01.11.2016

Ängste und Depressionen

Wenn Ängste sich bis zu einem Punkt entwickeln, wo sie sich störend auf einen gesunden Geisteszustand auswirken und das tägliche Leben stark beeinträchtigen, stellen sie ein echtes Problem dar. Die Zahl der Menschen, die unter einem lähmenden Gefühl der Angst leiden, ist leider viel größer, als viele von uns denken. Schätzungen gehen davon aus, dass einer von zehn Erwachsenen an einer Phobie leidet. Das ist eine Form der Angst, die so extrem ist, dass sie die normale Lebensführung erheblich beeinträchtigt. Eine Person, die z. B. unter einer extremen Form von Höhenangst leidet, fürchtet sich sogar davor, ein hohes Gebäude zu betreten oder sich auch nur in einem zweiten oder dritten Stockwerk aufzuhalten. Es gibt viele solcher Ängste, wie die Angst vor dem Waschen oder Baden bis hin zu der Angst vor bestimmten Tieren. Einige dieser Ängste sind relativ weit verbreitet, andere kommen eher selten vor. Weit verbreitet sind Angstzustände, die einen Menschen von einem normalen Glücks- und Wohlbefinden abhalten.

Depression – die Gefährtin der Angst

Wie ungesunde Angst unser Leben stark belasten kann, so kann auch Depression einen Menschen bis zur Handlungsunfähigkeit treiben. Ängste und Depressionen gehen oft Hand in Hand. Der bekannte Psychologe und Buchautor Dr. Archibald Hart sagt: "Man stößt selten auf eine Depression, die nicht auch mit irgendeiner Art von Angst gekoppelt ist." Eine Methode, wie viele Menschen mit einer Depression umgehen und was sie als sehr hilfreich empfinden, besteht darin, Gefühle aufzuschreiben. Dadurch lassen sich Denkgewohnheiten oft ohne eine langwierige Therapie verändern. Wer von Depressionen und Ängsten betroffen ist, legt sich am besten ein kleines Notizbuch zu und schreibt nieder, was immer ihn bewegt. Im Laufe der Zeit kann man so herausfinden, welche fehlgeleiteten Gedanken zu Depressionen und Ängste führen. Dieses Aufschreiben von Gedanken und Gefühlen wird nicht nur von Ärzten und Psychotherapeuten empfohlen, sondern findet sich bereits in der Bibel.

"Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott."
Die BIBEL, Jesaja 41,10

Manche Bibelausleger gehen davon aus,  dass auch Israels König David an Depressionen litt. Ihm verdanken wir die bemerkenswerte Sammlung der Psalmen, in denen wir viel über Ereignisse in seinem Leben erfahren. Fast alle diese Psalmen Davids enden in einem fröhlichen Lob seines Gottes. Vorher erleben wir, wie David sich mit seinen Ängsten und Sorgen auseinandersetzt und sie niederschreibt, wie er dabei Gott nicht nur sein Herz ausschüttet, sondern auch mit ihm ringt. Millionen von Menschen haben diese Psalmen im Laufe der Geschichte gelesen und dadurch neuen Mut geschöpft. Gleichzeitig zeigen die Psalmen aber auch, wie ein Mensch, der seine depressiven Gefühle niederschreibt, mit Gottes Hilfe diese Gefühle überwinden kann und zu neuem Vertrauen findet, das ihn geistig aufrichtet und ermutigt. Das Wichtigste, was Sie tun können, um Ängsten und Depressionen vorzubeugen oder auch sie zu bekämpfen und zu überwinden, besteht darin, dass Sie Gott kennenlernen. Denn wer Gott kennenlernt und eine innige Beziehung zu ihm pflegt, wird auch die Bibel lesen und darin viele hilfreiche Gedanken finden, die sein Leben auf ein völlig neues Fundament stellen.

Wie hilft uns der Glaube?

