„Das Kreuz, das die Welt verändert hat“ (Teil 4)
Sie war überzeugt von sich selbst, enttäuschte sich dann aber selbst durch ihr Verhalten. Das war Petrus. Er war sich so sicher, ein wirklich brauchbarer Nachfolger Jesu zu sein. Doch schon in der Nacht, als er versuchte, Jesus mit seinem Schwert zu verteidigen, zeigte sich, dass er vieles von dem, was Jesus gesagt hatte, noch gar nicht verstanden hatte. Petrus wollte für Jesus kämpfen. „Selbst, wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen“, hatte er vorher gesagt (Matthäus 26,35). Doch als es dann soweit war, dass er damit rechnen musste, verfolgt oder vielleicht sogar umgebracht zu werden, wollte er davon nichts mehr wissen. Während Jesus verhört, verspottet und gedemütigt wurde, leugnete Petrus seine Verbindung zu Jesus. „Ich kenne den Mann nicht, von dem ihr redet“, sagte er (Markus 14,71). Als Jesus ihn später darauf ansprach, lief Petrus davon und weinte bitterlich, so berichtet uns die Bibel. Wie schrecklich müssen die Tage und Nächte danach für Petrus gewesen sein, als er erkannte, wie schändlich er Jesus verleugnet hatte!?
Als Maria Magdalena am dritten Tag überraschend zu den Jüngern kam und sagte: „Sie haben den Herrn aus der Gruft weggenommen, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingebracht haben“ (Johannes 20,2), da waren es Petrus und Johannes, die augenblicklich das Haus verließen, in dem sie sich versteckt gehalten hatten, und zum Grab liefen. Später sagte Maria, sie habe Jesus getroffen und mit ihm gesprochen. Aber die Jünger glaubten ihr nicht. Dabei hatte Jesus ihnen doch vorausgesagt, dass er am dritten Tag auferstehen wird. Aber kennen wir nicht alle solche Situationen? Wenn Erwartungen nicht eintreffen und alles anders kommt, als wir gehofft hatten, dann bricht für uns plötzlich die Welt zusammen. Das war bei Petrus wahrscheinlich nicht anders. Nur kam bei ihm noch die Frage dazu, was wohl sein würde, wenn Jesus wirklich vom Tod auferstanden ist. Was würde das für ihn bedeuten? Schließlich hatte er etwas unverzeihliches getan. Jetzt allerdings konnte er nichts mehr davon rückgängig machen.
Wie gut für Petrus – und für jeden von uns – dass Jesus uns dennoch nicht aufgibt. Er hat Petrus nicht aufgegeben. Petrus konnte sein Versagen bekennen – und Jesus vergab ihm alle seine Fehltritte und fing wieder neu mit ihm an. Mehr noch. Er beauftragte ihn und machte ihn zu einem der wichtigsten Apostel der Christenheit. Dazu fragt Jesus Petrus bei einem eindrücklichen Gespräch am See von Tiberias dreimal: „Hast du mich lieb?“ (Johannes 21,16). Und Petrus antwortete: „Ja, Herr, du weißt alles. Du weißt auch, dass ich dich liebhabe“ (Johannes 21,17b).
Welche Antwort könnten wir Jesus geben, wenn er uns diese Frage stellt? Können auch wir sagen: Ja, ich habe Jesus lieb? Denn nur was wir aus Liebe zu Jesus tun, hat Gewicht und Bestand. Dabei ist wichtig zu wissen, dass die Osterbotschaft der Vergebung besonders für „Versager“ wie Petrus gilt. Denn all unsere Schuld wurde durch den Tod und die Auferstehung Jesu bezahlt. Deshalb kann auch jeder von uns – so wie Petrus – eine neue Chance bekommen und mit Jesus neu anfangen.
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