
500 Jahre Täuferbewegung (Teil 5)
In dieser Zeit vergrößerten sich die Unterschiede zwischen Arm und Reich, die Schere ging immer weiter auseinander. Soziale Ungerechtigkeit und kirchliche Missstände quälten die Menschen von damals. In dieser bewegten Zeit versuchten die Täufer sich auf die biblischen Grundsätze der Lehre Jesu zurückzubesinnen und ihr Leben konsequent danach auszurichten - und das obwohl sie schon bald darauf gnadenlos verfolgt wurden.
Für die Entstehung der Täuferbewegung spielte die Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache eine große Rolle. Dadurch konnte erstmals jeder, der lesen konnte, das Wort Gottes selbst in die Hand nehmen. Durch die Erfindung des Buchdrucks wurde es möglich, Bücher und Schriften schneller und günstiger zu vervielfältigen und zu verbreiten. Die Historikerin und Täufer-Expertin Dr. Astrid von Schlachta kommt auf alle diese Zusammenhänge zu sprechen. In ihrem Vortrag im Rahmen der ERF Thema des Monats Reihe nimmt sie ihre Zuhörer mit hinein in diese spannende Zeit.
Aber sie bleibt nicht im 16. Jahrhundert stehen – denn vieles, was die Menschen damals erlebt haben, erleben wir auch heute. Kriege, gesellschaftliche Veränderungen, Missstände und nicht zuletzt eine Medienrevolution, die auch unsere Zeit heute prägen und bewegen, wie das z. B. bei den sozialen Medien der Fall ist. Künstliche Intelligenz und viele weitere technische Neuerungen bringen viele neue Herausforderungen mit sich. Deshalb stehen wir auch heute wieder vor der Frage, wie wir mit all diesen Veränderungen umgehen können.
Die Täufer entschieden sich damals, tiefer mit den Lehren Jesu auseinanderzusetzen und ihr Leben danach auszurichten. Das gab ihnen Kraft, größten Widerständen Stand zu halten. In der Lehre der Bergpredigt fanden sie alles, um ihr Leben nach den Geboten Gottes auszurichten. Sie verzichteten auf Gewalt und gründeten eine Gemeinschaft, in der man sich gegenseitig unterstützt und hilft, wie sie noch heute besteht. Gemäß der Bibel bestanden sie auch darauf, nicht Säuglinge zu taufen, sondern nur diejenigen, die sich freiwillig und bewusst für den Glauben an Jesus Christus entschieden. Mit diesen Überzeugungen konnten die Täufer viele Menschen der damaligen Zeit überzeugen. Viele von uns bedauern bis heute, dass diese Bewegung damals sowohl von der Kirche wie auch von der weltlichen Macht mit solcher Brutalität verfolgt und letztlich ausgerottet wurde.
Im Thema des Monats Mai im ERF Süd erfahren Sie mehr über den mutigen Glauben der Täufer und warum er ihnen so wichtig war. Es ist in ganz Österreich und in Südtirol auf DAB+ und im Webradio auf www.erfsued.com zu empfangen. Weitere Literatur zur Täuferbewegung finden Sie im Buchshop der ERF Buchhandlung "Buchgalerie", online unter www.buchgalerie.com.