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24.02.2025

Weltweite Verfolgung von Christen im Überblick

Die härteste Verfolgung von Christen herrscht nach wie vor unverändert in Nordkorea. Das Land steht seit Jahren auf Platz eins der Weltverfolgungsliste, die jährlich neu erstellt wird. Das kommunistische Nordkorea des Kim Jong Un praktiziert schon lange eine so brutale Christenverfolgung, dass es kaum noch vorstellbar ist. Da werden Menschen, die auch nur mit einer Bibel erwischt werden, in langjährige Arbeitslager gesteckt, wo sie auf so brutale Weise gedemütigt und erniedrigt werden, dass viele sogar daran sterben. Es gibt in Nordkorea auch die Sippenhaft. Um eingekerkert und von seinen Kindern oder seiner Familie getrennt zu werden, reicht es, wenn ein Familienmitglied mit einer Bibel im Haus angetroffen wurde oder eine kleine Gruppe von Christen dabei erwischt wurde, wie sie in der Bibel las.

Auch in Myanmar und im Jemen haben die in diesen Ländern herrschenden Bürgerkriege zu einem deutlichen Anstieg der Gewalt gegen Christen geführt. Grund dafür ist die fehlende Rechtsstaatlichkeit in diesen Ländern. Deshalb kommt es auch hier zu immer mehr Übergriffen gegen die christliche Minderheit. Gleiches gilt für das Gebiet südlich der Sahara. Das Ausmaß von Gewalt gegen Christen wird hier inzwischen als „extrem hoch“ eingestuft. Der Grund dafür sind islamische Gruppierungen, die immer mehr an Einfluss gewinnen und gegen Christen auf brutale Weise vorgehen, sie vertreiben und ermorden. Aus der Sicht dieser Islamisten haben Christen kein Recht auf Leben in diesem Land.

Die Dimension der weltweiten Christenverfolgung

Wie weit die weltweite Christenverfolgung inzwischen vorangeschritten ist, zeigt die Entwicklung in Afghanistan, das seit dem Abzug der Amerikaner unter der Herrschaft der Taliban steht. Hier wird Frauen nicht nur das Recht auf Bildung allgemein vorenthalten, es werden auch Christen immer mehr verfolgt, gedemütigt und ausgegrenzt. Vor allem junge Frauen leiden darunter, werden mit islamischen Männern zwangsverheiratet und gezwungen, sich den neuen islamischen Regeln zu unterwerfen. In Somalia, wo es schon seit Jahren keine offizielle christliche Kirche mehr gibt steht es nicht viel besser. In dem zu fast 99 Prozent vom Islam beherrschten Algerien musste erst vergangenes Jahr die letzte Kirche ihre Gottesdienste einstellen. Während in China die sogenannten Hauskirchen immer mehr verschwinden, die bis vor wenigen Jahren noch ein kleiner Zufluchtsort der Christen in China waren. Das alles sind sehr alarmierende Entwicklungen auf der Welt und es ist zu befürchten, dass diese Entwicklungen in den nächsten Jahren auch noch weitergehen.

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Doch es gibt auch positive Veränderungen

Zwei der Länder, in denen die Gewalt gegen Christen tatsächlich zurückgegangen ist, sind Kolumbien und Indonesien. Indonesien scheint deshalb auf dem Weltverfolgungsindex auch gar nicht mehr unter den ersten 50 Ländern auf. Diese positive Entwicklung darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in diesen Ländern nach wie vor sehr schwierig ist, als Christen zu leben, auch wenn sich einiges verbessert hat.

Es gibt noch einen weiteren kleinen Hoffnungsschimmer, der nicht unerwähnt bleiben darf. Dafür haben Christen in ganz Europa die letzten Jahre gebetet. Viele Millionen verfolgte Christen haben ihren Glauben trotz massiver Verfolgung nicht aufgegeben und haben totz aller Widrigkeiten daran festgehalten. Diese Christen brauchen nicht nur unsere Unterstützung und Hilfe sondern auch unser Gebet. Beten wir deshalb dafür, dass Gott auf das Leid dieser Christen in aller Welt sieht und ihnen in ihrer Not hilft! Einigen von ihnen gelang es in den letzten Jahren, nach Europa zu fliehen, wo sie dann aber oft ganz besonders auf unsere Hilfe angewiesen sind. Die Hilfsorginisation Open Doors versucht, wo es möglich ist, dass Hilfsbedürftige und Helfer zusammenfinden.

Hilfsorganisation Open Doors

Die christliche Hilfsorganisation Open Doors unterstützt schon seit vielen Jahren verfolgte Christen in aller Welt. Gegründet wurde die Hilfsorganisation im Jahr 1955. Inzwischen ist sie in mehr als 70 Ländern tätig und hilft, wo sie kann. Wie Markus Rode, der Leiter der Hilfsorganisation, erklärt, müssen verängstigte Christen oft überhaupt zuerst gesucht und gefunden werden, da sie sich aufgrund der massiven Verfolgung aus Angst gar nicht hervortrauen. Viele befürchten, in die Hände ihrer Verfolger zu geraten und verstecken sich deshalb. Mitunter dauert es auch Jahre, bis es den Helfern gelingt, eine vertrauensvolle Beziehung mit diesen Menschen aufzubauen, die ihr christliches Leben bisher oft völlig vereinsamt im Untergrund geführt haben, bevor sie sich durch die Hilfe anderer beginnen in kleinen Gruppen zu treffen, um ihren christlichen Glauben zu leben.

Worin besteht die Hilfe?

