23.02.2024

Weltweite Christenverfolgung

2023 wurden weltweit 14.766 christliche Einrichtungen, wie Kirchen, Schulen und auch Krankenhäuser zerstört oder geschlossen. Millionen von Frauen und Männern werden wegen ihres Glaubens an Jesus verfolgt. Vor allem in muslimischen Gesellschaften sind Frauen, die sich dem christlichen Glauben zuwenden, körperlicher Gewalt ausgesetzt. Frauen werden aus ihrer Familie ausgeschlossen oder mit einem Muslim zwangsverheirat. In manchen Regionen werden Frauen, die zum christlichen Glauben kommen, von islamischen Extremisten systematisch entführt, vergewaltigen und dazu gezwungen, zum Islam zurückzukehren. Christliche Ehemänner hingegen werden inhaftiert oder getötet. Im Weltverfolgungsindex (WVI) der christlichen Hilfsorganisation Open Doors, veröffentlicht am 17. Jänner 2024, sind die 50 Länder aufgelistet, in denen Christen sehr starker bis extremer Verfolgung ausgesetzt sind. In mehreren dieser Ländern sind es sogar die Regierungen selbst, die Kirchen zerstören oder schließen lassen. Es gibt aber auch Länder, die diese „Drecksarbeit“ anderen überlassen. Wo dann extremistische Gruppen ganze Dörfer und Gottesdienste überfallen und Christen ermorden. Das geschieht zum Beispiel in Indien oder in Eritrea. Hier kann es sein, dass sogar spontane Menschenansammlungen dazu führen, dass Christen daraufhin mit roher Gewalt angegriffen, vertrieben oder ermordet werden. Vielfach werden Menschen, die in diesen Ländern zum Glauben an Jesus Christus kommen, aber auch von ihren eigenen Familien oder dem Familienverband verfolgt, misshandelt oder vertrieben.

Weltweite Gewalt gegen Christen

82 Prozent der weltweit wegen ihres Glaubens getöteten Christen sind in Nigeria zu beklagen, wo bereits in zwölf Bundesstaaten die sogenannte „Scharia“ herrscht. Hier kommt es teilweise sogar zu einer regelrechten Aufstachelung zur Gewalt. Islamische Terrorgruppen wie „Boko Haram“ oder „ISWAP“ greifen Christen immer wieder ganz direkt an, wie auch die militante Gruppe der „Fulani“. In den nördlichen Bundesstaaten geschieht das bereits seit Jahren, nun aber schwappt diese Gewalt  auch auf den südlichen Teil des Landes über, wo ebenfalls extremistische, islamische Mobs auf offener Straße gegen Christen vorgehen und ungestraft ihre Verbrechen verüben. 2023 wurden in Subsahara-Afrika mehr Morde an Christen verübt als in jeder anderen Region auf der Welt. Davon spricht auch der Weltverfolgungsindex. Die Zahl der Angriffe auf Kirchen und Schulen ist aber ebenso in Äthiopien, in Burkina Faso und in der Zentralafrikanischen Republik dramatisch angestiegen. Auch hier werden christliche Einrichtungen verbrannt, geplündert oder beschlagnahmt.

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Christenverfolgung in Zahlen

Mehr als 365 Millionen Christen – so berichtet die christliche Hilfsorganisation Open Doors – sind derzeit wegen ihres Glaubens in hohem Maß brutaler Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt. 4.998 davon wurden wegen ihres christlichen Glaubens getötet. Wobei die Dunkelziffer deutlich höher liegt, weil es aufgrund der zahlreichen Konflikte in vielen Ländern gar nicht möglich ist, diese Art von Verbrechen zu erfassen und zu dokumentieren.

Die von der Hilfsorganisation Open Doors dokumentierte Zahl der Angriffe auf Kirchen, christliche Schulen und Krankenhäuser hat sich gegenüber dem Vorjahr versiebenfacht, von 2.110 auf 14.766. Von physischer Gewalt oder Todesdrohungen waren im Jahr 2023 42.849 Christen betroffen, 2022 war es die Hälfte, nämlich 29.411. Angriffe auf Häuser von Christen nahmen gegenüber 2022 sogar um 471 Prozent zu, von 4.547 auf 21.431 im Jahr 2023. 278.716 Christen wurden aus ihren Häusern vertrieben oder mussten in den Untergrund. Auch das sind mehr als doppelt so viele wie im Jahr zuvor, wo es 124.310 waren.

