24.08.2022

Kindermedienkiste

„Es gibt nichts Schöneres auf der Welt, als Kinder zu haben“, denkt das Königspaar und freut sich auf sein drittes Kind. „Er sieht ein bisschen seltsam aus“, findet der König, als Prinz Noah zur Welt kommt. „Er ist anders als die anderen“, meint auch die Königin. Doch bald merken sie, dass er ein ganz besonderer Mensch mit einzigartigen Gaben ist...

„Prinz Seltsam [...] lächelte und freute sich, unter der Sonne sein zu dürfen. Er machte alles ganz langsam. So, wie man es macht, wenn man etwas sehr genießen möchte. Er robbte bedächtig über die Königswiese und hielt bei jedem Gänseblümchen an, um es genau zu betrachten.“ Auf diese Weise wird der neugeborene Prinz Noah, liebevoll auch Prinz Seltsam genannt, nach seiner Geburt beschrieben. Dass er ein kleines Extra hat – eine winzige Veränderung im Erbgut – bleibt zwar ungesagt, aber nicht unsichtbar. Und während das Volk nicht ganz weiß, was es von seinem neuen Prinzen halten soll, hat Prinz Noah schon längst seinen Platz in der Königsfamilie gefunden.

Beeindruckend an diesem freundlich und detailreich illustrierten Kinderbuch ist die Selbstverständlichkeit, mit der Prinz Noah integriert wird. So wie auch seine beiden älteren Brüder Stärken und Schwächen haben und genau so geliebt, angenommen und gefordert sind, wird auch Prinz Noah behandelt. Und schließlich ist es entscheidend, dass er Grenzen sprengt, weil er Dinge sieht und tut, die andere unbeachtet oder ungetan lassen würden. Denn ohne den moralischen Hammer zu schwingen, zeigt „Die Geschichte von Prinz Seltsam“, dass jeder Mensch wertvoll ist und mit seinen ganz besonderen Gaben einen Platz haben kann, wenn man ihm diesen Platz nur lässt.

Kurz gesagt: »Ein liebevoller Einstieg für ein Gespräch mit ihren Kindern über (Menschen mit) Behinderung oder Lernschwächen.«

Ann-Kathrin Hofmann

 

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