Christsein & Religion

Versagen und Stärke der Länder des Westens

Prof. Vishal Mangalwadi, geb. 1949 in Indien, Philosoph, Buchautor, Sozialreformer, Politiker, Professor der Theologie und viel gefragter Referent, sagte in einem Interview:

„Viele Kulturen entwickelten Technologien für den Krieg, für das Vergnügen der Aristokratie und für die Folterung ihrer Opfer. Nur die mittelalterlichen Klöster in West- (nicht in Ost-)Europa entwickelten Technologien, die den einfachen Menschen von der Mühsal befreiten. Jede vorchristliche Weltanschauung lehrte, dass die Götter die meisten Menschen zu Sklaven gemacht haben. Nur die Bibel lehrt, dass jeder als freier Mensch von Gott geschaffen wurde. Die Bibel offenbart Gott als Schöpfergott, der selbst tätig ist. In 1. Mose 3 wird uns aber auch gesagt, dass sinnlose Mühsal ein Fluch ist, den Gott dem Menschen aufgrund der Sünde auferlegt hat.

Die gute Nachricht ist nun, dass Gott den Fluch der Sünde auf das Kreuz von Golgatha genagelt hat. Die Erlösung durch Jesus beinhaltet auch die zunehmende Befreiung von allen Folgen der Sünde – einschließlich der entmenschlichenden Mühsal und Schufterei. Ein Kind Gottes sollte nicht das tun müssen, was durch natürliche Kräfte wie Wasser, Wind, Schwerkraft, Sonne oder durch Tiere wie Esel, Ochsen und Pferde getan werden kann.

Kein hinduistisches, buddhistisches oder heidnisches Kloster hat jemals Wasser oder Windenergie genutzt, um die Mühsal der Menschen zu lindern. Das Pferd ist kein europäisches Tier, aber Europa entwickelte das Halfter, den Sattel und die Hufeisen, die die Leistung Europas erhöhten und das Pferd für ein Jahrtausend zum wirtschaftlichen und militärischen Kraftzentrum der Welt machten.
Was wir heute „Wissenschaft" nennen, begann im 16. bis 17. Jahrhundert des christlichen Europa – und nur hier. Es geschah, weil die Bibel den Westen von seiner Fesselung an die griechische und islamische Weltanschauung erlöste. Dadurch, dass die Bibel lehrte, dass „Gott am Anfang Himmel und Erde geschaffen hat", konnte der Mensch davon ausgehen, dass Gott vor dem Kosmos und vor aller Logik existiert hat. Er hat die Gesetze der Natur geschaffen, ist aber nicht an sie gebunden."

Gründe für die rasante Säkularisierung in Europa

„Ein Volk, das die Souveränität Gottes ablehnt, verurteilt sich selbst dazu, von sündigen Menschen regiert zu werden. Es war die Bibelübersetzung, die die deutschen Dialekte in eine literarische Sprache verwandelt hat. Die Bibel definierte Wörter wie Gerechtigkeit und Frieden. Das nachchristliche Deutschland hat keine andere Wahl, als sündigen Menschen zu erlauben, Worte und Werte zu definieren und zu verderben, die zuvor von der Bibel her festgelegt waren. Wenn zum Beispiel nicht die Bibel uns sagt, was ein „Vater" ist, dann muss die Biologie es tun.

Biologisch gesehen ist der „Vater" ein Mann, der eine Frau schwängert, wodurch er zum „Vater" wird. Ist dieser Mann dafür verantwortlich, sich um die schwangere Frau oder das Baby zu kümmern? Oder steht es ihm frei, die Frau zu zwingen, sein Baby in der Gebärmutter zu töten? Die Biologie erwartet nicht, dass ein Vater sich für den Rest seines Lebens um eine Frau kümmert. Aber genau das raubt Familien und Ehen heute den Frieden und macht Abtreibung und Mord gesellschaftsfähig.

