09.04.2024

Weltweite Verfolgung von Christen nimmt zu (Teil 2)

Christenverfolgung in Ländern wie Indien und China

Das hängt vor allem damit zusammen, dass in diesem Jahr Narendra Modi, ein Hindu-Nationalist, an die Macht kam. Seit dieser Wahl ist nichts mehr, wie es war. Sein Motto lautet: „Jeder Inder muss ein Hindu sein.“ Zwar hatten es die ca. 60 Millionen Christen in Indien bereits vorher schon nicht leicht, doch seither ist alles noch schwieriger geworden. Christen sind in Indien inzwischen härtester Verfolgung ausgesetzt, nachdem Hindu-Nationalisten ihre Anhänger immer öfter dazu aufstacheln, gegen Christen vorzugehen.

Christen in Indien müssen zu jeder Zeit damit rechnen, zusammengeschlagen, ermordet oder vergewaltigt zu werden. Meist geschieht das durch nationalistische „Mobs“, die von der Regierung toleriert werden. Diese „Mobs“ zerstörten in den letzten Jahren nicht nur viele christliche Kirchen oder plünderten Geschäfte von Christen, sondern tyrannisieren die Menschen vor allem auf dem Land, während der Staat das ganz bewusst duldet. Denn weder werden diese Taten geahndet, noch werden die hinduistischen Täter zur Rechenschaft gezogen - solange sich die Gewalt nur gegen Christen richtet, greift der Staat nicht ein.

Eine große Rolle spielt dabei auch das sogenannte „Anti-Bekehrungs-Gesetz“, das bis zum Jahr 2022 bereits in elf der insgesamt 28 Bundesstaaten Indiens eingeführt wurde. Dieses „Anti-Bekehrungs-Gesetz“ sieht vor, dass Bekehrungen vom Hinduismus zu einer anderen Religion generell verboten sind und schwer bestraft werden. Markus Rode, der Leiter der Hilfsorganisation „Open Doors“ in Deutschland, berichtet in der aktuellen Ausgabe der Sendereihe „Thema des Monats“ im ERF Süd davon, dass im vergangenen Jahr ganze 160 dokumentierte Morde an Christen in Indien auf diese Radikalisierung zurückzuführen sind. Hinzu kommt, dass auch christliche Schulen, Kirchen und andere christliche Einrichtungen vermehrt Angriffen ausgesetzt sind und teilweise zerstört wurden. Ein weiterer Aspekt der Verfolgung ist, dass Christen in diesen Gebieten aus ihren Häusern und Dörfern regelrecht vertrieben werden.

Dennoch kommen vor allem unter den „Dalits“ – der untersten und besonders benachteiligten Kaste des indischen Kastensystems – immer wieder Menschen in großer Zahl zum christlichen Glauben – und das, trotz dieser Eskalation und mordenden Mobs und der immer noch weiter um sich greifenden Radikalisierung in der Gesellschaft. Dass gerade Menschen aus dieser untersten Kaste zum christlichen Glauben finden, verwundert nicht, immerhin finden sie in der Botschaft Jesu genau das, was ihnen in der indischen Gesellschaft systematisch verweigert wird, nämlich Liebe, Annahme und eine echte Perspektive. Von vielen Europäern wird der Hinduismus als eine Religion der Toleranz angesehen, in Wirklichkeit praktiziert dieses religiöse System eine brutale Ausgrenzung von Menschen und ist zudem für Elend und Armut in Indien verantwortlich. Wer sich näher damit auseinandersetzen möchte, dem seien die Bücher des indischen Gelehrten Vishal Mangalwadi empfohlen, in denen er immer wieder auf diese Zusammenhänge eingeht.

Der christliche Glaube bietet den Menschen stattdessen ein echtes befreites Leben und sogar Hoffnung auf ein  ewiges Leben nach dem Tod. Hier geht es nicht um eine Form der Wiedergeburt, wie im Hinduismus, sondern um die Rettung von Sünde und Schuld und eine Erneuerung des Lebens. Gerade das spricht die Menschen in Indien an, wo es so viel Hoffnungslosigkeit und Dunkelheit gibt.

Eine ähnliche Situation finden wir im benachbarten China, wo Christen seit mehr als einem Jahrzehnt unter immer stärkerer Diskriminierung und Verfolgung durch den Staat leiden. Das begann, als Xi Jinping im Jahr 2014 vom chinesischen „Volkskongress“ zum Oberhaupt der Kommunistischen Partei und damit zum Präsidenten der Volksrepublik China gewählt wurde. Seither schränken zahlreiche Gesetze die Religions- und Glaubensfreiheit immer weiter ein. Kreuze mussten von Kirchen entfernt werden, Kindern und Jugendlichen bis zu ihrem 18. Lebensjahr ist es sogar von Staatswegen untersagt, eine Kirche oder einen Gottesdienst zu besuchen. Hinzu kommt, dass Christen verpflichtet sind, bei jedem Gottesdienst die Nationalhymne zu singen.

Wie alle Bürger des Landes, werden Christen in China auch systematisch überwacht und nach bestimmten Kriterien in einer entsprechenden Datenbank erfasst und bewertet. Es verwundert nicht, dass die von den staatlichen Behörden vergebene Punktzahl bei Christen In China besonders schlecht ausfällt. Das Problem ist nur, dass dieses Punktesystem in China darüber entscheidet, welche Rechte man genießt und welche Möglichkeiten einem zur Verfügung stehen. Christen werden über dieses Punktesystem vom Sozialsystem des Landes ausgeschlossen oder am Reisen gehindert.

Das alles zeigt, dass der christliche Glaube von der chinesischen Regierung als Bedrohung gesehen wird. Doch wie schon so oft in der Geschichte der Christenheit, zeigt sich auch hier, dass Verfolgung nicht dazu führt, dass Christen dadurch ausgerottet werden; im Gegenteil: Verfolgung führt nur dazu, dass die Zahl der Christen weiter wächst. Das ist auch in China so, wo Christen immer wieder kreative Wege finden, ihren Glauben zu leben und an andere weiterzugeben. Wir können gewiss sein, dass es auch in China, trotz aller Repressalien niemals gelingen wird, den Glauben an Jesus Christus auszulöschen.

Das hängt aber auch damit zusammen, dass Christen in aller Welt bereit sind – wenn es sein muss – sogar mit ihrem Leben – für ihren Glauben einzustehen, weil sie wissen, dass ihr Heiland und Retter, Jesus Christus, lebt und es wert ist, für ihn zu leiden.

Näheres dazu hören Sie in der Sendereihe „ERF-Thema des Monats“ - im April unter der Überschrift: „Weltweite Verfolgung von Christen nimmt zu“. Vertiefende Literatur rund um die aktuellen Fragen unserer Gesellschaft finden Sie im Buchshop der ERF Buchhandlung "Buchgalerie", online unter www.buchgalerie.com

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