21.04.2023

Miteinander reden - Was ist gute Kommunikation?

Aber zu jeder guten Beziehung gehört eine gute Kommunikation, in der Falsches beim Namen genannt wird und es möglich ist, eigene Schuld einzugestehen. Wir alle kennen Verletzungen in Ehe und Partnerschaft, Streit am Arbeitsplatz oder Generationenkonflikte, die durch misslungene Kommunikation entstehen. Oft sind es Kleinigkeiten, die entzweien. Hauptfaktor ist dabei aber häufig nicht der Gesprächsinhalt oder die »falsche« Haltung des anderen. »Beziehungsstörungen ergeben sich dann, wenn ich den anderen ganz anders wahrnehme als er sich selbst«, schreibt Friedemann Schulz von Thun, Universitätsprofessor für Pädagogische Psychologie und Kommunikationsforscher.(1) Er rät zum sachlichen Blick auf dieses emotionale Thema.

Technisch gesehen ist Kommunikation der Vorgang einer Mitteilung und Weitergabe oder Austausch von Information. Dafür braucht es einen »Sender«, der mit Worten oder auch durch Mimik und Gestik spricht, und einen »Empfänger«, der das Gesagte aufnimmt. Schulz von Thun nennt vier Aspekte, die beim Reden und Hören mitschwingen:

1. Was ist der Sachinhalt der Aussage, über den ich informiert werde oder informieren möchte?
2. Was offenbart der „Sender“ von sich selbst und was gebe ich als „Sender“ von mir preis?
3. Welche Aussage darüber, was wir in unserer Beziehung jeweils voneinander halten, wird gemacht?
4. Wozu möchte der andere mich oder ich ihn veranlassen?

Wenn wir das, was der andere tatsächlich sagen will, und unsere eigenen Motive in der Kommunikation erkennen, kann das unnötigen Streit vermeiden. Anstatt uns diesen Fragen ehrlich und sachlich zu stellen, machen wir es jedoch oft wie die Stachelschweine: Bei Gefahr rollen sie sich ein, so dass nur noch ihre verletzenden Stacheln sichtbar sind. John Ortberg greift diesen Vergleich in seinem Buch über zwischenmenschliche Beziehungen auf.(2) Damit Kommunikation wieder gelingt, sollten wir uns nicht zurückziehen und den anderen noch mehr verletzen, sondern offen mit Konflikten umgehen, auch wenn es schwer fällt.

Christen wissen, dass es ein wirklich perfektes Miteinander erst im Himmel geben wird. Was wir aber auf dieser Erde lernen können, ist an uns zu arbeiten. Gott, unser Schöpfer, kann uns dabei helfen. Er ist selbst ein Beziehungswesen und spricht von allem Anfang an (vgl. 1. Mose 1,3). Durch sein Wort möchte er auch heute noch direkt mit uns in Beziehung treten. Seine Botschaft, die wir in der Bibel lesen können, meint Sie und mich ganz persönlich!

Als Erfinder der zwischenmenschlichen Kommunikation spricht Jesus Christus als Sohn Gottes nicht nur mit Worten, sondern auch durch sein Handeln. Er geht zu Menschen, hört ihnen zu und tröstet sie. Gleichzeitig fordert er sie aber auch zum Nachdenken auf und ermahnt, wenn nötig. Dabei spricht Jesus immer aus Liebe zu uns Menschen und macht sich sogar selbst verletzlich. Höhepunkt seiner Kommunikation sind das Kreuz und das leere Grab. Sie ermöglichen uns, dass unsere Beziehung zu Gott wiederhergestellt wird. 22-mal spricht die Bibel allein im Neuen Testament die Einladung zum »Kommen« aus. Sie gilt heute noch: »Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch plagt und von eurer Last fast erdrückt werdet; ich werde sie euch abnehmen« (Matthäus 11,28). Es liegt an uns, ob und vor allem wie wir darauf antworten.

Petra Piater

(1) Friedemann Schulz von Thun, „Miteinander Reden Bd. 1“, Rowohlt: 2019, S. 202.
(2) John Ortberg, „Jeder ist normal, bis du ihn kennenlernst – Wie zwischenmenschliche Beziehungen gelingen.“, Gerth Medien: 2004.

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