Der Westen wurde stärker als der Rest der Welt, weil er seine Frauen ermächtigte. Dies geschah, weil die Bibel die wesentliche Gleichheit von Mann und Frau lehrt, die gleichermaßen nach dem Bild Gottes geschaffen wurden. Sie lehrt auch, dass Gott eine Eva für einen Adam gemacht hat. Er gab diesem einen Mann im Paradies also nicht siebzig Frauen, sondern eine. Monogamie ist also Gottes Wille für die Menschheit. Die eigene Frau ein ganzes Leben lang zu lieben und ihr zu dienen, ehrt und stärkt sie. Scheidung hingegen ist schmerzhaft und böse, weil sie gegen Gottes Bild verstößt, dass zwei dauerhaft zwei sind und drei werden, wenn sie ein Baby bekommen, das ihrem Bild entspricht.

Um Frauen, Kinder, Männer und Familien zu stärken, muss ein Volk verstehen, dass die menschliche Sexualität Gottes gnädiges Geschenk an die Menschheit ist. Stabile Familien ermöglichen es uns, die menschliche Herrschaft über die Erde aufzubauen, um sie als gute Verwalter zu erhalten. Sexuelle Revolution ist der nachchristliche Weg zur Versklavung des Westens."

(Stark verkürzter Auszug aus einem Interview mit Prof. Vishal Mangalwadi.)

Das islamische Welt- und Menschenbild

Die Gewalttaten der islamistischen Terrorgruppen "Islamischer Staat", Boko Haram, al-Nusra-Front, al-Shabaab oder des Haqqani-Netzwerks beunruhigen derzeit die Welt. Deshalb ist es gut, wenn wir uns das Welt- und Menschenbild des Islam einmal genauer ansehen. Grundsätzlich handelt es sich beim Islam nicht nur um eine Religion, denn der Islam umfasst ein politisch-religiöses Sozial-, Rechts- und Herrschaftssys­tem, das das gesamte Leben der Menschen bestimmt, nicht nur ihre Religion. Das islamische Menschen- und Weltbild geht davon aus, dass Allah die Menschheit als Muslime geschaffen hat und dass alle Nichtmuslime deshalb Abtrünnige oder "Nichtgläubige" sind.

  • Im Islam gibt es keine Unterscheidung zwischen geistlicher und weltlicher Gewalt.
  • Ein Naturrecht, das für alle Menschen Maßstab ist, wie es im Humanismus oder im christlichen Welt- und Menschenbild verankert ist, wäre im Islam undenkbar. Das erklärt, warum viele islamische Staaten nicht die allgemeinen Menschenrechte anerkennen. Was zählt, ist einzig und allein die Scharia, das islamische Recht.
  • Nach islamischem Verständnis teilt sich die Welt in zwei Bereiche auf. In das "Haus des Islam" und in das "Haus des Krieges". Im Haus des Islam leben Muslime und ganze Nationen, die vom islamischen Recht der Scharia regiert werden. Alle anderen Menschen befinden sich nach islamischer Vorstellung im "Haus des Krieges".
  • Während z. B. im Christentum die Gleichheit aller Menschen im Mittelpunkt steht, kennt der Islam nur die Gleichheit der Gläubigen (Muslime) – und zwar der Männer. Es ist die Pflicht eines jeden Muslim, Menschen und Nationen aus dem "Haus des Krieges" dem Islam zu unterwerfen und unter das Scharia­recht zu stellen. Dazu dienen Methoden wie wirtschaftlicher Druck, Diskriminierung, Verfolgung u. v. m. Diese verschiedenen Methoden können alle als eine Form des Djihad bezeichnet werden. Als erhabenste Form des Djihad gilt jedoch der militärischer Angriff, einschließlich des Terrorismus.
  • Für den Islam sind alle nicht-muslimischen Religionen falsch und gefährlich.
  • Wenn Muslime zu den Ursprüngen ihrer Religion zurückgehen, kommen sie zum politisch-religiösen Mohammed und zu seinen Eroberungskriegen. Diesen "historischen Ballast" kann der Islam nicht einfach abwerfen, wie das beim Christentum geschah, denn dafür müsste er seine religiösen Grundlagen in Frage stellen. Das wäre ein Widerspruch in sich und ist deshalb unmöglich.
  • Die traditionelle islamische Lehre besagt, dass jeder, der sich den "Boten Allahs" widersetzt, automatisch ein Angreifer ist, der bekämpft werden muss.
  • Christen, die nicht bereit sind, als "dhimmis" zu dienen, können getötet, ihre Frauen und Kinder als Sklaven verkauft werden. Das ist bis heute geltendes Recht der Scharia.
  • Muslime glauben an Allah, doch barmherzig ist Allah nur zu Muslimen.
  • Der Islam leugnet den Opfertod Jesu am Kreuz und lehnt Jesus als Erlöser der Menschen grundsätzlich ab.
  • Die zentrale christliche Glaubensaussage, wonach Jesus Gottes Sohn ist, ist für Muslime eine Gotteslästerung.
  • Der Islam ist mit seinem Menschen- und Gottesbild nicht mit dem Christentum zu vereinen; in vielerlei Hinsicht stellt er sogar eine Antithese dazu dar.
  • Christ zu werden ist für einen Muslim ein Schritt voller Gefahren, der vielfach einem Todesurteil gleichkommt. Gott allein weiß, was im Herzen eines Menschen vorgeht, der diesen Schritt nicht wagt. Wer Muslimen den christlichen Glauben nahe bringen will, der sollte ihn selbst entschieden leben und dazu stehen, dass unsere westliche Zivilisation nur deshalb so viel Freiheit und Lebensqualität hervorgebracht hat, weil sie auf dem Humus des Christentums gewachsen ist.

