Faszination Jesus (Teil 4)
Das Kreuz fügt sich in unserer westlichen Kultur, wie auch in unserem Alltag so gut ein, dass wir leicht vergessen, dass es sich hierbei um eines der grausamsten Folterinstrumente der Antike handelt. Den Römern diente die Kreuzigung zur Strafe für Schwerverbrecher, wie zum Beispiel Tempelräuber, Hochverräter oder Aufrührer. Es sollte die Macht der Römer demonstrieren. Deshalb durfte auch kein römischer Bürger auf diese Weise hingerichtet werden. Die Kreuzigungskommandos der Römer waren eigens dafür abgestellt, diese Hinrichtungen durchzuführen. Es war ihr täglicher Dienst, eine Art Routinetätigkeit, die immer einem sehr ähnlichen Ablauf folgte. Die Verurteilten wurden entkleidet und gegeißelt. Viele von ihnen starben bereits durch diese Geißelung, die ein fester Bestandteil der Kreuzigung war. Anschließend mussten die Verurteilten den schweren Querbalken ihres Kreuzes zum Hinrichtungsort tragen. Der Längsbalken hingegen war zumeist fest in der Erde verankert. Der Verurteilte wurde dann auf den Querbalken genagelt, der auf dem Boden lag, und dann am Längsbalken hochgezogen. Danach wurden seine Füße ans Kreuz genagelt.
Der Tod war bei dieser Art der Hinrichtung besonders qualvoll, weil er sich über Stunden hinzog, bis die Verurteilten langsam erstickten. Wie uns Josephus, der jüdische Geschichtsschreiber, überliefert hat, wurden in Israel zur Zeit Jesu immer wieder Menschen auf diese Weise von den Römern hingerichtet. So wurden zum Beispiel bei der Belagerung Jerusalems durch die Römer in den Jahren 69 und 70 viele, die versuchten aus der eingeschlossenen Stadt zu gelangen und dadurch dem Verhungern zu entkommen, auf diese Art hingerichtet. Da die Römer die toten Körper der Gekreuzigten zur Abschreckung so lange an den Kreuzen hängen ließen, bis die Aasgeier sich über sie hermachten, hatten die belagerten Bürger der Stadt ständig diese Kreuze vor Augen. Wir wissen, dass auch Jesus Christus gekreuzigt wurde. Doch dieser Tod Jesu am Kreuz war mehr als außergewöhnlich, davon berichten auch die beiden Buchautoren Roland Werner und Guido Baltes in der aktuellen Ausgabe der Sendereihe „Thema des Monats“ im ERF Süd.
Schon lange vor seiner Festnahme und seiner Verurteilung hatte Jesus seinen Nachfolgern immer wieder angekündigt, dass er am Kreuz sterben würde. Am Vortag der Kreuzigung wurde Jesus festgenommen, verhört, von den Soldaten verspottet: ihm wurden die Augen verbunden und die Soldaten forderten ihn auf, zu sagen, wer ihn geschlagen hatte. Dann krönten sie ihn mit einer Dornenkrone. Jesus aber war demütig bis zum Schluss. Deshalb konnte der Hauptmann sagen: Das war wirklich Gottes Sohn (vgl. Matthäus 27,54). Er hatte erkannt, wer Jesus war. Das gleiche gilt für einen der beiden Verbrecher, die mit Jesus gekreuzigt wurden. Der bat Jesus, an ihn zu denken, wenn er in seinem himmlischen Reich sein würde und Jesus versprach es ihm (vgl. Lukas 23,39-43).
Jesu Kreuzigung war auch von zahlreichen, bis heute unerklärlichen Naturereignissen geprägt. Es gab ein Erdbeben und Dunkelheit mitten am Tag (vgl. Matthäus 27,51 und Markus 15,33) Das alles verdeutlichte, dass es hier am Kreuz der Sohn Gottes hing. Nachdem Jesus die Worte: „Es ist vollbracht!“ (Johannes 19,30) ausgerufen hatte, verstarb er. Durch diese Worte wurde klar, dass der Tod Jesu am Kreuz kein Versehen oder ein Zeichen von Schwäche und Machtlosigkeit war, sondern dass sich durch diesen Tod am Kreuz Gottes Heilsplan erfüllte. Jesus hat den größten Sieg in der gesamten Menschheitsgeschichte errungen. Er hat durch seinen Tod am Kreuz die Strafe Gottes für all unsere Schuld und Rebellion auf sich genommen und getilgt. Durch seine Auferstehung hat er den Tod besiegt. Deshalb kann jeder, der die Vergebung seiner Schuld durch Jesus in Anspruch nehmen, gerettet werden und ewiges Leben erlangen. Wenn wir verstehen, warum Jesus auf diese Erde kam, können wir wirklich verstehen, was Weihnachten für uns alle bedeutet: Gott ist auf die Welt gekommen, um uns von der Macht unserer Schuld zu erlösen.
Näheres dazu hören Sie in der Sendereihe „ERF-Thema des Monats“ - im Dezember unter der Überschrift: „Faszination Jesus" Vertiefende Literatur rund um die aktuellen Fragen unserer Gesellschaft finden Sie im Buchshop der ERF Buchhandlung "Buchgalerie", online unter www.buchgalerie.com