12.06.2024

Wie können wir Kinder und Teenager in ihrer Entwicklung begleiten? (Teil 3)

Auch Claudia Mühlan wurde als dreizehnfache Mutter immer wieder mit dieser Redewendung konfrontiert. In ihrem Vortrag in der aktuellen Ausgabe der Sendereihe „Thema des Monats“ im ERF will sie Eltern stattdessen ermutigen: Die Teenagerzeit kann schön und bereichernd sein und muss vor allem keine Angst machen. Natürlich kennen alle Eltern von jugendlichen Kinder Höhen und Tiefen. Zuallererst empfiehlt Claudia Mühlan deshalb, dass Eltern den Mut haben, sich mit anderen über die Herausforderungen dieser besonderen Lebensphase ihrer Kinder auszutauschen. Wovor sie hingegen warnt, ist, die Ängste und Unsicherheiten, die Eltern mit der Pubertät verbinden in Anwesenheit der Kinder auszusprechen und ihnen so zu vermitteln: „Es kommt eine ganz schwierige Zeit auf dich zu, vor der man sich fürchten muss.“ Sie hat sich stattdessen darum bemüht, ihren Kindern im Vorhinein Mut zu machen, Vorfreude auszudrücken und so eine positive Beziehung zum Kind und seiner Entwicklung vermittelt.

Für Eltern, deren Kinder bald ins Teenageralter kommen, ist es außerdem hilfreich, sich schon im Vorhinein ausreichend zu informieren. Je besser man auf die Zeit der Pubertät vorbereitet ist, desto gelassener kann man ihr entgegenblicken. Eltern sollten sich auch bewusst machen, dass nicht sie die Leidtragenden sind, sondern dass ihre Kinder in dieser Zeit vor der größten Herausforderung stehen. Eltern können in dieser Zeit eine ganz besondere Begleitung und Stütze für ihre häufig überforderten und verunsicherten Kinder sein. Wichtig ist es beispielsweise, den Kindern den beruhigenden Gedanken zu vermitteln, dass die Pubertät bei jedem Menschen ihren eigenen Fahrplan hat und sie sich nicht mit ihren Mitschülern, Freunden oder Geschwistern vergleichen müssen.  Es hilft auch, den Kindern zu erklären, dass Stimmungsschwankungen, Traurigkeit, Antriebslosigkeit oder Energieschübe in ihrem Alter durch die hormonellen Veränderungen verursacht werden und daher ganz normal und unbedenklich sind.

Um aber mit den Kindern über körperliche, seelische und psychische Veränderungen ins Gespräch zu kommen, ist es wichtig schon von klein auf einen vertrauensvollen Umgang mit ihnen zu pflegen und ihnen immer wieder einen Rahmen zu bieten, in dem sie sich trauen auch intime Themen anzusprechen. Insbesondere sind dabei auch die Väter gefordert – Töchter und Müttern fällt es meistens leicht, sich auszutauschen und zu unterhalten. Jungen dagegen suchen häufiger den Rat von Gleichaltrigen, weil sie keine Beziehung zu ihrem Vater haben, die derartige Gespräche möglich macht. Aber auch mit den Jungs muss natürlich über psychische und körperliche Veränderungen und vor allen Dingen über die Verantwortung im sexuellen Bereich gesprochen werden.

Die Pubertät sind Jahre der Entscheidung: In dieser Zeit entscheiden Jugendliche, welche Werte ihnen wichtig sind, wer sie sein wollen und wie sie Sexualität leben. Es ist wichtig, dass Eltern ihren Kinder in diesem Prozess zur Seite stehen, sie begleiten und unterstützen. Viele Fragen treiben Jugendliche in dieser Zeit um: Welche Begabungen habe ich? Worin bin ich gut? Was kann ich gut? Was für ein Typ bin ich? Jeder möchte etwas Besonderes sein und auch da können wir unseren Kindern helfen, sie beraten und ihnen Verantwortung übertragen. Es tut Jugendlichen gut, wenn sie sich ernstgenommen fühlen und mit Respekt behandelt werden.

Näheres dazu hören Sie in der Sendereihe „ERF-Thema des Monats“ - im Juni unter der Überschrift: „Wie können wir Kinder Teenager in ihrer Entwicklung begleiten?“. Vertiefende Literatur rund um die aktuellen Fragen unserer Gesellschaft finden Sie im Buchshop der ERF Buchhandlung "Buchgalerie", online unter www.buchgalerie.com

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