Endlich Zeit – für Gott?

"Wenn ich Arzt wäre und einer mich fragen würde, was ich für das Wichtigste halte, damit Menschen wieder gesund werden, würde ich sagen: 'Schafft Schweigen, denn im Lärm kann man Gottes Stimme nicht hören!'" Das sagte der große dänische Philosoph Sören Kierke­gaard in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Als es noch keine Lautsprecher gab, keine Verstärker und keinen Verkehrslärm. Heute umgibt uns dieser Lärm von allen Seiten. Dabei könnte es doch zumindest in Ferienzeiten anders sein. Schließlich haben wir da Zeit, zumindest viele von uns. Zeit für uns selbst, für unsere Familie, unsere Kinder, unseren Partner; Zeit für alles, was uns wichtig und wertvoll erscheint. Zeit auch für Gott – wenn wir ihn suchen – da, wo er sich finden lässt, in der Stille. Wie das geht und warum es wichtig ist, darauf wollen wir nun eingehen.

"Wenn ich Arzt wäre und einer mich fragen würde, was ich für das Wichtigste halte, damit Menschen wieder gesund werden, würde ich sagen: 'Schafft Schweigen, denn im Lärm kann man Gottes Stimme nicht hören!'" Das sagte der große dänische Philosoph Sören Kierke­gaard in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Als es noch keine Lautsprecher gab, keine Verstärker und keinen Verkehrslärm. Heute umgibt uns dieser Lärm von allen Seiten. Dabei könnte es doch zumindest in Ferienzeiten anders sein. Schließlich haben wir da Zeit, zumindest viele von uns. Zeit für uns selbst, für unsere Familie, unsere Kinder, unseren Partner; Zeit für alles, was uns wichtig und wertvoll erscheint. Zeit auch für Gott – wenn wir ihn suchen – da, wo er sich finden lässt, in der Stille. Wie das geht und warum es wichtig ist, darauf wollen wir nun eingehen.

Chronos und Kairos – das biblische Verständnis von Zeit

Das griechische Wort "Chronos" meint die ablaufende Zeit; den Tag mit seinen 24 Stunden zu je 60 Minuten. In der Bibel finden wir an vielen Stellen aber auch das Wort "Kairos". Dieses Wort steht für die besondere Zeit im Leben eines Menschen. Oft sind es Momente im Leben, die dauerhafte Veränderungen bringen. So sprach und spricht Gott immer wieder: "Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils!" (2. Kor. 6, 2)

Ich habe keine Zeit

Oft hören wir diesen Satz: "Ich habe keine Zeit!" Doch das stimmt nicht. Wir alle haben gleich viel Zeit, nämlich täglich 24 Stunden. Keine Zeit hat – genau betrachtet – nur der, der verstorben ist. Bis zu diesem Zeitpunkt hat jeder von uns Zeit im Sinne eines Geschenkes von Gott, mit dem wir alle nur richtig umgehen müssen.

