Der Wert von Ehe und Familie
Die Bestimmung des Menschen ist es, die Liebe Gottes auf dieser Erde sichtbar zu machen. Und wo könnte das besser gelingen, als in einer tragfähigen, verbindlichen Ehe und Familie? Diese beiden Gemeinschaftsmodelle sind der Ort, um Liebe zu lernen, zu empfangen und weiterzugeben. Dabei können die Aufgaben von Mann und Frau durchaus unterschiedlich sein. Wichtig ist das Ergebnis und das ist die Realisierung einer Atmosphäre des Respekts und einer beständigen Liebe füreinander.
Worin besteht nun der Wert von Ehe und Familie?
„Die Ehe ist eine Institution, durch die Gott einer gefallenen Menschheit ein kleines Stück Treue, Heimat und Geborgenheit vermitteln will, als Vorgeschmack auf die Treue, Heimat und Geborgenheit, wie sie erlöste Menschen im Himmel erleben werden.“ So definiert der ERF Referent Dr. Joachim Cochlovius Ehe nach vielen Jahren als Ehe- und Familienberater und betont gleichzeitig: „Durch diese Treuegemeinschaft möchte Gott Mann und Frau segnen.“ Es ist diese Grunderfahrung von Treue, Heimat und Geborgenheit, nach der wir Menschen uns sehnen und die wir suchen.
Deshalb hat Jesus die Form und den Wert der Einehe auch bestätigt, wenn er im Gespräch mit den Pharisäern sagt: „Der im Anfang den Menschen geschaffen hat, schuf sie als Mann und Frau und sprach: Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und die zwei werden eins sein. So sind sie nicht mehr zwei, sondern eine Person. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden“ (Matthäus 19,4-6). Dieser von Gott festgelegte Sinn und Zweck der Ehe sollte weder durch eine „Ehe auf Zeit“ noch durch eine „Mehrehe“ und auch nicht durch Scheidung verändert oder unterlaufen werden.
Vor allem sollten keine anderen zwischenmenschlichen Verbindungen die Bedeutung der Ehe relativieren, wie das in unserer Zeit leider häufig geschieht. In unserer westlichen Welt kennt man inzwischen bereits verschiedenste Formen sogenannter „Ehen“, was nach den Vorgaben der Bibel aber niemals eine Ehe sein kann, denn die Bibel kennt grundsätzlich nur die Ehe von Mann und Frau.
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Mann und Frau – ein geniales Konzept
In unserer heutigen Zeit ist das Verhältnis von Mann und Frau vor allem durch die Forderung nach Gleichberechtigung und Gleichstellung geprägt. Das macht es schwierig, auf die Unterschiede von Mann und Frau aufmerksam zu machen. Wer sich jedoch an den Aussagen der Bibel orientiert, wird merken, dass sie grundsätzlich von diesen Unterschieden ausgeht. Dabei wird eindeutig klar, dass der Mann die Verantwortung für seine Ehe und seine Familie trägt. Er wird dafür auch zur Rechenschaft gezogen werden, weil es seine geschlechtsspezifische Aufgabe innerhalb der Ehe ist, der er sich nicht entziehen kann. Helfen sollen ihm dabei seine Begabungen. Sie sollen ihn befähigen, dieser Aufgabe gerecht zu werden.
Frauen sind oft mit einer starken Intuition ausgestattet, die sie in die Lage versetzt, schneller als ein Mann die Chancen einer Situation zu erfassen und danach zu handeln. Dadurch kann eine Frau ihrem Mann zu einer großen Hilfe werden, vor allem wenn sie Aspekte ins Spiel bringt, die er vielleicht gar nicht sieht. Wo immer Mann und Frau ihre besonderen Begabungen kennen und gelernt haben, sich gegenseitig zu vertrauen, wird das Leben in einer Ehe nicht nur harmonisch, sondern auch spannend und bereichernd. Meistens braucht es dafür aber einen Reifeprozess, der über längere Zeit geht.
Wenn ein Mann sein Leben mehr nach Prinzipien und Grundsätzen ausrichtet, während eine Frau eher situationsbezogen urteilt und handelt, ist das vielleicht typisch für Mann und Frau. Zu einer wahren Bereicherung wird es jedoch erst, wenn sowohl der Mann als auch die Frau darüber Bescheid wissen und sich in ihrer Andersartigkeit gegenseitig schätzen. Denn beides hat seinen Wert und kann eine Hilfe sein, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Schon allein deshalb ist ein harmonisches Zusammenspiel von Mann und Frau wichtig. Dieser gemeinsame Lernprozess ist jedoch nur im gegenseitigen Respekt und mit gegenseitiger Wertschätzung möglich.
Männer, denen es gelingt, eine harmonische Ehebeziehung aufzubauen, zu fördern und auch zu leben, können davon sehr viel profitieren. Die Harmonie in ihrer Ehe ist nicht nur gut für ihre Gesundheit und schafft Ausgeglichenheit, sondern festigt auch ihren Charakter. In jedem Fall lohnt sich der Einsatz dafür. Wenn es oft auch viel Zeit und Geduld kosten kann, bis es soweit ist. Letzten Endes gewinnt, wer sich in seinem Leben dafür eingesetzt hat.