Früher lehnten nicht-gläubige Psychologen diesen Weg ab, weil sie behaupteten, dass er wissenschaftlich nicht zu beweisen sei. Inzwischen konnte aber bereits mehrfach empirisch nachgewiesen werden, dass Hingabe und Glaube an den Gott der Bibel entscheidend zur geistigen Gesundheit beitragen. Menschen, die sich im Bereich des Glaubens engagieren, erleben tatsächlich ein viel höheres Maß an persönlichem Glück und psychischem Wohlbefinden als atheistisch ausgerichtete Menschen. Das ist im Grunde auch leicht nachvollziehbar. Denn die Bibel liest sich an vielen Stellen wie eine Gebrauchsanleitung zum Glücklichsein – zumindest da, wo uns gesagt wird, wie wir unser Leben führen sollen. Viele Stellen der Bibel versichern uns auch, dass eine Beziehung zu Gott unser Leben bereichert, schützt und zur Entfaltung bringen kann. "Großen Frieden haben, die dein Gesetz lieben; sie werden nicht straucheln." lesen wir z. B. in Psalm 119. Und im 2. Brief des Paulus an Timotheus 1,7 steht: "Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit." Im 1. Brief des Johannes, 4,18 heißt es: "Die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus." Psalm 19 enthält sogar mehrere Aussagen darüber, wie die Bibel geistige Gesundheit fördert. Sie "erquickt die Seele" (Vers 8), "erfreut das Herz und erleuchtet die Augen" (Vers 9).

"Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten! Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen!"
Die Bibel, Psalm 27,1

Jesus hat regelmäßig zu seinem Vater im Himmel gebetet, teilweise deshalb, weil er die gleichen menschlichen Emotionen und Versuchungen erlebte, die auch wir durchmachen. In der Nacht vor seinem Tod war Jesus niedergeschlagen und musste sagen: "Meine Seele ist betrübt bis an den Tod." (Mt. 26,38) Er stellte sich diesem Gefühl, indem er aus tiefem Herzen zu Gott betete. Durch das Gebet erhielt er neue Kraft und konnte die entsetzlichen Qualen überstehen, die am Kreuz auf ihn warteten. Das Gebet kann auch jedem von uns in Zeiten der Angst und Depression helfen und oft sogar heilen. Deshalb werden wir im Neuen Testament dazu aufgefordert: "Betet ohne Unterlass!" (1. Thess. 5,17)

Sorgen – eine Form von Angst

Sorgen sind eine Form von Angst, und zu viele Sorgen können sich zu einer Depression entwickeln. Jesus wusste von diesen Zusammenhängen, deshalb sagte er seinen Jüngern: "Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet!" (Mt. 6,25) Dann fügte er hinzu: "Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen." (Mt. 6,32-33)

"Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus."
Die Bibel, Philipper 4,13

Tatsächlich verheißt uns die Bibel, dass denjenigen, die Gott suchen, die notwendigen Dinge des Lebens gegeben werden. Im Buch des Propheten Jesaja lesen wir in Kapitel 41, Vers 10: "Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit." Wer einem solchen Aufruf in der Bibel in der Tiefe seines Herzens Glauben schenken kann, es also als Aussage Gottes annehmen kann, die jedem Gläubigen zugesagt wird, der hat eine echte Chance, seine Ängste zu überwinden oder zumindest zu lernen, damit umzugehen. In diesem Sinne ist Glaube eine große Hilfe und das Mittel der Wahl für Menschen, die sich in diesen Herausforderungen befinden.
"Niemand ist eine Insel!"

"Der HERR erhält alle, die da fallen, und richtet auf alle, die niedergeschlagen sind."
Die Bibel, Psalm 145,14

Dieser kurze Satz bringt eine einfache, aber wichtige Wahrheit zum Ausdruck. Es ist die Wahrheit, dass wir andere Menschen brauchen, insbesonders in Zeiten von Krisen in unserem Leben. Denn dann ist es besonders wichtig, dass wir jemanden haben, mit dem wir unsere Sorgen und Ängste teilen können, wenn wir darunter leiden. Wenn es niemanden gibt, der uns hilft, kann es leicht sein, dass wir diese Herausforderungen für unüberwindbar halten, obwohl sie es in Wahrheit gar nicht sind. Aber in unserer Wahrnehmung stellt es sich so dar. Deshalb ist es wichtig, dass wir noch eine Stimme in unserer Nähe haben, die uns sagt, dass wir vieles vielleicht nur aus der persönlichen Wahrnehmung heraus beurteilen. Tatsächlich aber gibt es auch Hoffnungsvolles, und andere Menschen können uns dabei helfen, auch diese Seite des Lebens zu sehen. Durch das gemeinsame Gebet verlieren Ängste und Depressionen oft ihre zerstörerische Kraft. Schließlich wissen wir, dass Depression nicht nur ein psychisches Leiden ist, sondern auch ein hormonelles Ungleichgewicht mit sich bringt. Das betrifft insbesondere die Endorphine, d. h. die "guten" Botenstoffe im Gehirn. Endorphine werden in unserem Körper in hohem Maße durch die "Kraft der Liebe" ausgeschüttet – und das gilt auch für eine innige Liebe zu Gott.

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