09.05.2022

Idealismus und Ideologien (Teil 1)

Orientierung in Zeiten der Unsicherheit (Teil 1)

Ideologien bedienten sich dieser Schlagworte und Ideale und formten politische Konzepte daraus, die dann in der Realität durchexerziert wurden. Doch was kam dabei heraus? Wenig Gutes. Das 20. Jahrhundert wurde zum Jahrhundert, das durch Krieg, Gewalt und Leid gekennzeichnet war. Es stellt sich die Frage, warum dieser Idealismus und diese vielen heroischen Gedanken letztlich in den bitteren Erfahrungen des Faschismus, Kommunismus und Terrorismus endeten.

Aus heutiger Sicht blicken wir fassungslos auf die historischen Aufnahmen der Sportpalastrede des „Reichspropagandaministers“ Joseph Goebbels aus dem Jahr 1943. Es schaudert einem geradezu zu hören, wie tausende Menschen voller Begeisterung applaudierten und „Ja“ riefen, als ihnen die Frage gestellt wurde: „Wollt ihr den totalen Krieg?“. Im Nachhinein erscheinen uns alle diese geschichtlichen Ereignisse unfassbar. Und so manch einer fragt sich, ob er vielleicht selbst mitgeschrien hätte, wenn er in derselben Situation gewesen wäre. Immerhin sind wir heute oft nicht weniger „verführbar“, als es die Menschen damals waren.

„Idealismus“, dieser Begriff beinhaltet eigentlich das „Streben nach Verwirklichung von Idealen“. Deshalb ist Idealismus an sich auch etwas Positives - es ist schön, wenn jemand nach Idealen strebt. Die Ideologien, die daraus gemacht werden, sind weniger schön, weil das Ideal dadurch nicht mehr länger das persönliche Leitbild ist, sondern für allgemein gültig erklärt wird. Jeder, der sich der Ideologie dann nicht beugt, wird zum Feind erklärt und im schlimmsten Fall bekämpft und verfolgt. Diese „Ideologisierung“ macht aus dem Wunsch des Einzelnen oder einer Gruppe auf einmal eine Wahrheit, eine Weltanschauung, eben eine „Ideologie“ und die begegnet uns dann zumeist wie der „Wolf im Schafkleid der Vernunft“, so hat es der der hochinteressante Buchautor Paul Schütz formuliert.

Ideologie ist eines der durchschlagendsten Mittel der Politik. Durch den Absolutheitsanspruch wird sie zum Religionsersatz erhoben und setzt dadurch oft religiöse Begeisterung frei. In der Ideologie wird alles unter einen Nenner gebracht: Die Produktionsverhältnisse, gesellschaftliche Bedingungen, Natur, Geschichte, Kultur, Wissenschaft und vieles mehr. Im Rahmen dieser Weltanschauung wird alles andere betrachtet. Wenn ein Staat eine Ideologie durchsetzen will, legt er seinen Einfluss auf alle Lebensbereiche und wird dadurch zu einem totalitären System. Wir kennen inzwischen die Unduldsamkeit totalitärer Systeme, die mit Gegnern nicht diskutieren möchte, sondern immer darauf aus ist, sie auszurotten.

Wahrheit hingegen bleibt immer gelassen. Sie kann auch dann noch Wahrheit bleiben, wenn sie lächerlich gemacht, verfolgt, unterdrückt, totgeschrien oder totgeschwiegen wird. Wahrheit ist auch dann noch Wahrheit, wenn sie nie an die Macht kommt. Ideologie hingegen erträgt keine Infragestellung, keine andere Meinung. In allen totalitären Staaten muss Gegnerschaft beseitigt werden. Wenn ideologischer Totalitarismus Herz und Hirn eines Menschen besetzt, dann muss zwangsläufig Terror dabei herauskommen.

In der Ideologie wird alles gelenkt. Deshalb sind auch wir heute wieder vor die Frage gestellt, welche letzte maßgebende Instanz wir eigentlich in unserem Leben haben. Ist es eine Ideologie oder ist es Gott? Wer immer sich zu Jesus Christus bekennt, für den muss diese letzte Instanz zwangsläufig immer Gott sein. Wenn wir an den Gott der Bibel glauben, ist natürlich die Frage, ob wir auch auf Gott hören, denn immerhin hat er sich in der Bibel klar geäußert. Deshalb müssen wir uns auch fragen, von wem wir uns inspirieren, lenken oder vielleicht sogar beherrschen lassen.

Näheres dazu hören Sie im Podcast. Es ist der erste Teil unserer Reihe zum Thema „Orientierung in Zeiten der Unsicherheit“ mit Klaus Eickhoff.

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