Viele Konvertiten (das sind Menschen, die z. B. als Muslime zum christlichen Glauben gefunden haben) leben oft sogar in ihren eigenen Familien total isoliert, um nicht verstoßen oder umgebracht zu werden. Deshalb ist es so wichtig, dass zumindest christliche Hilfsorganisationen sich aufgrund unserer Unterstützung um diese Menschen kümmern können, sie aufspüren und ihnen Hilfe bringen. Es erstaunt, dass es diesen Hilfsorganisationen – trotz größter Gefahren – immer wieder gelingt, einige Millionen der rund 380 Millionen verfolgten Christen, über das Hilfsnetz von Open Doors zu unterstützen und ihnen zu helfen. Bei vielen dieser Hilfsprojekte geht es um eine Hilfe zur Selbsthilfe. Es geht aber auch um Hilfen bei der Ausbildung von christlichen Leitern. Wichtig ist zudem, dass Gefangene nicht allein gelassen werden und dass Menschen Zugang zu Bibeln und christlicher Literatur erhalten. Oft wird auch ganz praktische Unterstützung geleistet für Familien ermordeter Christen, von denen es leider immer mehr gibt.

Mitarbeiter der Hilfsorganisation Open Doors hören von verfolgten Christen deshalb nicht selten: „Bitte betet für uns, vergesst uns nicht.“ Diese herzzerreißenden Bitten sollten wir nicht überhören. Open Doors veröffentlicht deshalb in ihrem regelmäßig erscheinenden Magazin diese Aufrufe. Dieses monatlich erscheinende Magazin von Open Doors ist kostenlos und kann über die Internetseite www.opendoors.de online oder telefonisch bestellt werden. Darin finden sich, neben vielen Informationen zum Thema, auch ganz konkrete Gebetsanliegen für jeden Tag.

Warum werden Christen verfolgt?

Christen werden aus ganz unterschiedlichen Gründen verfolgt. Das können ideologische Gründe sein, wie in Nordkorea, wo der kommunistische Machthaber Kim Jong Un ganz einfach den Einfluss der Bibel fürchtet und am liebsten all diejenigen umbringen würde, die an Jesus Christus glauben, weil sie in seinen Augen eine Gefahr darstellen für seine Macht. Deshalb lässt er jeden einsperren, der eine Bibel im Haus auch nur versteckt hält.
In vielen anderen Ländern sind es aber auch religiöse Gründe, die für die Verfolgung von Christen in diesen Ländern verantwortlich sind. Das ist vor allem in muslimischen Ländern der Fall, die keine Religionsfreiheit kennen. Selbst wenn Menschenrechte und Religionsfreiheit in ihrer Verfassung stehen, hält sich kaum einer daran. In vielen dieser Länder werden Christen sogar als Staatsfeinde gesehen. Das gilt vor allem für den Iran. Es gilt aber genauso für kommunistisch regierte Länder wie China oder Nordkorea. Im Iran kommt es auch immer wieder vor, dass Menschen, die sich vom Islam zum Christentum bekehren, aus ihrer eigenen Familie vertrieben oder sogar getötet werden.

Besonders gefährdet sind Christen, wenn sie das Evangelium von Jesus Christus weitergeben. Das kommt daher, dass die Abkehr eines Menschen vom Islam im Koran als Verbrechen angesehen wird, das mit dem Tod zu bestrafen ist.

Auch in China ist es Christen verboten, Menschen für Jesus Christus zu gewinnen. Wo es dennoch geschieht, geschieht das im Untergrund, denn alles andere wird inzwischen vom Staat rigoros überwacht. Die vor allem in China entwickelten Überwachungssysteme haben die weltweite Verfolgung stark beeinflusst und nicht nur in China, sondern auch in vielen anderen absolutistisch regierten Ländern der Erde verschärft. In Indien, wo seit 2014 Narendra Modi als Premierminister mit seiner nationalistisch ausgerichteten Bharatiya Janata Party regiert, verschärft sich seither die Lage der Christen oft dramatisch. Modi  möchte, dass jeder Inder sich zum Hinduismus bekennt. Deshalb kommt es seit 2014 in Indien immer öfter zu Übergriffen auf Christen. Der Staat duldet diese Gewalttaten, indem er weg sieht und die Täter unbehelligt agieren lässt. Das ist gemein, ist aber seit Jahren gängige Praxis in Indien.

Sind Christen eine Bedrohung?

All diese verschiedenen Gründe für die Verfolgung von Christen lassen sich am besten so zusammenfassen, dass es den Herrschenden darum geht, ihre Macht zu sichern. Christen werden als Bedrohung ihrer Ideologie oder für ihre Macht gesehen und deshalb verfolgt. Christliche Gemeinden leiden unter dieser Verfolgung. Das ist vor allem dann der Fall, wenn politische, religiöse oder kriminelle Gruppen unter dem Schutz des Staates anfangen, Christen zu vertreiben oder zu ermorden. Das kommt weltweit leider immer häufiger vor, vor allem in Indien und ganz besonders in vielen islamischen Ländern, wo der permanent geschürte Hass das Ziel verfolgt, dass Christen früher oder später ihren christlichen Glauben wieder aufgeben. Trotz all dieser Schikanen und Formen der Verfolgung nimmt die Zahl der Christen weltweit immer noch zu. Jahr für Jahr kommen immer mehr Hindus, Buddhisten und vor allem Muslime zum christlichen Glauben. Es ist eigentlich eine Schande, dass wir so wenig davon erfahren, weil in unseren Medien so wenig darüber berichtet wird.

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