt gebracht hat. Es ist dieses Gefühl von Geborgenheit, Glück und Heimat, zu dem Jesus Christus uns verhelfen will. Dass dieses Glück, diese Geborgenheit und letztlich auch dieses Gefühl von wahrer, echter Heimat tatsächlich konkret möglich ist, dafür war Carl Hilty ein Beispiel. Doch nicht nur er, sondern viele Tausend Menschen auf der ganzen Welt, die Gott ihr Vertrauen schenkten, haben erlebt, wie konkret erfahrbar diese Zusagen Jesu sind. Deshalb lässt sich an dieser Stelle nur sagen: Lernen Sie Jesus Christus kennen. Er wird Sie als Persönlichkeit so heilen und verändern, dass auch Sie Erfahrungen machen, die Sie vielleicht heute noch für unmöglich halten. Denn Jesus Christus hat von der Neuwerdung des Menschen nicht nur gesprochen, er hat sie möglich gemacht – und bewirkt sie bis heute bei all denen, die sich durch ihn eine persönliche Beziehung zu Gott schenken lassen.

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