24.03.2023

„Warum werden Christen noch immer verfolgt?“ (Teil 6)

Christenverfolgung in Nigeria

Vor allem in der nördlichen Region des Landes, wo die Bevölkerung mehrheitlich muslimisch ist, und die „Scharia“, die sogenannte „islamische Gesetzgebung“ herrscht. Im Süden des Landes hingegen sind 71 Prozent der Bevölkerung Christen. Aber auch ihre Situation verschlechtert sich zunehmend. So kam es im Jahr 2022 beispielsweise an einem Sonntagmorgen zu einem bewaffneten Angriff auf eine Kirche, bei dem 40 Gottesdienstbesucher starben. 60 weitere Christen wurden bei diesem Anschlag verletzt. Das ist nur ein Beispiel dafür, wie die Gewalt gegen Christen allmählich auch auf den Süden des Landes übergeht.

In keinem anderen Land der Welt sind Christen so sehr von brutaler Gewalt betroffen, wie in Nigeria. Die dem Hilfswerk Open Doors vorliegenden Zahlen von ermordeten Christen sind erschreckend. Von den 5.621 weltweit aufgrund ihres Glaubens ermordeten Christen im Jahr 2022, stammten 5.014 aus Nigeria. Das bedeutet, dass in Nigeria in einem Jahr fast so viele Christen ermordet wurden, wie in allen anderen Ländern dieser Welt zusammen. Diese Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr außerdem stark angestiegen, ebenso die Zahl der Entführungen von Christen. Zehntausende Kirchen wurden in den letzten Jahren zerstört, unzählige Christen mussten fliehen. Schuld daran ist der politische Islam, der die Menschen in Nigeria so fanatisiert, dass sie zu unglaublich brutaler Gewalt bereit werden.

Im Norden des Landes machen verschiedene islamische Gruppierungen den Christen das Leben geradezu unerträglich, allen voran „Boko Haram“, eine Gruppierung, die aufgrund ihrer Grausamkeit auch bei uns in Europa bekannt geworden ist. Christen gelten im Norden Nigerias als Bürger zweiter Klasse, die sowohl in der Schule, wie auch am Arbeitsplatz und in der Öffentlichkeit diskriminiert und benachteiligt werden. Oftmals wird ihnen sogar der Zugang zur örtlichen Wasserstelle verwehrt, so dass sie gezwungen sind, mehrere Kilometer zu Fuß zu laufen, um an Wasser zu gelangen. Mädchen werden zwangsverheiratet und dadurch muslimischen Männern ausgeliefert, verschleppt oder als Sex-Sklavinnen verkauft.

Es kommt auch immer wieder zu Entführungen mit extrem hohen Lösegeldforderungen, die den Familien der Opfer dann noch das Letzte abverlangen, was sie haben, es werden Felder in Brand gesteckt, Vieh getötet und ganze Dörfer über Nacht ausgelöscht. Die Systematik hinter diesen Anschlägen ist allein deshalb eindeutig, weil Muslime von solchen Angriffen ausgenommen bleiben. Alle diese Gewalttaten werden von der Justiz nicht einmal geahndet. Das wissen die Täter, die ihre „Straffreiheit“ nutzen, um weiter gegen Christen vorzugehen. So wurde z.B. im Mai 2022 die öffentliche Hinrichtung von 20 Christen in Nigeria gefilmt und das Video als Warnung im Internet verbreitet.

Die Liste solcher Grausamkeiten ist lang und das Schweigen darüber wird von Jahr zu Jahr unerträglicher. Selbst wenn die Gräueltaten islamischen Terroristen wie Boko Haram durch unsere Presse gehen, ändert sich nichts. Die christliche Hilfsorganisation Open Doors versucht auf verschiedene Weise darauf aufmerksam zu machen - in Kirchen, über die Medien oder auch durch Kontakte zur Politik. Deshalb widmen wir vom ERF Süd uns diesem Thema und machen in unseren Radiobeiträgen der Sendereihe „Thema des Monats“ darauf aufmerksam. Wenn schon die ganze Weltöffentlichkeit vor diesen Gräueltaten noch immer wegschaut, so sollten doch zumindest wir nicht wegschauen. Vielmehr sind wir aufgerufen, für die Christen in Nigeria zu beten und ihnen zu helfen, wo immer wir können. Denn wie Johann Bäcker, der Mitarbeiter der Hilfsorganisation Open Doors, in seinem Radio-Beitrag über die Situation der Christen in Nigeria sagt, sind wir als Christen weltweit wie eine Familie und dadurch auch verpflichtet, füreinander Geschwister einzustehen.

Näheres dazu hören Sie im sechsten Teil der Sendereihe „ERF Thema des Monats“ - im März unter der Überschrift „Warum werden Christen noch immer verfolgt?" Vertiefende Literatur rund um die aktuellen Fragen unserer Gesellschaft finden Sie im Buchshop der ERF Buchhandlung "Buchgalerie", online unter buchgalerie.com

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