Frauen gelingt es zumeist leichter, ihr Leben auch ohne partnerschaftliche Bindung zu meistern. Das zeigt sich nicht zuletzt an den vielen Beispielen, in denen Männer früher sterben. Offensichtlich sind Männer mehr auf eine Frau angewiesen als eine Frau auf einen Mann. Das lässt sich natürlich alles nicht verallgemeinern. Dafür ist das Leben und sind vor allem wir Menschen viel zu komplex, zu wandlungsfähig und vor allem zu unterschiedlich. Deshalb kann es in all diesen Bereichen oftmals auch wieder ganz anders sein. Trotzdem sind grundlegende Unterschiede zwischen Mann und Frau sehr oft zu beoachten. Deshalb besteht die Aufgabe in einer Ehe auch darin, sich dieser Unterschiede bewusst zu werden und zu lernen, im gegenseitigen Respekt damit umzugehen. Weil es ansonsten leider immer wieder zu unnötigen Missverständnissen kommt.
Einssein in der Ehe
In einer guten Ehe kommt es dazu, dass Mann und Frau, wie die Bibel sagt, „ein Fleisch“ werden. Die ursprüngliche Bedeutung dieses Begriffes bezeichnet eine Einheit in der Verschiedenheit. Zwei Individuen, unterschiedlich in ihrem Geschlecht, ihrer Herkunft, ihrer Bildung und Ausbildung, ihrem Charakter, ihrer elterlichen Prägung, ihren Neigungen und Erfahrungen, ihrer Grundüberzeugung und ihrer Begabung werden zu einer Einheit, die weit über das hinausgeht, was der einzelne allein jemals sein könnte.
Diese Einheit kann so stark werden, dass sie Anfeindungen und Missverständnisse, Streit, Schicksalsschläge und auch ganze Katastrophen zu überstehen vermag, unabhängig davon, ob sie von außen oder von innen kommen. Wo immer ein Mann und eine Frau erkennen, wie wertvoll ihre Verschiedenartigkeit ist, kann sie zu dieser Einheit führen. Wie das geschieht, ist im Grunde ein Wunder, das tief im göttlichen Geheimnis der Ehe liegt. Denn wo immer es zustande kommt, nimmt der Streit ein Ende. Jedes böse, gehässige oder verletzende Wort wird ganz einfach nicht mehr ausgesprochen. Stattdessen entsteht „Treue, Heimat und Geborgenheit“, wie wir uns das in dieser gefallenen Welt alle wünschen, wonach wir uns sehnen und die wir auch tatsächlich brauchen.
Gott möchte, dass Mann und Frau zu dieser Einheit finden, durch die wir vielleicht eine leise Ahnung bekommen, wie es in der Ewigkeit bei Gott einmal sein wird. Wenn wir lernen, unsere Ehe und Familie so zu gestalten, wie Gott es sich gedacht hat, erfahren wir auch, was es bedeutet, ein Leben zu führen, das von „Treue, Heimat und Geborgenheit“ geprägt ist, so wie es für jeden, der sich zu Jesus Christus bekennt, sein wird, wenn er nach seinem irdischen Tod bei Gott ist.
Was ist das Ziel der Ehe?
Das Ziel einer guten Ehe ist nicht die Gleichschaltung von Gedanken und Meinungen, sondern der Respekt und die Wertschätzung der Verschiedenartigkeit, die durch das Wunder einer gelungenen Ehe zur einmaligen Stärke wird – bereichernd, spannend und interessant. Es sind nicht die gleichen Ansichten und Gedanken, die zu einer guten Ehe führen, sondern der Zusammenklang unteschiedlicher Sichtweisen und Erfahrungen, Empfindungen und Einschätzungen. Dabei geht es darum zu lernen, Respekt vor der Meinung des anderen zu haben und seinen Gedanken und Überlegungen einen Platz im eigenen Denken einzuräumen.
Wenn wir die Unterschiedlichkeit von Mann und Frau akzeptieren und schätzen, wird das unsere Ehe nicht nur bereichern, sondern auch lebendig erhalten. Wer es hingegen nicht lernt, diese Spannung auszuhalten, wird sich vielleicht ein Leben lang daran ärgern und eines Tages resigniert aufgeben. Es gibt viele Beispiele, wo genau das passiert. Deshalb ist es wichtig, dass wir Einsicht gewinnen und diese Lektion lernen. Denn nur so erkennen wir, wie wunderbar Gott sich das alles gedacht hat. Wir werden dann auch begreifen, dass Ehe und Familie nicht nur eine willkürliche Verbindung für einen bestimmten Zweck ist, sondern ein Geheimnis.
Wer in seinem Gegenüber nur das Echo seiner eigenen Meinung sucht, hat das Geniale einer Ehe noch nicht verstanden. Die Schönheit der Ehe, wie Gott sie sich gedacht hat, beginnt da, wo zwei Menschen sich in ihren unterschiedlichen Begabungen, Stärken und Schwächen annehmen, sie als Reichtum begreifen und dadurch Gottes Segen erfahren.