Alles hat seine Zeit

Als Schöpfer hat Gott das Leben so geordnet, dass alles "seine Zeit" braucht und auch hat: Schlafen, essen, arbeiten, nachdenken, lachen, weinen , ja selbst geboren werden und sterben hat seine Zeit. Mose, der Mann der Bibel, der als Anführer des Volkes Israel beim Auszug aus Ägypten in die Geschichte eingegangen ist, betete: "Gott, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden!" (Psalm 90, 12) Warum ist diese Einsicht so wichtig für uns Menschen? Weil unsere Zeit auf dieser Erde begrenzt ist. Jeder hat nur eine gewisse Spanne Lebenszeit zur Verfügung. Das kann bei dem einen Menschen etwas mehr und bei dem anderen etwas weniger sein. Aber jeder, der lebt, ist mit dieser Begrenzung konfrontiert. In der Bibel heißt es, dass Gott diese Grenze setzt. Wörtlich heißt es hier: "Wie es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu sterben, worauf dann das Gericht folgt." (Heb. 9, 27) Niemand kann sich diesem Geschick entziehen und niemand kann die Abhängigkeit vom lebendigen Gott aufheben. Wenn wir uns dessen bewusst werden, ziehen wir vielleicht Lebensbilanz und hören vielleicht auch auf, die uns anvertraute Zeit mit Nichtigem nur zu vergeuden.

Stille Zeit

Nirgends lassen sich die Zeit und unser Umgang mit unserer Lebenszeit besser ordnen und überdenken als in der Stille vor Gott, unserem Schöpfer. Wenn wir unsere Tages- und Lebensziele nämlich mit ihm planen und abstecken, dann können wir sicher sein, dass wir im Willen Gottes handeln. Der Plan Gottes für uns Menschen ist der, dass wir in Harmonie mit Gottes Willen unser Leben leben und dass dabei sowohl die Zeiten der Ruhe wie die des Gebetes, der Arbeit und der Familie, der Erholung und der Konzentration nicht zu kurz kommen. In der Stille entdecken wir dann auch die Werte wieder, die wir in der Hektik des Alltags oft übersehen. Aus der Stille wachsen kleine Aufmerksamkeiten: Eine gute Idee, ein überraschender Telefonanruf und vieles mehr. Der vielleicht wesentlichste Teil unserer Lebenskraft kommt aus der Stille vor Gott. Alles, was es dazu braucht, ist eine gesunde Beziehung mit unserem Schöpfer durch Jesus Christus, durch sein Leiden und Sterben für die Menschheit und die daraus hervorgegangene Gnade der Vergebung. Jeder von uns darf Jesus Christus seine Zeit und sich selbst anvertrauen. In der Stille zeigt uns Jesus dann, wofür und wie wir unsere anvertraute Zeit einsetzen sollen. Er lehrt uns das Dringliche vom Wesentlichen zu unterscheiden und erinnert uns, worum wir uns gerade heute kümmern sollten. So wird unsere Lebenszeit auf dieser Erde zum Segen für hier und für die Ewigkeit. Probieren Sie es aus! Vertrauen Sie sich Jesus Christus an und beginnen Sie, Ihre Zeit mit ihm zu planen und Ihr Leben danach auszurichten. Sie werden sehen, es ist tatsächlich so. Wer sich Jesus anvertraut, dem hilft er, sein Leben sinnvoll und auf das Ziel ausgerichtet zu leben.