China und Indien

In den beiden bevölkerungsreichsten Ländern China und Indien ist christliches Leben mittlerweile sogar von der Auslöschung bedroht. Hier gibt es Schließungen christlicher Einrichtungen in großer Zahl. Geschätzte 10.000 Kirchen wurden in China allein im Jahr 2023 geschlossen. Ähnlich sieht es in Indien aus, wo 2.228 Angriffe auf christliche Kirchen registriert wurden. Insgesamt entfallen auf die beiden Länder China und Indien 83 Prozent aller Angriffe oder Schließungen von Kirchen weltweit.

Sehr große, sogenannte nicht registrierte Hauskirchen, deren Mitglieder sich in Hotels oder Bürogebäuden trafen, wurden gezwungen, sich in eine Vielzahl von weniger sichtbaren Hausgruppen aufzuspalten. Vielfach werden Verwalter öffentlicher Veranstaltungsorte auch gezwungen, staatlich anerkannte Kirchen auszusperren, die sich daraufhin gezwungen noch größeren Kirchen anschließen müssen, was der Regierung hilft, die rigide Kontrolle ihrer Mitglieder noch lückenloser und einfacher auszuüben.

Indien ist hingegen dafür bekannt, dass die Verfolgung der Christen vor allem von aggressiven hinduistischen Gruppen verübt wird, die vom Staat geschützt werden, wenn sie immer wieder Unruhen anzetteln, um Christen aus ihren Dörfern zu vertreiben.

In Subsahara-Afrika wurden bis zum Ende des Jahres 2022 ganze 16,2 Millionen Menschen gewaltsam vertrieben, davon ein Großteil nachweislich aus Gründen ihres christlichen Glaubens. In diesen Ländern nutzen radikale islamische Gruppen die instabilen politischen Verhältnisse  systematisch aus, um ihren Fanatismus über den gesamten afrikanischen Kontinent zu verbreiten. Was fast überall zu brutaler Christenverfolgung führt, die sicher auch in den nächsten Jahren noch weitergehen wird. Diesen dschihadistischen, islamischen Gruppen stehen in Ländern wie Burkina Faso, Mali, Mosambik, Nigeria und Somalia Tür und Tor offen, um ihre Verbrechen ungestraft zu begehen.

Christenverfolgung in kommunistischen Ländern wie Nicaragua oder Nordkorea

Dass die kommunistischen Diktaturen Lateinamerikas der christlichen Kirche zunehmend feindlich gegenüberstehen, zeigt sich vor allem in Nicaragua, wo die Unterdrückung der Religionsfreiheit im Jahr 2023 immer offensichtlicher geworden ist. Universitäten und anderen Einrichtungen, die mit einer christlichen Kirche in Verbindung stehen, wird die Zulassung entzogen. Immobilien und Medien, die früher im Besitz christlicher Familien oder Organisationen waren, werden vom Staat beschlagnahmt. Wer sich dagegen wehrt oder auch nur Kritik daran übt, wird verhaftet. Das können Betroffene sein oder ihre Verteidiger. Beispielsweise wurde dem katholischen Bischof von Matagalpa, Rolando Álvarez, weil er sich für die bürgerlichen Freiheiten einsetzte, kurzerhand die Staatsbürgerschaft entzogen. Dann wurde er zu 26 Jahren Gefängnis verurteilt.

Das von Diktator Kim Jong Un regierte kommunistische Nordkorea steht seit Jahren auf Platz  eins der Liste brutaler Christenverfolung. In diesem kommunistischen Land ist jeder, der an Jesus Christus glaubt, gezwungen, seinen Glauben in völliger Geheimhaltung zu praktizieren. Als im April 2023 fünf Christen in einem abgelegenen Bauernhaus Nordkoreas zum Gebet zusammenkamen, wartete dort die Polizei auf sie, um sie festzunehmen. Sie war von einem Informanten benachrichtigt worden, dass sich die kleine Gruppe jede Woche heimlich traf. Allen fünf Personen drohten daraufhin Jahre schrecklichster Zwangsarbeit unter menschenunwürdigen Bedingungen in einem der vielen nordkoreanischen Arbeitslager.

