01.06.2016

Werte gestern, heute und morgen

Jede Kultur braucht Werte und Normen, die ihren Zu­sammenhalt sichern. Das können Werte sein, über die Menschen sich strei­ten. Dennoch sind es Werte, gegen die Menschen in ihren jungen Jahren vielleicht rebellieren und später froh darüber sind, dass es sie gibt. Die Frage ist, ob es diese verbindlichen Werte in unserer Gesellschaft heute noch gibt. Und ob darüber auch genügend geredet wird.

Das Thema im gesellschaftlichen Diskurs sind derzeit nicht Werte, sondern „Zuwanderung und Integration“. Es sieht aus, als würde sich überhaupt alles nur noch um dieses Thema drehen. Themen wie „Chancen und Risiken der Gen­technik“ oder die „Revolution von Wirtschaft und Kommunikation durch das Internet“, die „Folgen von Globalisierung und New Economy“ sind in den Hintergrund getreten, wie auch die Gefahr des aktuellen Werteverfalls. Es scheint, als würden wir von den derzeitigen Entwicklungen nur noch überrumpelt. Das Handelsabkommen zwischen Amerika und der EU, das sogenannte TTIP, kann uns ein Beispiel sein, wie wenig die Meinung der Bevölkerung noch zählt. Dabei geht es auch hier um Werte. Denn wo „Global Player“ kontinentübergreifend für den Tanz um das goldene Kalb oder den goldenen Markt freie Hand bekommen, können wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass Werte keine besondere Rolle spielen.
Informations- ­und Kommunikationstechnologien lassen die Welt zum globalen Dorf werden. Doch wo ist in dieser rasanten Entwicklung noch der Kompass, auf den man sich verlassen kann, an dem wir uns ausrichten können? Welche Werte und Normen halten unsere Ge­sellschaft auf Kurs? Die Generation heutiger Politiker, die bei all ihren Entscheidungen nur noch auf Stimmen schielen, ist es jedenfalls nicht. Dennoch prognostiziert Francis Fukuyama in seinem Buch „Der große Auf­bruch“ eine weltweite Renaissance von Ordnung und Ethik. Die Frage ist nur, ob es tatsächlich dazu kommen wird. Wahrscheinlich nicht. Angesichts der vielen fremden religiösen Vorstellungen und Gebräuche, die derzeit an die Stelle gewachsener europäischer Traditionen rücken, ist eher mit dem Gegenteil zu rechnen. Wir müssen befürchten, dass unsere Gesellschaft immer mehr verroht und Willkür und Anarchie sich breit machen, wie das vielerorts auch schon zu spüren ist.

Werte, von denen wir reden

Gemein­sinn und Verantwortung für das Ganze, Vertrauen und Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und Fairness im Umgang mit anderen, Toleranz und individuelle Freiheit sind für die meisten von uns bis heute so etwas wie unverzichtbare Werte. Sie machen das menschliche Zusammenleben erst lebenswert, ermöglichen das faire Austragen von Konflikten und sorgen für ei­nen gerechten Ausgleich der Interessen. Sie ermöglichen individuelles Streben ebenso wie sie freiwilliges soziales Engagement fördern. Wir wissen aber auch, dass all diese Werte nicht ständig neu erfun­den werden können. Denn sie lassen sich nur über Jahrhunderte in der Bevölkerung verankern. Deshalb müssten wir heute besonders sorg­sam damit umgehen. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Goethes Aufruf: „Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.“ ist kaum noch von Bedeutung.

„Wer in mir bleibt und ich in ihm, wird viel Frucht bringen. Denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“
Die BIBEL, Johannes 15,5

Doch was geschieht, wenn wir die Grundwerte un­serer Gesellschaft nicht bewahren, die unser Denken und Handeln bis heute geprägt haben und die wesentlich dazu beitragen, dass die abendländische Kultur so erfolgreich ist? Wenn Freiheit, Ge­rechtigkeit und Solidarität nicht weiter als die unverzichtbare Grundlage einer humanen Gesellschaft anerkannt werden? Die Antwort auf diese Frage ist einfach: Wir werden diese Werte der Reihe nach verlieren.
Woher aber kommen diese Werte eigentlich? Was müssen wir tun, um sie zu erhalten? Auch diese Frage ist relativ einfach zu beantworten. Denn all diese Werte entstammen dem vom christlichen Glauben her geprägten Menschenbild der Bibel. Es ist die Balance zwischen Freiheit und Verantwortung, Rechten und Pflichten, die es gilt zu verteidigen, von der die meisten aber schon gar keine Ahnung mehr haben. Sonst könnte der deutsche Bundespräsident nicht in wilder Ehe mit einer Frau zusammenleben, während er gleichzeitig noch mit einer anderen verheiratet ist, und der ehemalige Bürgermeister von Berlin nicht mit seinem Lebensgefährten in der Öffentlichkeit stehen. Auf einem Familien-Kongress sagte ein Referent erst kürzlich: „Früher hatte eine Oma mehrere Enkel, heute hat der Enkel mehrere Omas.“. Das klingt wie eine Momentaufnahme einer Zeit, in der alles drunter und drüber zu gehen scheint und in der „die Zehn Gebote“ der Bibel wahrscheinlich kaum noch ein Rolle spielen.