Wer mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen

Vieles, was Christen wichtig ist, wirkt auf Menschen, die im Trend des Zeitgeistes leben, heute völlig unverständlich. Doch müssen sich Christen deshalb verunsichern lassen? Ist es nicht vielmehr so, dass Christen gut daran tun, wenn sie den christlichen Glauben an die nächste Generation weitergeben und gleichzeitig versuchen, am kulturellen und intellektuellen Fragen unserer Zeit mitzuwirken? Schließlich war es im Laufe der Jahrhunderte schon öfters so, dass Christen mit dem Zeitgeist gingen und bald darauf bitterlich erkennen mussten, dass sie falsch lagen. Die Geschichte von 1930 bis 1989 kennt einige solcher Beispiele. Wie beschämend war es dann jedes Mal für die christlichen Kirchen, wenn sie im Nachhinein erkennen mussten, dass sie falsch gelegen hatten und dass der Heilige Geist sich in der Geschichte wieder einmal als weit beständiger erwiesen hat!

Zeitgeist – was ist das?

Dem Zeitgeist unterworfen sind Lebensstile und Moden ebenso wie die geistige Atmosphäre einer Gesellschaft. Denn der Zeitgeist ist wandlungsfähig, heute so und morgen so.

Das Christentum hingegen ist auf Fundamente gegründet, die eben nicht wandelbar sind. Dadurch wird klar, dass Christsein immer in einem gewissen Spannungsfeld stehen muss mit dem Zeitgeist. Das ist nicht nur heute so, sondern generell. Immerhin hat Christus den Anspruch erhoben, dass Himmel und Erde vergehen, seine Worte aber nicht. Und er hat zudem die Verheißung gegeben, dass sein Heiliger Geist uns in die ganze Wahrheit einführen wird. In diesem Sinne ist das Christentum immer "konservativ", weil es Göttliches bewahren und weitergeben muss. Vor einem halben Jahrhundert noch sagte ein "moderner" evangelischer Theologe: "Man kann nicht elektrisches Licht und Radioapparat benutzen, in Krankheitsfällen moderne medizinische und klinische Mittel in Anspruch nehmen und gleichzeitig an die Geister- und Wunderwelt des Neuen Testaments glauben." Doch diese Zeit des theologisch begründeten Unglaubens ist inzwischen vorbei. Denn es ist wieder einmal alles anders gekommen, als man es erwartet hatte. In der  "Postmoderne", wie unsere Zeit mit Vorliebe genannt wird, hat kaum noch jemand Probleme damit, an Elfen, Gnome, Lebensengel, wie auch an die Kraft der Bäume und die Macht der Yogis zu glauben.

Was brauchen wir Menschen von heute?

Die Menschen von heute brauchen keine Befreiung mehr – sie haben ja schließlich schon alles – nein, was wir heute brauchen, ist ein fester Grund, der uns wirklich durchs Leben trägt: Ordnung, Sinn und Orientierung. Nach den Analysen des erfolgreichen Trendforschers Matthias Horx sind wir in die Zeit des "Supermega-giga-Egoismus" geschlittert. Im Werte-Set steht an oberster Stelle, dass jeder "sein eigener Herr" bzw. "seine eigene Frau" ist. Das heißt, man akzeptiert von der Kirche oder einer Religion oder einem Wertsystem das, was einem passt – aber eigentlich ohne sich damit zu identifizieren. Was nun die gesellschaftlichen Werte betrifft, so wird ein Christ wohl immer nur danach gehen können, wo am meisten von den christlichen Werten zu finden ist, denn ganz wird das leider nie und nirgends auf dieser Welt der Fall sein.

Doch was sagt die Bibel?

Wenn wir jedoch die Bibel aufschlagen, so finden wir darin nicht wenige Stellen, in denen wir davon lesen, dass der Heilige Geist eine völlige Übereinstimmung erwartet. Gott will eben nicht nur "halbe Christen", sondern "ganze Christen", nicht nur ein bisschen Religio­sität, sondern einen festen Glauben. Wo das der Fall ist, lösen sich dann auch oft die Nebel des Zeitgeistes, und es stellt sich heraus, dass der "Zeit"-geist sehr oft nur ein "Un"-geist ist, der ohnehin bald wieder verschwinden wird. Deshalb ist es gut, wenn wir daran denken und aus der Geschichte lernen. Damit wir nicht beschämt dastehen, wenn der Zeitgeist wieder einmal vorüber ist, während das Beständige geblieben ist und mit einem Mal wieder hoch im Kurs steht, wie das gerade in unserer Zeit der Fall ist. "Wer mit der Zeit geht, muss dann auch tatsächlich mit der Zeit gehen."

