„Das Kreuz, das die Welt verändert hat“ (Teil 1)
Ein weiterer weltberühmter Satz stammt von Neil Armstrong, dem Kommandanten der Apollo-11- Mission, der nach seiner erfolgreichen Landung auf dem Mond zusammenfasste: „Ein kleiner Schritt für einen Mensch, aber ein großer Schritt für die Menschheit.“
Aber was sind all diese Sätze, verglichen mit dem, was Jesus am Kreuz sagte! Jesu Tod am Kreuz hat die Weltgeschichte stärker beeinflusst als jedes andere Ereignis. Deshalb ist es sinnvoll, dass wir uns mit diesen letzten Sätzen Jesu vor seinem Tod am Kreuz ernsthaft auseinandersetzen. In der Sendereihe „Thema des Monats“ im April 2023 hören Sie dazu im Radiosender ERF Süd sechs ausgewählte Vorträge unter der Überschrift „Das Kreuz, das die Welt verändert hat“. Referent Gerhard Schmidt geht in der ersten Folge dieser Sendereihe auf einen der letzten Sätze Jesu vor seinem Tod ein: „Vater, vergib ihnen! Denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lukas 23,34).
Es stellt sich die Frage, ob Jesus mit diesen Worten die Menschen, die ihn auf so brutale Weise umbringen, in Schutz nehmen will? Oder will er vielleicht sagen, dass sie gar nichts dafür können, wenn sie ihn jetzt ans Kreuz schlagen? Nein - Schuld wird bei Gott immer klar benannt. Jesus beschönigt auch nichts, als er mit einzelnen Menschen in unmittelbarem Kontakt war. Die Pharisäer, die dafür sorgten, dass Jesus gekreuzigt wurde, die römischen Soldaten und Pilatus, die alle eine Rolle bei der Hinrichtung Jesu spielten, sind für ihr Handeln vor Gott verantwortlich. Auch wenn sie, wie Jesus sagt, „nicht wissen, was sie tun“. Ganz bestimmt wussten sie auch nicht, wie groß die Schuld war, die sie jetzt auf sich luden. Denn indem sie Jesus, den allmächtigen, sündlosen Sohn Gottes, wie einen Verbrecher ans Kreuz nageln, werden sie selbst zu Verbrechern – auch wenn das den meisten von ihnen vielleicht gar nicht bewusst ist.
Drei Jahre hindurch hatte Jesus Menschen geheilt und ihnen die Botschaft vom Reich Gottes gepredigt – und jetzt? Jetzt wird er ausgepeitscht, geschlagen und angespuckt, Pilatus sorgte durch seine Feigheit dafür, dass ein Verbrecher freigelassen wird, während er Jesus verurteilt, das schwere Holzkreuz durch die Straßen Jerusalems zu tragen, bis der unter der Last dieses Kreuzes zusammenbricht. In diesen dunkelsten Stunden der Weltgeschichte konnte Jesus sich nicht einmal auf seine engsten Freunde verlassen. Selbst Petrus verleugnet Jesus und schwört, ihn nicht zu kennen.
In dieser Stunde bitterster Qualen, am Kreuz hängend, seine Hände und Füße von Nägeln durchbohrt und auf seinem Haupt eine Dornenkrone, spricht Jesus die Worte aus, die wahrscheinlich jeden ehrlichen Menschen auf dieser Welt bis heute berühren: „Vater vergib ihnen! Denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Während jeder andere diese Soldaten verurteilen würde, bittet der liebende und barmherzige Retter der Menschen selbst unter den unmenschlichsten Schmerzen noch um Vergebung für die, die ihn kreuzigen. Das ist Jesus Christus, der Heiland der Welt, der Sohn Gottes, der in die Welt kam, um uns von der Knechtschaft unserer Schuld zu erlösen. Die Menschen, die ihn ans Kreuz schlugen, waren geblendet und wiegten sich in Sicherheit. Wahrscheinlich waren die meisten von ihnen sogar überzeugt, das Richtige zu tun, während sie den größten Fehler ihres Lebens begingen.
Aber wie oft geraten wir in ähnliche Situationen? Wie oft ist auch uns nicht bewusst, was für einen Schaden wir mit unseren Taten oder Worten anrichten? Wenn wir z. B. Kinder mit Worten verletzen, weil wir glauben, im Recht zu sein oder das Richtige zu tun? Es gibt so viele Situationen in unserem Leben, in denen wir nicht „wissen, was wir tun“. Dennoch kann gerade das oft gravierende Folgen für andere Menschen haben. Jesus bittet um Vergebung – auch für die Schuld, die uns gar nicht bewusst ist. Das kann er, weil er mit seinem eigenen Leben dafür bezahlt hat. Jesus schenkt uns das Vorrecht, Kinder Gottes zu werden und ewiges Leben zu erben. Niemand kann seine Schuld selbst begleichen. Wir stecken alle macht- und hilflos in unserem Versagen und brauchen Jesus. Weil er ein für alle Mal den Preis für unsere Schuld bezahlt hat, kann jedem vergeben werden, der sich Jesus anvertraut, ihm glaubt und vertraut und mit seiner Schuld zu ihm kommt.
Johannes, der als einziger Jünger Jesu selbst unter dem Kreuz stand, als Jesus starb, wusste genau, was er sagte, als er im ersten Johannesbrief schrieb: „Wenn wir behaupten, ohne Sünde zu sein, betrügen wir uns selbst und verschließen uns vor der Wahrheit. Doch wenn wir unsere Sünden bekennen, erweist Gott sich als treu und gerecht: Er vergibt uns unsere Sünden und reinigt uns von allem Unrecht, das wir begangen haben“ (Vgl. 1. Johannes 1,8-9). Es ist gut, wenn wir uns unserer Schuld immer wieder bewusstwerden. Sündenerkenntnis ist eines der wichtigsten Kernmerkmale eines Christen. Unabhängig davon, welche Schuld wir auf uns geladen haben, dürfen wir uns Jesus Christus anvertrauen, der sich bei seinem Vater im Himmel für uns verwendet und jedem vergibt, der im Vertrauen zu ihm kommt und um Vergebung bittet.
Näheres dazu hören Sie im ersten Teil unserer Sendereihe "Thema des Monats" - im April unter der Überschrift "Das Kreuz, das die Welt verändert hat". Vertiefende Literatur rund um die aktuellen Fragen unserer Gesellschaft finden Sie im Buchshop der ERF Buchhanlung "Buchgalerie", online unter buchgalerie.com