01.01.2008

„Wellness“ – Quelle der Lebensenergie?

Die Frage interessiert in der Zwischenzeit nicht nur überforderte Manager, sondern uns alle. Denn wir alle sind mehr oder minder betroffen von den immer höheren Anforderungen, die an uns gestellt werden. Viele von uns sind bereits ständig wechselnden Arbeits- und Lebensbedingungen ausgesetzt, erfahren Krisen in Ehe und Familie und erleben die Unsicherheiten und Unzuverlässigkeiten geradezu hautnah, in die unsere Gesellschaft geschlittert ist. Angefangen von der Politik über die Wirtschaft bis hin zu unserem Alltag am Arbeitsplatz und in der Familie – überall häufen sich die Sinn-, Treue- und Wertkrisen! Viele Menschen reagieren darauf mit einem Rückzug ins Privatleben und denken sich: „Wenn ich eh nichts ändern kann, muss ich zumindest auf mich selbst schauen und mir was Gutes zukommen lassen." Frei nach dem Motto: Man gönnt sich ja sonst nichts! Dieses Bedürfnis nach Entspannung und Sich-selbst-Verwöhnen ist bereits zum Trend geworden. Wir reden von „Wellness", ein Trend, der von der Tourismusindustrie nun schon seit Jahren bedient wird und der inzwischen viel Geld bringt.

Ist das der Weg, die unerträglich gewordene Welt zu ertragen?

Hilft „Wellness" uns, den Stress und die Belastungen der Globalisierung zu bewältigen? Dass wir zu neuen Energien gelangen, indem wir einfach abtauchen, um nur noch uns selbst zu spüren? Indem wir joggen gehen, an unsere Gesundheit denken, die „Seele baumeln lassen", uns wohl fühlen und letztlich die Welt sich selbst überlassen? So verlockend es klingt, diese Art von Zerstreuung und Abschalten ist heute zwar Trend, kann uns letztlich aber nicht das bringen, was wir Menschen brauchen. Für das momentane Bedürfnis, ja, da kann sogar ein wohltuendes Bad die richtige Erholung sein, ebenso Joggen oder irgendeine andere Sportart. Doch eben nur für kurze Zeit. Denn inzwischen wissen wir aus eigener Erfahrung, wie schnell uns ein Zuviel an Vergnügen und Lust wieder lästig werden kann; denken wir nur an die Dauerberieselung durch die Fernsehunterhaltung. Ganz besonders dann, wenn wir uns in unserem Alltag anschließend wieder mit den gleichen Problemen konfrontiert sehen wie vorher. Die Sehnsucht des Menschen nach Sinn und Balance ist mit Wellness-Angeboten bestenfalls zu beruhigen, aber nicht zu stillen. Dazu braucht es schon mehr. Nichtsdestotrotz hat unsere Gesellschaft einen neuen Markt geschaffen und Wellness zum Trend erhoben. Ein Heer von Lebensberatern, esoterischen Glücksbringern und Therapeuten warten nur darauf, uns zu sagen, woher wir neue Lebensenergie bekommen, während sie in Wahrheit vielleicht nur darauf aus sind, müden, überforderten Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Irgendwo am Ende dieser ganzen Angebote taucht auch die Frage nach den guten alten Werten immer wieder auf! Schließlich müssen wir ja auch in Zeiten wie den unseren überleben. So besinnt sich die Politik gerade wieder auf den Wert der Familie; jetzt, wo von Familie oft fast nichts mehr übrig ist. Und ab und zu fin­den auch die Kirchen wieder zurück zu ihrer eigentlichen Botschaft, nach­dem sie jahrzehntelang nur das Ge­wissen ihrer Mitglieder beruhigt haben. Immer mehr Menschen geben sich jedoch damit nicht zufrieden und suchen weiter. Das sind dann Menschen, die ihren Urlaub nicht einfach nur dazu benutzen, um zu entspannen oder zu faulenzen und müßig herumzuhängen, sondern um „klüger" und „kompetenter" zu werden. Ihnen geht es darum, mehr zu wissen über die Zusammenhänge von Gesundheit, seelischer Balance und Persönlichkeitsentfaltung. Dafür lesen sie Bücher und schauen sich Ratgebersendungen im Fernsehen an. Sie wollen herausfinden, was im Leben wirklich zählt. Diese Form von wachem Interesse und Sinn für „Wellness" kommt dem entschiedenen Christsein sehr nahe. Als ERF merken wir das deut­lich an unseren Hörer­re­ak­tio­nen. Das mag überraschend klingen, wird aber schnell verständlich, wenn wir daran denken, wie Gott uns Menschen sieht und wie er in der Bibel über uns spricht. Der christliche Glaube, wie er uns in der Bibel dargestellt wird, hat letztlich immer den ganzen Menschen im Blick. Christen sehen Gott als den Schöpfer und Erhalter allen Lebens. Und Gott sieht immer den ganzen Menschen aus Körper, Seele und Geist. Der Körper wird in der Bibel nie bloß als Hülle gesehen, die man vernachlässigen könnte, ganz im Gegenteil. Der menschliche Körper ist ein Wunderwerk, ja sogar ein Meisterwerk des Schöpfers, ein beeindruckendes Beispiel für Gottes Genialität und Kreativität. (Lesen Sie dazu die 8-teilige Buch­reihe „Gesund & fit durch natürliche Ernährung" von Rudolf Kring, ERF Verlag Südtirol) Der Schöpfergott hat uns den Körper mit all seinen Funktionen als Geschenk gegeben, mit dem wir sehr verantwortungsvoll umgehen sollten. Deshalb ist es auch für einen Christen wichtig, die Zusammenhänge von Ernährung und Gesundheit, Bewegung und Zivilisationskrankheiten, Schlaf und dergleichen zu kennen, um seinen Körper gesund, fit und leistungsfähig zu halten. Der Glaube an einen liebenden Gott, wie ihn die Autoren der bibli­schen Bücher darstellen, steigert nicht nur mein Wohlbe­finden, er ist sogar eine Grundlage für Wohl­befinden, Lebenssinn und -ziel, ja, sogar für dauerhaftes Glück. Gottes Angebot an alle Menschen lautet: Freispruch von allem, was schwer auf unserer Seele liegen kann, was belastet, was das Denken und Fühlen negativ beeinflusst oder prägt, d. h. Freispruch von Fehlern und ihren Auswirkungen. Wer eine solche Belastung in seinem Leben schon einmal zu spüren bekommen hat – und das wird bei uns allen letztlich der Fall sein – der weiß, dass ein solcher Freispruch nicht nur das Wohlbefinden steigert, sondern auch ein unbelastetes Leben ermöglicht und gleichzeitig den Grundstein legt zu einer persönlichen, engen Beziehung zu Gott, die wiederum Ruhe, Ent­spannung und Frieden in das Leben des einzelnen Menschen bringt.

„Liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selbst",
sagt Jesus.

Ein Christ darf also für sich selbst sorgen. Diese Form von „Selbst­liebe", die hier gemeint ist, ist ja kein „In-sich-selbst-verliebt-sein", sondern die Annahme der eigenen Person, das Wissen um das, was einem selbst gut tut. Wer im Gebet einen regelmäßigen Kontakt mit Gott pflegt, tut sich selbst Gutes. Im Gespräch mit Gott können wir verbrauchte Ressourcen wieder auffüllen. Anders als bei „Wellness" wird der Weg dann aber zu meinem Nächsten führen, denn aus meiner Liebe zu Gott und der Selbstannahme erwachsen die Kräfte und sicher auch der Wunsch, zu helfen und zu unterstützen. In diesem Sinne ist Christsein ganz sicher viel mehr als ein „Wellness-Programm", denn Gott wünscht sich nicht nur das Wohlbefinden seiner Kinder, sondern ihr dauer­haftes Glücklichsein! Sie glauben es nicht? Dann stellen Sie sich doch einmal vor, dass es ein Herz gibt, das in ewiger Liebe für Sie schlägt und Ihnen Kraft gibt. Ein Ohr, das offen ist für jede Ihrer Bitten und jeden Ihrer Seufzer. Eine Hand, die Sie auffängt und Sie durch das Dunkel der Zeit führt – hinein ins Licht der Ewigkeit. Das ist Gott, den ich mit einem persönlichen „Du" anreden kann, der mich selbst beim Namen ruft und mir liebevoll zugeneigt ist. Ich kann mich ihm vertrauensvoll überlassen. Er ist wie ein fester Grund unter meinen Füßen, auch wenn ich einmal ins Straucheln gerate. Auf Gott kann ich blind vertrauen und mich darauf verlassen, dass seine Gedanken nichts als Gedan­ken des Friedens und der Liebe sind und dass alles auf ein gutes Ziel hinausläuft. Gott ist nicht der liebe, sondern der liebende Gott und in diesem Sinne solidarisch mit den Menschen. Ich brauche in den scheinbaren Ausweglosigkeiten des Lebens, der Überforderung, dem Stress und all den Belastungen nicht zu erstarren, sondern kann mich vertrauensvoll an ihn wenden, der mich durch dieses Erdenleben begleitet und mir in der Finsternis seine Wunder aufleuchten lässt.

Wenn das nicht eine Hilfe ist!

Mit Gott braucht keiner von uns auszurasten, sondern kann das richtige Maß bewahren, kann voll im Augenblick leben und muss dennoch nicht ver­zwei­feln. Gott können wir vertrauen, dass er uns trägt bis zum Ende hin – und darüber hinaus. Solch ein Mensch blickt dann natürlich auch gelassener nach vorn und zugleich aufs Heute. Denn richtig verstandener christlicher Glaube macht nicht verkrampft, wie oft behauptet wird, sondern locker; nicht fanatisch, verbohrt oder auf­geregt, sondern gütig, gelassen und heiter. Richtig verstandener christlicher Glaube nimmt das Heute aus Gottes Hand und lebt es bewusst – im Wissen, dass alles vergänglich ist, aber zugleich ohne Weltschmerz und Weltverachtung, weil alles auf ein Ziel zuläuft, nämlich einmal bei Gott zu sein, der alle Tränen abwischen wird, wie es in der Bibel heißt.

"Du bist die Quelle – alles Leben strömt aus dir." (Psalm 36, 10).

Wenn Sie ein suchender Mensch sind, suchend nach den wahren Quellen des Lebens, deren Kraft nie erschöpft ist und die uns tagtäglich zu stärken vermag, dann sehen Sie sich doch das Angebot Gottes an! Da ist alles, was Sie suchen, gleichzeitig auch Hilfe in der Frage, wie wir mit unserem Körper umge­hen sollen. Bessere Hilfe als die des Schöpfers können wir ohnehin nie finden. Er kennt uns und weiß, was wir brauchen. Wenn er uns an seiner einzigartigen Qualität und Originalität, seiner Liebe und Größe teilhaben lässt, die uns in Freiheit leben
lässt – ist das nicht genau das, was wir brauchen? Wirkliche Stärke und Rat kommen immer von Gott. Sie sind deshalb auch immer wertvoller als jeder Reichtum. Wer mit Kraft erfüllt sein möchte und bis ins hohe Alter noch vital, der braucht die Verbin­dung mit dieser nie versiegenden Quelle – Gott selbst!


 

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