Ernste Sache oder Freude ohne Ende?

"In der Kirche muss man zu Boden schauen, an seine Sünden denken und bereuen. Der christliche Glaube ist eben eine ernste Sache, bei der man verdammt wird, wenn man nicht alles richtig macht." Dass in unserer Gesellschaft ein solches Bild von Christsein und Glauben entstehen konnte, verwundert. In der Bibel steht's nämlich ganz anders. Zwar wird die Entscheidung für oder gegen den Glauben an Jesus Christus auch hier als eine sehr ernst zu nehmende Entscheidung im Leben eines Menschen angesehen, doch gleich nach dieser Entscheidung steht die Freude im Mittelpunkt.

Freude

Schon im Alten Testament wird der Glaube als Lebenshilfe und Grund zur Freude beschrieben: "Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf." (Jes. 9, 1) Bei der Geburt Jesu wird diese Ankündigung der Freude dann noch einmal wiederholt. Den Hirten wird sie mit den Worten verkündet: "Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll!" (Luk. 2, 10)

Tatsächlich gab es für die Menschen damals allen Grund zur Freude, das wissen wir aus den Berichten der Bibel. Als Jesus einmal gefragt wurde, ob er der Messias, der kommender Retter sei, antwortete er: "Geht und berichtet, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden geheilt, Taube hören, Tote werden auferweckt, und den Armen wird Gottes gute Botschaft verkündet. Und glücklich zu preisen ist, wer nicht an mir Anstoß nimmt."
(Luk. 7, 22-23)
Im Prinzip ist es bis heute so. Denn es ist eine geschichtliche Tatsache, dass durch das Christentum unendlich viel Gutes in die Welt gekommen ist. Vielleicht heilt Jesus heute nicht mehr so oft in Form von Wundern, aber Tausende und Abertausende werden in Krankenhäusern geheilt, die ohne das Christentum nicht denkbar wären. Wir wissen, dahinter steht die Liebe des Vaters im Himmel, der die Welt nicht ihrem Schicksal überlassen hat, sondern den Retter der Welt gesandt hat, Jesus Christus.  

Gott, der Vater

In seiner Erdenzeit zeigte Jesus uns Gott als einen liebenden Vater. Dieses Bild vom liebenden Vater kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Denn dadurch haben wir Menschen ein unendlich hilfreiches Bild in unserem Ringen um das Vertrauen zu Gott. Fragen wir uns doch einmal: Welcher irdische Vater will nicht, dass seine Kinder glücklich sind und dass es ihnen gut geht? Jesus sagt: "Wenn schon ihr euren Kindern Gutes gebt, obwohl ihr Menschen mit Schwächen seid, wie viel mehr wird euch eurer Vater im Himmel Gutes geben, wenn ihr ihn darum bittet."
(Matt. 7, 11)
Es liegt nahe, dass wir Gott bitten. Schließlich möchte Gott uns als seine Kinder beschenken. Er möchte, dass es uns gut geht, aber auch dass wir ihm dafür danken. Welcher irdische Vater wäre schon glücklich, wenn seine Kinder ein ernstes Gesicht aufsetzen und mürrisch die Tage verbringen? Wenn sie ein Leben lang mit gesenkten Kopf und schlechtem Gewissen durch das Leben gehen? Ist es nicht vielmehr so, dass jeder Vater sich freut, wenn seine Kinder glücklich sind? Wenn sie diese Freude auch zum Ausdruck bringen und etwas daraus machen?

Wie kommt Freude ins Leben?

