„Wo finde ich Hoffnung?“ (Teil 6)
Es heißt hier: „Darum meine lieben Brüder, seid fest, unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist, in dem Herrn.“ Wer sich so verhält, hat tatsächlich Hoffnung, Zuversicht und Freude am Leben. Theodor Fontane, der bekannte deutsche Dichter, hat einmal einen sehr traurigen Satz geschrieben. Er sagte: „Leben heißt, Hoffnungen begraben.“ Damit meinte er, dass jeder von uns am Anfang seines Lebens zuversichtlich ist, sich entwickelt und viel dazulernt. Doch im Laufe unseres Lebens gehen alle diese Hoffnungen nach und nach verloren, bis nichts mehr bleibt. Deshalb sind im Alter so viele Menschen nicht nur äußerlich schwach und gebrechlich, sondern auch innerlich verbittert und ohne Hoffnung. Warum spricht dann aber der Apostel Paulus von dieser Hoffnung? Gibt es dieses Leben, das fest und unerschütterlich ist, wirklich? Ein Leben, das immer weiter zunimmt in dem Wissen, dass alle Arbeit und Mühe nicht vergeblich ist. Wenn ja, was sind die Fundamente einer solchen Hoffnung, wie der Apostel Paulus sie hier beschreibt?
Wie wir aus den Briefen des Apostels wissen, ist der Grund seiner Hoffnung und Zuversicht die Auferstehung Jesu von den Toten. Dass Jesus auferstanden ist und lebt, ist für Paulus keine emotionale oder spirituelle Erkenntnis, sondern eine Tatsache, auf der er sein gesamtes Leben gründet. Der höchst gebildete Jude Paulus von Tarsus hat dafür logische und nachvollziehbare Gründe, auf die er sich beruft. Da sind z. B. die vielen Zeugen, die dem auferstandenen Jesus nach seinem Tod begegnet sind. Es ist aber auch Jesu Präsenz in seinem Leben. Die Begründung für seine Hoffnung liegt also nicht in ihm selbst, nicht in äußeren Umständen oder seinen Gefühlen, sondern in den Tatsachen, die Gott selbst geschaffen hat. Deshalb betont Paulus auch, dass der christliche Glaube keinen Wert und keinen Nutzen hätte, wenn Jesus nicht wirklich auferstanden wäre. Das zeigt, wie sicher er sich ist, dass Jesus auferstanden ist.
Gott bestätigt in der Auferweckung das, was er in der Geschichte Israels und später auch durch Jesus gesagt und getan hat. Der Tod Jesu am Kreuz war also keine Niederlage, sondern der vollendete Plan Gottes, um die Sünde der Menschen auszuräumen. Jesu Auferstehung hat aber auch Auswirkungen auf unsere Gegenwart. Durch die Auferstehung dürfen wir wissen, dass Jesus lebt und jeden Augenblick bei uns ist. Deshalb ist Beten kein religiöses Selbstgespräch nur, sondern das Gespräch mit Gott, das wir durch Jesus Christus mit ihm führen, der uns hört. Der christliche Glaube besteht deshalb auch nicht in der Erinnerung an einen Religionsstifter, sondern in der Gewissheit der Auferstehung Jesu. In Jesus Christus, dem Sohn Gottes, haben wir einen Freund, der für uns einsteht, wenn wir ihm vertrauen und an ihn glauben. Gleichzeitig ist seine Auferstehung auch der erste Akt einer allgemeinen Auferstehung von den Toten. Weil Jesus lebt, dürfen auch wir, wenn wir an ihn glauben und ihm vertrauen, wissen, dass auch wir nach unserem Tod auferweckt werden zu einem ewigen Leben mit Gott im Himmel.
Das „Werk des Herrn“, von dem im Brief des Paulus, in 1. Korinther 15,58 die Rede ist, deutet darauf hin, dass ein Mensch das tut, was sich Gott von uns erwartet. Wenn wir dem auferstandenen Jesus unser Leben anvertrauen, lenkt er unsere Schritte durch sein Wort. So bringt er uns nach und nach bei, so zu leben, wie es Gott gefällt. Selbst Schwierigkeiten und Nöte können seinen Plan für uns nicht zum Scheitern bringen. Gott behält den Überblick. Wenn wir an der Hand Jesu durchs Leben gehen und uns von ihm führen lassen – so ist das ein Leben der Hoffnung, für das wir bestimmt sind.
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