03.12.2024

Faszination Jesus (Teil 2)

Der radikale Jesus

Doch wer dieses Bild vor sich hat, wird sich über einige Berichte aus den Evangelien wundern. Sicher gab sich Jesus voll Liebe und Opferbereitschaft für uns Menschen hin und schenkte auch vielen Menschen seine Aufmerksamkeit, die am Rande der Gesellschaft standen. Doch zeigt Bibel uns auch, dass Jesus sehr direkt und radikal sein konnte. Er nannte zum Beispiel Sünde immer ganz klar beim Namen und beschönigte und verharmloste sie nicht. Angesichts von Ungerechtigkeit und Heuchelei konnte er auch durchaus zornig werden. Denken wir nur an die „Tempelreinigung“, während der Jesus die Tische der Geldwechsler und Verkäufer im Tempel umwarf und die Händler aus dem Tempel hinaustrieb, weil er nicht mitansehen konnte, das Haus Gottes genutzt wurde, um Profit und Geld zu machen (vgl. Matthäus 21, 12-13).

Jesus liebt uns Menschen, gleichzeitig hasst er die Sünde. Das hat er immer wieder deutlich gemacht. Aber niemand hat es gern, wenn man ihm seine Schuld aufzeigt, niemand lässt sich gern sagen, dass er so wie er ist, vor Gott nicht bestehen kann. Deshalb scheidet Jesus in diesem Punkt bis heute die Geister. Während die einen in ihm den verheißenen Retter, den Sohn Gottes und den Erlöser der Menschheit sehen, lehnen andere ihn ab und relativieren seine Lehre, weil sie glauben, dass sie keine Erlösung nötig haben. Aber Jesus hat immer wieder darauf hingewiesen, dass Gott keine Freude an Menschen hat, die selbstgerecht glauben, sich durch ihre guten Taten den Himmel verdienen zu können.

Wenn solche Menschen dann auch noch scharf über andere urteilten, weil sie kein so frommes Leben wie sie führten, wandte sich Jesus gegen sie. Deshalb sagte Jesus auch, dass nur diejenigen Zugang zu Gott bekommen können, die bereit sind, ihre eigene Unfähigkeit und Schuld einzugestehen und Gottes Angebot der Erlösung annehmen. Dieses Angebot der Erlösung gilt jedem, der sich Jesus darum bittet, aber nicht jenen, die ihn vor lauter Stolz und Selbstgerechtigkeit ablehnen und sich dadurch für ein Leben ohne Gott entscheiden, das ohne Vergebung bleibt und schließlich in die ewige Trennung von Gott münden wird.

All diese Themen sind Menschen bis heute oft unbequem und passen erst recht nicht in unsere heutige Zeit, in der jeder selbst entscheiden möchte, was ihn persönlich interessiert und was nicht. Doch wenn sich Jesus dadurch auch unbeliebt machte und bis heute unbeliebt macht, scheute er sich dennoch nicht, diese Themen anzusprechen und uns die Wahrheit zu sagen. Deshalb gilt bis heute: wer ihm nachfolgen will, muss den Mut aufbringen, Realitäten zu akzeptieren, denn Jesus sagt uns die Wahrheit, die wir oftmals gar nicht sehen, die uns aber dennoch bestimmt.

In diesem Sinn war Jesus auch radikal. Er war radikal in seinen Worten, und er war radikal in seinem Leben, das zwar geprägt war von seiner bedingungslosen Zuwendung zu den Menschen, die unbeliebt oder ausgestoßen waren. Gleichzeitig lehnte er diejenigen ab, die voller Hochmut und Selbstgerechtigkeit zu ihm kamen. Dieses Feuer eines Lebens der Wahrhaftigkeit, das er angezündet hat, brennt noch bis heute und verzehrt alles Unechte, Unehrliche, Halbherzige und Verlogene, in dem wir Menschen uns so gerne verstecken. Jesus war radikal ehrlich und echt, offen und entschieden für die Wahrheit. Wer Jesus an sich heranlässt, wird merken, dass es sich lohnt, für die Wahrheit einzustehen. Das ist ein Prozess, der sich ein Leben lang weiterentwickelt und letztlich zu einem echten, unverfälschten Leben führt, das sich so viele von uns wünschen.

Näheres dazu hören Sie in der Sendereihe „ERF-Thema des Monats“ - im Dezember unter der Überschrift: „Faszination Jesus" Vertiefende Literatur rund um die aktuellen Fragen unserer Gesellschaft finden Sie im Buchshop der ERF Buchhandlung "Buchgalerie", online unter www.buchgalerie.com

Nutzungsbedingungen für diese Sendung

Das könnte Sie auch interessieren