Das ist für einen Christen viel einfacher zu beantworten als so mancher vielleicht denkt. Als Christen dürfen wir nämlich Gott, unseren Vater, direkt darum bitten. Wenn wir mit Gott leben und unser Leben nach seinen Ordnungen ausrichten, möchte er für uns wie ein liebender und für uns sorgender Vater sein! Dann können wir ihm auch alles sagen, was uns bedrückt und wie es uns geht. Situationen in unserem Leben, in denen uns nur noch zum Heulen ist, sind nie das, was Gott möchte; obwohl sie manchmal vielleicht nötig sind, weil uns anders nicht zu helfen wäre. In all den Fällen ist Gott immer wie ein Vater, der keines seiner Kinder allein lässt – auch wenn es vielleicht keinen anderen Weg gibt, uns zu helfen, als dass wir durch Leid gehen müssen. Gott will jedoch nicht, dass wir im Leid verharren müssen; deshalb schenkt er uns auch immer wieder Freude. Eins jedoch ist wichtig: Wenn wir Freiheit und Freude in diesem Leben erfahren wollen, dürfen wir Gottes hilfreiche Gebote nicht missachten. Denn genau dazu sind sie uns gegeben. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns – wo nötig – auch korrigieren lassen, um bereit zu bleiben für die Freude, die Gott uns so reichlich schenken möchte.

"Ewig gutes Leben" – warum denn nicht?

Ausdauer und Stärke, Durch­halte­vermögen und Belastbarkeit, Schön­heit, die von innen nach außen strahlt – wer wünscht sich das nicht? Tagtäglich vor Energie zu sprühen, mit Elan seine Ziele anzugehen – ohne eine Spur von Burn-out. Das sind Merkmale, die wir vielleicht einer starken Persönlichkeit zuordnen, einem "Supermann" oder einer "Power-Frau".
Doch selbst das beste Auto bleibt stehen, wenn das Benzin ausgegangen ist. So geht es auch uns Menschen. Wer ständig aufs Äußerste gefordert ist, täglich einem starken Druck ausgesetzt ist und hohen Erwartungen gerecht werden muss, braucht einen Ort der Entspannung, der Erholung und des Auftankens – kurzum, eine Quelle der Kraft und Energie. Wo aber suchen und finden wir diese Entspannung, diese Auftankstelle? Suchen wir Men­schen sie beim großen Lebens­spender, bei Gott? Das wäre logisch, ist aber in der Regel nicht der Fall. Stattdessen suchen wir sie an allen nur möglichen Orten. Bei Gott suchen wir diese Quelle in der Regel erst, wenn's wirklich nicht mehr weitergeht. Ist das richtig? Ist das klug? Sicher nicht.

Nun ist es allerdings auch so, dass sich die Frage, ob der christliche Glaube wahr oder "richtig" ist, nur sehr schlecht theoretisch beantworten lässt, sondern eben erst aus der Praxis des Glaubens selbst. Das heißt, ich muss mich zuerst darauf einlassen und hinhören auf Gottes Wort und nach Gottes Wort handeln; erst dann erfahre ich seine Kraft und seine heilende Wirkung. Aber mal ganz ehrlich, ist das nicht immer so? Sind Sie schon einmal dadurch fit geworden, dass Sie ein Fitness-Center von außen angeschaut haben? Oder haben Sie sich schon mal in einem Bad erholt, ohne ins Wasser hineinzusteigen? Wer jedoch immer und überall nur die Frage stellt: "Was bringt es mir?",
der wird den wahren Segen auch nicht erleben. Es gibt eine uralte Taufzeremonie, in der der Täufling gefragt wird:
"Was wünschst du dir von der Kirche Gottes?" Die Antwort lautet: "Den Glauben." "Was schenkt dir der Glaube?" Antwort: "Das ewige Leben." Diese Antwort fasst zusammen, was der Glaube "bringt". Nicht weniger als das ewige Leben – und dieses ewige Leben beginnt in dem Moment, in dem ein Mensch zum Glauben kommt. Ist das nicht großartig? "Ewiges Leben" meint eben nicht nur das Leben bei Gott nach dem Tod. "Ewiges Leben", das steht für glückendes, beglückendes, erfülltes, ewig gutes Leben. Ein Leben, das bruchstückhaft auf dieser Erde schon anfängt und vollkommen sein wird nach dem Tod. Ewiges, erfülltes Leben durch den Glauben schon jetzt und hier – so sagt es auch Jesus Christus, wenn er im Johannesevangelium davon spricht, dass er gekommen ist, uns "das Leben zu bringen – ein Leben in Fülle." (Joh. 10, 10)