Die Werte vermittelnden „Zehn Gebote“

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren „die Zehn Gebote“ die Leitvorstellung unserer europäischen Gesellschaft. „Werte“ hingegen wurden eigentlich nur wirtschaftlich verstanden. Vier Kilo Fleisch hatten den Wert einer Reichsmark. Solche „Werte“ ändern sich natürlich. Werte jedoch wie „die Zehn Gebote“ der Bibel bleiben über die Jahrtausende hinweg bestehen, weil sie an die Autorität Gottes gebunden sind. Genau diese Werte brauchen wir Menschen. Wenn wir hören: „Du sollst nicht töten!“ wird sofort klar, dass es um den Schutz des Lebens geht. Doch wer garantiert uns diesen Schutz des Lebens? Gott und unser Glaube an Gott – und niemand anders. Weil aber so viele Menschen den Glauben an Gott verloren haben, deshalb geraten auch die Werte zum Schutz unseres Lebens immer mehr in Gefahr. Der Abtreibungsparagraph ist ein gutes Beispiel dafür. In Zukunft werden es die Gesetze sein, die Euthanasie erlauben. Dadurch werden Gottes Gebote missachtet und aufgehoben. Die Frage nach den Werten ist deshalb letztlich immer auch eine Frage nach Gott und dem Glauben an den Gott der Bibel, der sie uns gab und der bis heute über sie wacht.

„Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist’s, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.“
Die BIBEL, Joh. 14,21

Wie aber sollen Menschen, die nicht mehr an diesen Gott der Bibel glauben, die Verpflichtung an diese Gebote ernst nehmen, die uns den Schutz des Lebens garantieren? Der große russische Dichter Fjodor Dostojewski sagte einmal: „Eine Welt ohne Gott endet immer im Chaos.“ Damit das nicht geschieht, hat Gott den Menschen „die Zehn Gebote“ gegeben – als Grundwertekatalog des Zusammenlebens auf dieser Welt. Oder wie es ein israelischer Christ sagte, der im Hinblick auf die Zehn Gebote einmal von der Hausordnung Gottes sprach, die es gelte einzuüben, damit wir sie kennen, wenn wir später einmal bei Gott in der Ewigkeit weiterleben.

Wer glaubt heute noch an den Gott der Bibel?

Christ ist, wer sein Leben von Christus bestimmen lässt. Doch wie viele tun das? Vielleicht ein Prozent, vielleicht fünf? In jedem Fall vermutlich nicht mehr als sonntags einen Gottesdienst besuchen – und das ist in unseren europäischen Ländern durchschnittlich jeder 20. Wer also möchte, dass christliche Werte gelebt werden, muss dafür sorgen, dass mehr Menschen Christen werden und als Christen ihre christlichen Werte leben. Nur dann werden die Werte, die nach 2000 Jahren Christenheit in unseren Ländern noch immer das Zusammenleben bestimmen, auch weiterhin gelten. Als diese christlichen Werte verstehen wir Ehrlichkeit, Fairness, Gerechtigkeit, Treue, Pflichtbewusstsein, Respekt und Anstand. Das Wertvollste, das jeder Christ hat, ist jedoch die Person Jesus Christus selbst. Denn Jesus fordert nicht, sondern sagt jedem von uns: „Du bist kein Zufallsprodukt! Du bist ein Geschöpf Gottes und damit wertvoll! Selbst wenn du mit einem Downsyndrom geboren wurdest oder an Alzheimer erkrankst, so ist dein Leben doch wertvoll durch Gott, der dich erlöst, der dich freigekauft hat durch Jesu Tod am Kreuz.“ Das ist das Besondere am christlichen Glauben. Und wer an den Gott der Bibel glaubt, der fördert die christlichen Werte – ganz selbstverständlich.

 

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