Die Hilfsorganisation Open Doors weiß von etwa 200.000 politischen und religiösen Gefangenen in Nordkorea, die in mehreren Lagern über das ganze Land verteilt festgehalten werden. Schätzungsweise 50.000 bis 70.000 davon sind Christen, die aufgrund ihres Glaubens inhaftiert sind. Gemäß dem Weltverfolgungsindex von 2024 sind die 10 schlimmsten Länder, in denen teils sehr grausame Christenverfolgung stattfindet: 1. Nordkorea, 2. Somalia, 3. Libyen, 4. Eritrea, 5. Jemen, 6. Nigeria, 7. Pakistan, 8. Sudan, 9. Iran, 10. Afghanistan.

Diktatorische Paranoia im Iran

Die Regierung im Iran galt bis vor einem halben Jahr für viele europäische Länder noch immer als ernstzunehmender Verhandlungspartner, wenn es um den Atomvertrag ging. Wer jedoch als Christ im Iran lebt, weiß, von welcher diktatorischen Paranoia das Mullahregime dort bereits seit Jahren beherrscht wird. Sämtliche Gesetze müssen der sogenannten Scharia entsprechen, derzufolge bei Vergehen Gliedmaßen abgehakt und Menschen erhängt werden können. Jeder, der sich dem christlichen Glauben zuwendet, gilt dem erzkonservativen Mullahregime als Abtrünniger, wodurch fast alle christlichen Aktivitäten dieser Person zu kriminellen Handlungen werden. Manchmal rufen muslimische Geistliche auch ganz direkt zu Gewalt gegen Christen auf. Dabei ist die iranische Gesellschaft weit weniger fanatisch als ihre Führung. Religiöse Familien üben aber dennoch fast immer enormen Druck auf Familienmitglieder aus, die sich vom Islam abwenden und Christen geworden sind.

Der christliche Glaube gilt dem Mullahregime im Iran als gefährlicher westlicher Einfluss und direkte Bedrohung seiner Macht. Das erklärt, warum Iraner, die sich vom Islam abwenden, wegen „Verbrechen gegen die nationale Sicherheit“ verurteilt werden. Das zeigt auch die vom Mullahregime ausgehende gewaltsame Unterdrückung jeglicher Opposition. Diesem Regime geht es vor allem um den Erhalt ihrer Macht und ihrer Privilegien. Das steht letztlich auch hinter dem von dem Mullahregime geradezu brutal geführten Kampf gegen Frauen, wenn sie sich weigern, ein Kopftuch zu tragen. Allein dieser Kampf hat bereits zu vielen Hinrichtungen, Gefängnisaufenthalten und Demütigungen geführt. Alles nur, um die Macht des Mullahregimes nicht zu gefährden.

Inhaftierten Christen wird im Iran oft eine Entlassung gegen Kaution angeboten. Dabei geht es um hohe Geldbeträge, die zwischen 2.000 und 150.000 US-Dollar liegen. Dadurch werden die betroffenen Christen oder deren Familien gezwungen, ihre Häuser oder Geschäfte mit Hypotheken zu belasten. Wer dann gegen Kaution frei kommt, schweigt, weil er befürchten muss, seinen Familienbesitz zu verlieren. Auf diese perfide Art und Weise drängt das Regime Christen im Iran dazu, das Land zu verlassen.

Ehre und Schande

Im Iran herrscht eine Kultur der Ehre und Schande, vor allem in den ländlichen Gebieten. Eine Hinwendung zum christlichen Glauben gilt als Verrat und damit als Schande für die ganze Familie, die zu enormem Druck für den Einzelnen führt. Die größte Bedrohung geht aber von den iranischen Sicherheitsdiensten aus, die die Online-Aktivitäten von Christen rigoros überwachen und dadurch alle nur möglichen Informationen sammeln, um Beweise für „Handlungen gegen die nationale Sicherheit“ oder „Spionage für das zionistische Regime“ zusammenzutragen, die dann vor Gericht verwendet werden. Darin liegt einer der Gründe dafür, dass Tausende iranische Christen aus dem Land fliehen. Sie haben Angst, verhaftet und gequält zu werden. Wer im Iran wegen seines Glaubens ins Gefängnis kommt, muss mit psychologischer Folter und Einzelhaft rechnen. Das Mullahregime verurteilt Christen fast immer zu langjährigen Gefängnisstrafen.

Erschreckend ist, dass in all diesen Ländern, die auf dem Weltverfolgungsindex aufscheinen, die Verfolgung von Christen in den letzten zehn Jahren immer weiter zugenommen hat und sehr wahrscheinlich auch noch weiter zunehmen wird.

 

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